Roth & Rau rüstet sich für raue Zeiten

Donnerstag, 10. September 2009 um 13:00

Der Umsatzanstieg sei insbesondere auf größere Aufträge im Bereich Photovoltaik-Forschung zurückzuführen. Sonstige Geschäftsbereiche trugen 15,58 Mio. Euro zum Umsatz bei (2008: 2,79 Mio. Euro). Die Umsatzzunahme in diesem Bereich sei aber nach Roth & Rau in erster Linie auf eine Akquisition zurückzuführen.

Markt und Wettbewerb


Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. US-Dollar überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche. Der Dünnschicht-Technik, für die Roth & Rau Bestandteile zuliefert, wird insgesamt eine große Zukunft bescheinigt. Im Jahr 2007 steuerten Dünnschichtsolaranlagen lediglich 9,4 Prozent der Gesamtproduktionsmenge von 3,8 Gigawatt (GW) bei, nach 7,6 Prozent bzw. 2,5 GW in 2006. Im Jahr 2009 soll der Anteil der Dünnschicht-Module auf 17,8 Prozent steigen.

Auch im Bereich Photovoltaik (PV) wird erwartet, dass die weltweite Nachfrage weiter anziehen wird. Es wird damit gerechnet, dass die weltweite Produktion von PV-Zellen bis zum Jahr 2010 auf rund zwölf Gigawatt ansteigen wird. Insgesamt soll es bis 2010 rund 400 Produktionslinien weltweit geben, die mindestens ein Megawatt an PV-Zellen pro Jahr herstellen können. Der Markt für PV-Zellen wird jährlich bis 2010 etwa 40 Prozent wachsen, meinen die Experten des Marktforschers iSuppli.

Roth & Rau konkurriert in erster Linie mit anderen Anlagenbauern. In Deutschland sind dies die Unternehmen centrotherm photovoltaics AG und Manz Automation, wobei Roth & Rau zuletzt aber eine Kooperation mit der Manz Automation im Bereich Forschung und Entwicklung einging. Weitere Wettbewerber sind unter anderem Oerlikon, die Schmid Gruppe, Meyer Burger, Ulvac, GT Solar und Von Ardeen.

International steht Roth & Rau vor allem im Wettbewerb mit Applied Materials, dem inzwischen weltweit führenden Solarausrüster (Quelle: VLSI Research). Der weltweite Markt für Solar-Ausrüster soll in den nächsten Jahren von 1,0 Mrd. Dollar in 2006, auf über 3,0 Mrd. US-Dollar im Jahr 2010 wachsen, so Branchenstudien.

Ausblick


Für das Gesamtjahr 2009 prognostiziert Roth & Rau weiterhin einen Umsatz zwischen 245 Mio. und 270 Mio. Euro. Weiterhin besteht das Ziel, die Gewinnmarge im operativen Geschäft zu verbessern. Der Fokus liegt auch künftig auf dem Bereich Forschung und Entwicklung, hier wurden im ersten Halbjahr 2009 rund 7,4 Prozent des Umsatzes investiert.

Analysten rechnen bei Roth & Rau im laufenden Jahr 2009 im Schnitt mit einem Nettogewinn von 1,31 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2010 erwarten Analysten einen Anstieg des Nettogewinns auf dann 1,47 Euro je Aktie.

Bewertung


Zuletzt präsentierten sich Roth & Rau-Aktien uneinheitlich im Frankfurter Xetra-Handel bei etwa 25,5 Euro, womit sich damit ein Marktwert von 350 Mio. Euro für den Anlagenbauer und Solarausrüster. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 19. Gleichzeitig wird Roth & Rau mit dem 1,4-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten des Hauses Brothers Seydler Research sind weiter skeptisch, was die weitere Kursentwicklung von Roth & Rau-Aktien angeht. Die Experten raten Anlegern, die Anteile zu verkaufen. Dabei verweisen die Experten unter anderem auf die Zahlen im zweiten Quartal. Hier habe Roth & Rau einen Umsatzrückgang um 15 Prozent auf 50,9 Mio. Euro hinnehmen müssen, wobei sich insbesondere der Photovoltaik-Bereich schwach entwickelte. Das EBIT sei im jüngsten Quartal um 20 Prozent auf 4,9 Mio. Euro eingebrochen, wodurch der Gewinn je Aktie auf 0,31 Euro gesunken sie. Darüber hinaus verweisen die Analysten auf den weiterhin negativen Cashflow von -3,8 Mio. Euro im zweiten Quartal. Die Analysten rechnen für 2009 bei Roth & Rau lediglich mit einem Nettogewinn von 1,30 Euro je Aktie und sehen ein Kursziel von 21 Euro für den Wert.

Eine andere Meinung vertreten hingegen die US-Broker aus dem Hause Goldman Sachs, die Roth & Rau-Aktien weiterhin zum Kauf empfehlen. Die Analysten verweisen zwar auf den Umstand, dass die chinesische Konkurrenz gegenüber den europäischen Anbietern über einen Kostenvorteil von 30 Prozent und mehr verfügt, dies zwingt allerdings die Europäer ihre Produktion weiter in Niedriglohnländer zu verlagern, was wiederum Aufträge für Ausrüster für Roth & Rau bedeuten würde. Die Analysten glauben daher an weiter steigende Kurse und sehen ein Kursziel von 40 Euro für den Wert.

Zurückhaltend äußerten sich dagegen die Analysten bei HSBC, die Roth & Rau Papiere weiterhin mit „neutral“ bewerten und ein Kursziel von 23 Euro für die Papiere sehen. Die Analysten verweisen darauf, dass insbesondere die Aufträge um 83 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen sind. Zwar dürfte sich der Auftragseingang im zweiten Halbjahr wieder erholen, dennoch dürften die Gewinne weiter sinken, glauben die HSBC-Experten. Positiv heben die Analysten die geringere Abhängigkeit von Einzelkunden hervor.

Die Experten des Bankhaus Lampe stuften die Aktien von Roth & Rau Mitte 2008 von „halten“ auf „kaufen“ nach oben. Zwar sei der Umsatz im jüngsten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben, dennoch habe die Profitabilität zugenommen. Als größten Schwachpunkt sehen die Banker das hohe Working Capital bei Roth & Rau. Allein die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beziffern sich auf 130 Mio. Euro. Insgesamt sehen die Banker für Roth & Rau Aktien einen fair Value von knapp 28 Euro, wobei die Analysten ein Kursziel von 27 Euro für die Papiere sehen.

Auch bei der Credit Suisse steht man den Aktien von Roth & Rau weiterhin positiv gegenüber. Die Analysten bewerten die Papiere weiterhin mit „outperform“ und sehen ein Kursziel von 26 Euro für den Wert.

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Meldung gespeichert unter: Roth & Rau, Hintergrundberichte, Solartechnik

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