Wirecard: BaFin-Chef Hufeld muss gehen – die Fragen bleiben

Wirecard-Skandal

Montag, 1. Februar 2021 um 11:58

Mittlerweile hat der Fall Wirecard mit Hilfe des Untersuchungsausschusses des Bundestages etlichen Akteuren den Job oder zumindest den Ruf gekostet, darunter auch der Ex- Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der als Berater von Wirecard agierte.

Kontrollinstitutionen in Deutschland haben auf ganzer Linie versagt, denn die Gerüchte um Unregelmäßigkeiten bei Wirecard gab es nicht erst im Jahr 2015, wie die Staatsanwaltschaft München meint, sondern bereits im Jahr 2008.

Wenn man genauer hinschaut, kann man die ersten Unregelmäßigkeiten bereits bei der InfoGenie AG in 2001 beobachten, aus der in einem Reverse-Merger mit der Wire Card AG 2005 die heutige Wirecard AG entstand.

Offensichtlich wollte niemand genauer hinschauen, zu groß war doch die Verlockung, sich im Ruhm eines vermeintlich aufstrebenden europäischen Technologieunternehmens zu sonnen. Davon gib es in Europa nicht allzu viel.

Zudem fehlt den Behörden das notwendige Gespür und Verständnis für betrügerische Machenschaften. Der Finanzplatz Deutschland gilt international seit geraumer Zeit eh als unterbelichtet und Bananenrepublik.

Die Wachstumszahlen bei der Wirecard AG waren unterdessen mit durchschnittlich 45 Prozent mehr als wundersam, denn die großen Wettbewerber aus den USA wuchsen seinerzeit um rund 25 Prozent.

Das Unternehmen, das angeblich einen Großteil seines Umsatzes im Ausland erwirtschaftet, war international kaum bekannt. Warum lagert man Milliardenbeträge im Ausland, wenn man eine eigene Bank in Deutschland besitzt?

Involviert ist auch ein ehemaliger bayerischer Polizeichef, der dem Management der Wirecard AG bestimmte Türen bei Behörden öffnete. In Bayern wurde der Payment-Anbieter indes hofiert, Geldwäscheprävention fand monatelang nicht statt.

Ob der Wirecard-Fall jemals vollständig aufgeklärt werden kann, bleibt äußerst ungewiss. Zu viele Beträge sind über das Ausland gebucht worden, was es Wirtschaftsprüfern hierzulande extrem schwer machen wird, die einzelnen Transaktionen nachzuvollziehen und zu verfolgen. (lim/rem)

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Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Vorstand, Person, Ernst & Young (EY), BaFin, Geldwäsche, Bilanzmanipulation, Wirecard, Software, IT-Services

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