Wirecard: BaFin-Chef Hufeld muss gehen – die Fragen bleiben
Wirecard-Skandal
Der Präsident der Bundesaufsicht für das Finanzdienstleistungswesen (BaFin), Felix Hufeld, muss nach dem filmreifen Wirecard-Skandal gehen. Hufeld hatte sich lange Zeit dagegen gewehrt, bis der Druck für ihn zu groß wurde.
Das Bundesfinanzministerium rund um Olaf Scholz teilte in der vergangenen Woche mit, dass Hufeld im Rahmen einer „Neuaufstellung der Finanzaufsicht“ seinen Posten zur Verfügung stellen werde.
Neben Hufeld muss auch BaFin-Vizechefin Elisabeth Roegele ihre Position räumen, sie war die Architektin des völlig unüblichen Short-Seller Verbotes von Aktien, in diesem Fall der Wirecard-Aktie.
Aber nicht nur Aufsichtsräte der Deutschen Bank als Kreditgeber, sondern auch Mitarbeiter der BaFin zockten derweil mit Wirecard-Aktien und Derivaten munter weiter.
Den vorläufigen Höhepunkt der Ahnungslosigkeit der BaFin markierte das von der Aufsichtsbehörde verhängte Leerverkaufsverbot für Wirecard-Aktien und das gleichzeitige Vorgehen gegen Journalisten und Short-Seller, die kritische Berichte gegen Wirecard verfassten.
Wirtschaftsprüfer von EY gaben sich jahrelang mit Nachweisen über angebliche milliardenschwere Kontoguthaben von Wirecard aus dubiosen Quellen zufrieden, statt direkt bei den betroffenen Banken nachzufragen.
Auch der Chef der Wirtschaftsprüfer-Aufsicht Apas hat noch kurz vor dem Kollaps des Unternehmens Wirecard-Aktien gekauft, was unterstreicht, wie ahnungs- und sorglos doch viele Aufseher waren.
Gerade erst hatte die BaFin einen Mitarbeiter wegen des Verdachts des Insiderhandels mit Wirecard-Papieren angezeigt, der am 17. Juni 2020, also einen Tag vor dem Zusammenbruch von Wirecard, noch Derivate auf Wirecard verkauft hatte.
Ein Aufsichtsrat der Deutschen Bank biederte sich sogar dem langjährigen und inhaftierten Wirecard-Vorstandsvorsitzenden Markus Braun an und forderte ihn auf, die renommierte britische Wirtschaftszeitung "Financial Times" (FT) „fertigzumachen“.
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