Giant Interactive hofft auf neuen Blockbuster

Insgesamt bewegten sich im jüngsten Quartal 1,50 Mio. Online-Spieler durch die virtuellen Welten von Giant, ein Rückgang von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, aber ein Plus von 53,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Auf Gesamtjahressicht verzeichnete Giant Interactive ein Umsatzplus von 4,3 Prozent auf 1,594 Mrd. Yuan (233,32 Mio. Dollar). Abzüglich Kosten erwirtschaftete der Online-Spielspezialist dabei einen Bruttogewinn von 1,376 Mrd. Yuan (201,44 Mio. Dollar), ein Plus von 1,7 Prozent. Der operative Gewinn summierte sich auf 967,96 Mio. Yuan (141,63 Mio. Dollar) und lag gut zehn Prozent unter Vorjahresniveau. Etwas weniger stark sank der Nettogewinn, welcher sich auf 1,11 Mrd. Yuan (162,93 Mio. Dollar) belief. Damit lag dieser auf Quartalssicht unter dem Vorjahreswert (minus zwei Prozent). Pro Aktie verdiente Giant Interactive 4,68 Yuan (0,68 Dollar) nach 5,37 Yuan im Vorjahr. Insgesamt beendete das Unternehmen das Jahr 2008 mit liquiden Mitteln in Höhe von 741,5 Mio. Dollar.

Marktforscher rechnen in den nächsten fünf Jahren damit, dass der chinesische Online-Spielemarkt im Schnitt um jährlich 35 Prozent wachsen wird. Die Marktforscher aus dem Hause IDC gehen davon aus, dass der chinesische Online-Spielemarkt in 2011 bereits ein Marktvolumen von 3,0 Mrd. US-Dollar erreichen wird. Die Zahl der Online-Spieler soll dann 34,8 Mio. Spieler erreichen, so die Marktforscher des Hauses Analysys International.

Giant Interactive sah sich bislang als die Nummer drei der Branche einem harten Wettbewerb ausgesetzt, nachdem auch viele andere Online-Spielentwickler Kapital über die Börse aufgenommen haben. Als Nummer eins im Markt gilt Shanda Interactive Entertainment, die in China mehr als 20 Online-Rollenspiele betreibt.

Auf Rang zwei rangierte bislang das chinesische Internet-Portal Netease.com, das mit seiner Reihe „Fantasy Westward Journey“ sehr erfolgreich in China agiert. Inzwischen hat sich das chinesische Internet-Portal Tencent (QQ Fantasy) an die dritte Position im Markt gesetzt. An fünfter Stelle konnte sich bislang die ebenfalls börsennotierte The9 behaupten. The9 besitzt die China-Lizenzrechte für das weltweit erfolgreichste Online-Rollenspiel „World of Warcraft“.

Weitere namhafte Webewerber sind 9You (Audition), sowie NetDragon (Realm of Chaos), CDC Games und das Internet-Portal Sohu. Auch der chinesische Online-Spieleentwickler Perfect World ist inzwischen an der Nasdaq notiert, wobei das Unternehmen gleich mit mehreren Spielen in der oberen Hälfte der Spielecharts vertreten ist.

Für das erste Quartal 2009 erwartet Giant Interactive steigende Umsatzerlöse und stellt Einnahmen von 54 bis 57 Mio. Dollar in Aussicht. Analysten hatten für das laufende Märzquartal bislang nur mit Einnahmen von 51,9 Mio. Dollar sowie mit einem Plus von elf US-Cent je Aktie gerechnet.

Im Hinblick auf das Gesamtjahr 2009 erwarten Analysten einen weiteren leichten Umsatzanstieg auf dann 236,5 Mio. Dollar, aber einen rückläufigen Nettogewinn auf 0,52 Dollar je Aktie.

Giant-Aktien reagierten an der New Yorker Börse zuletzt mit kräftigen Kursgewinnen auf die jüngsten Zahlen, nachdem das Unternehmen die Gewinnerwartungen übertreffen und mit einem überraschend positiven Umsatzausblick aufwarten konnte. Zuletzt wurden für Giant-Aktien 7,13 Dollar bezahlt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 1,7 Mrd. US-Dollar für den führenden Online-Spielentwickler in China ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13. Gleichzeitig wird Giant mit dem 7,2-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Analysten äußerten sich in den vergangenen Monaten überwiegend zurückhaltend zu den Entwicklungschancen für Giant Interactive. Die Analysten des Hauses Oppenheimer stuften die Papiere bereits Mitte November von „outperform“ auf „perform“ zurück.

Auch im Hause Think Equities bleibt man nach den jüngsten Zahlen zurückhaltend. Im Bezug auf die neuen Spiele von Giant, „Kings of Kings III“ und „Empire of Sports“ sowie „ZT Online II“ erachtet Think Equities Analyst Atul Bagga die Wahrscheinlichkeit als gering, dass sich einer dieser neuen Spiele zum Blockbuster entwickeln wird. Vielmehr dürfte „ZT Online“ weiterhin für den Großteil der Umsätze verantwortlich zeichnen, glaubt der Analyst.