Wirecard: Ex-COO Marsalek beteuert Existenz eines ausländischen Partnergeschäftes
E-Commerce: Online-Payment
Der deutsche Anwalt des flüchtigen und ehemaligen Chief Operating Officers (COO) der Wirecard AG, der Österreicher Jan Marsalek (43), äußerte sich in der Gerichtsverhandlung in München zu den Aussagen seines Mandanten.
Marsalek war als COO der Wirecard AG für das ausgelagerte Geschäft verantwortlich, das im Mittelpunkt der Betrugsvorwürfe steht und die Hälfte des Unternehmensumsatzes sowie nahezu den gesamten Gewinn ausgemacht haben soll.
In denjenigen Ländern, in denen Wirecard keine Lizenz für Payment-Dienste besaß, wurden kleine Unternehmen zugekauft, die entsprechende Lizenzen für Zahlungsdienste hatten.
Alternativ soll Wirecard Kooperationen mit Partnerunternehmen im Ausland geschlossen haben, um eigene Payment.-Dienste ohne Zukauf anbieten zu können, insbesondere dann, wenn es sich um zwielichtige Kunden handelte.
Interessamt ist, dass Wirecard im Ausland vor dem Zusammenbruch kaum bekannt war, obwohl das Unternehmen Milliardenumsätze im Ausland getätigt haben will.
Wirecard war auch kein Early Bird, denn in den USA gab es bereits deutlich größere und international agierende Unternehmen mit einem ähnlichen Geschäftsmodell, darunter Konzerne wie Fidelity Investment Services (FIS), First Data, Fiserv, MasterCard, PayPal oder Visa. Deren Wachstumsraten lagen allerdings deutlich unter denen, die die Wirecard seinerzeit erzielt haben will.
Marsalek ist einer der meistgesuchten mutmaßlichen Wirtschaftskriminellen der Welt und auf der Europol-Liste. Sein deutscher Anwalt reichte das Schreiben im Namen seines Mandanten bei Gericht ein, teilte die Staatsanwaltschaft München mit.
Das Schreiben ist die erste bekannte Aktion von Marsalek seit seiner Flucht nach Österreich und mit einem Privatjet nach Minsk in Weißrussland im Juni 2020, wenige Tage bevor die Insolvenz von Wirecard öffentlich gemacht wurde.
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