Wirecard: Ausländisches Partnergeschäft habe Zusammenbruch überlebt, sagt Marsalek - Bericht

In einem Schreiben durch seinen deutschen Anwalt äußerte sich der flüchtige Österreicher Jan Marsalek (43) zum von ihm seinerzeit als Chief Operating Officer (COO) für Wirecard geleiteten Partnergeschäft im Ausland.

Das sogenannte Drittgeschäft habe den Zusammenbruch von Wirecard überlebt, behauptet der von Interpol gesuchte und untergetauchte Österreicher. Ausgelagerte Geschäfte seien weiterhin im Betrieb.

Im Grunde genommen geht es im Partnergeschäft (Third-Party-Acquiring = TPA) der Wirecard AG um die asiatischen Aktivitäten, insbesondere Länder wie Dubai und die Philippinen.

Wirecard musste Insolvenz anmelden, nachdem das Management im Sommer 2020 zugegeben hat, dass 1,9 Mrd. Euro in bar, die sich in den Büchern der Gesellschaft befanden, nicht vorhanden waren.

Die Staatsanwaltschaft München und der Insolvenzverwalter erklärten, dass die ausgelagerten Tätigkeiten des Unternehmens in Asien eine Täuschung waren, um den Aktienkurs des Unternehmens in die Höhe zu treiben und so neue finanzielle Mittel aufnehmen zu können.

Die gestern vor einem Münchener Gericht von Anwälten des inhaftierten und ebenfalls gefeuerten Ex-CEOs Markus Braun im Brief enthüllten Behauptungen von Marsalek sollen das widerlegen.

Die TPA-Aktivitäten hätten sich "letztendlich als widerstandsfähiger und krisenfester" erwiesen als das Geschäft von Wirecard selbst und wäre im Laufe der Zeit aus Wirecard ausgelagert worden.

Das Partnergeschäft wickelte während des Kollaps von Wirecard zudem unabhängig Zahlungen ab und sei weder auf Vertriebs- und Finanzseite noch auf die Technologie von Wirecard angewiesen gewesen, so Marsalek.