Wirecard Aktie: Wie groß war das Mitwisser-Netzwerk wirklich?

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Donnerstag, 17. September 2020 um 12:39

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) - Aktuell werden die Scherben, die das ehemalige Management beim Payment-Anbieter Wirecard hinterlassen hat, zusammengekehrt - viel ist nicht mehr übrig.

Wirecard Vorstand Mai 2020

Bei dem Umfang des Wirtschaftsbetrugs bei Wirecard, der sich über ein Netzwerk von nationalen und internationalen Tochtergesellschaften und auch Partnerunternehmen verteilt, ist davon auszugehen, dass es viele Mitwisser gab.

Das Handelsblatt berichtet von rund 250 Personen, was bei rund 6.000 Mitarbeitern, die allein bei der Wirecard AG beschäftigt waren, kaum vorstellbar ist. Wahrscheinlicher ist eher ein Vielfaches davon.

Zweieinhalb Monate nach der Insolvenz des deutschen Payment-Anbieters Wirecard sitzen mehrere Ex-Manager in Untersuchungshaft, darunter auch der ehemalige Vorstandsvorsitzende Markus Braun.

Während Ex-Vorstandsmitglied und COO Jan Marsalek auf der Flucht ist, ermittelt die Staatsanwaltschaft München gegen weitere Führungskräfte des Anbieters von digitalen Zahlungsdienstleistungen.

Braun brüstete sich immer wieder mit hohem Umsatzwachstum und enormer Profitabilität. Die veröffentlichten Zahlen der Wirecard AG waren erstaunlich, denn der weltweite Markt insgesamt wuchs deutlich langsamer als das aus Aschheim.

Als Grund für den „Erfolg“ hob der Vorstand immer wieder die „herausragende Technologie“ des Unternehmens hervor, die sich als eher „durchschnittlich“ entpuppte.

Tatsächlich war das über die Plattform abgewickelte Transaktionsvolumen nur halb so groß. Mehr oder weniger frei erfunden war das Geschäft der Wirecard AG in Asien, dem eigentlichen Kernmarkt des Unternehmens.

Als Informationsbasis für die Führungskräfte diente bei der Wirecard AG das „Payment & Risk Monthly Reporting“, das, wie der Name schon verrät, monatlich veröffentlicht wurde.

Zugang zur Plattform hatten demnach rund 250 Mitarbeiter. Darunter befand sich auch eine Übersicht „Transaction (TRX) Count And Euro Volume“, die die zehn größten Händler („Merchants“) von Wirecard mit Transaktionsvolumen aufführte.

Stand Februar 2020, also zum Ausbruch der Covd-19 Pandemie, waren dies die Fluggesellschaften Wizz Air, Oman Aviation und KLM sowie der Reiservermittler FTI Touristik und der Shopping-Kanal QVC.

Die britische Online-Bank Revolut soll für gut ein Drittel des gesamten Transaktionsvolumens verantwortlich gewesen sein. Hinzu gesellten sich Online-Casinos, Trading- und Porno-Seiten.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Wirecard, Software, IT-Services

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