Wirecard Aktie: Wie groß war das Mitwisser-Netzwerk wirklich?

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Donnerstag, 17. September 2020 um 12:39

Die Wirecard AG wickelte im besagten Monat  mit den zehn größten Kunden knapp 72 Prozent ihres gesamten Transaktionsvolumens ab. Insgesamt betrug das Volumen im Februar 2020 rund 8,6 Mrd. Euro.

Für das Geschäftsjahr 2020 prognostizierten die Wirecard-Units ein Transaktionsvolumen von 86,8 Mrd. Euro. Allerdings hatte Wirecard allein für die ersten drei Quartale 2019 offiziell schon 124,2 Mrd. Euro angegeben.

Eine Erklärung für die Diskrepanz ist das sogenannte Drittpartnergeschäft von Wirecard, das von COO Marsalek verantwortet wurde und für rund die Hälfte des Unternehmensumsatzes und einen Großteil des Gewinns gesorgt haben soll.

Ein Großteil davon war frei erfunden, wie man heute weiß, der Rest dürften dubiose Partner und Kunden gewesen sein, insbesondere aus dem Glückspiel-, Trading- und Porno-Segment.

Nun rückt auch die ehemalige Produkt-Vorstandin Susanne Steidl, die zurzeit noch einen Beratervertrag hat, in den Blickpunkt, denn sie war allein für das Produktgeschäft verantwortlich und leitete daher auch die Plattform-Entwickler.

Schwer vorstellbar ist auch, dass der ehemalige Finanzvorstand Alexander von Knoop nichts von der Diskrepanz beim Transaktionsvolumen gewusst haben will, denn er zeichnete allein verantwortlich für das Ressort Finanzen bei Wirecard.

Beide sind quasi seit Bestehen im Unternehmen. Entweder waren beide blind oder sie haben nicht (so genau) hingeschaut. Sowohl gegen Steidl als auch gegen von Knoop wird weiter durch die Staatsanwaltschaft in München ermittelt.

Trotz des Ausbruchs der Covid-19 Pandemie hielt die Wirecard AG an der eigenen Prognose fest und sprach sogar von einer zunehmenden Wachstumsdynamik und hohen Margen.

Die internen Transaktionsübersichten für die Monate März und April 2020 aber zeigten ein ganz anderes Bild, dort war von „großen Rückgängen“ bei Händlern aufgrund der Corona-Krise zu lesen, insbesondere im Reisemarkt.

Um rund 40 Prozent soll das Geschäft insgesamt bei der Wirecard AG eingebrochen sein, was sich mit den Entwicklungen und Prognosen anderer Unternehmen decken würde.

Anfang Juni 2020 wurden Neueinstellungen bei Wirecard gestoppt, auch Gehaltserhöhungen gab es nicht mehr. Es wird vermutlich noch Jahre dauern, bis alles ans Tageslicht geholt wird. (lim/rem)

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Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Wirecard, Software, IT-Services

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