Q-Cells stellt sich breit und global auf

Donnerstag, 26. Juni 2008 um 13:26
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(IT-Times) - Die in Sachsen-Anhalt ansässige Q-Cells AG (WKN: 555866) hat jüngst bekannt gegeben, dass sie ihre Investitionen deutlich ausweiten wird. Der weltweit größte Hersteller von Solarzellen plant insgesamt rund eine Mrd. Euro zu investieren, um neue Produktionsstätten zu fertigen, die Präsenz in Asien auszubauen und den Personalstamm zu vergrößern.

Investitionen im Ausland

Im Fokus der Investitionen steht dabei der Bau neuer Produktionsanlagen in Malaysia. Erste Einrichtungen sollen ab dem kommenden Jahr die Tätigkeit aufnehmen. Auch neue Märkte sollen auf diese Weise bedient werden, so dass dem Standort Asien künftig eine größere Rolle eingeräumt werden soll. Auch mögliche Wachstumsschwankungen auf verschiedenen Märkten sollen so besser ausgeglichen werden. In einer ersten Phase sollen in den neuen Anlangen 800 bis 900 Mitarbeiter beschäftigt werden. In den nächsten Jahren ist die Beschäftigung von insgesamt bis zu 2.000 Arbeitnehmern geplant.

Auch in Mexiko treibt Q-Cells die Investitionen voran. Das Unternehmen hat mit Partnern in Mexiko eine Vereinbarung zur Errichtung eines Produktionsstandortes nahe der US-amerikanischen Grenze gelegenen Mexicali getroffen. Die Produktion dort soll bis Mitte 2009 aufgenommen werden. Partner der Q-Cells AG beim Bau des neuen Produktionsstandortes sind dabei die Regierung des mexikanischen Bundesstaates Baja California sowie Silicon Border Development, Betreiber von Industrieparks. Q-Cells wird laut Vereinbarung mittel- bis langfristig bis zu 3,5 Mrd. US-Dollar in den Standort investieren, abhängig von der Entwicklung der Photovoltaik-Märkte in den USA, Mexiko und Lateinamerika. Bis zu 4.500 Arbeitsplätze sollen dann dort geschaffen werden. Q-Cells verspricht sich von der Investition zum einen den besseren Zugang zu den amerikanischen Wachstumsmärkten, zum anderen eine bessere Absicherung gegen Währungsschwankungen, da der amerikanische Markt künftig von Mexicali aus, also aus dem Dollarraum, bedient werden soll und auch muss.

Wandel zum Komplettanbieter

Um die Marktführerschaft in den nächsten Jahren weiter voranzutreiben, wandelt sich die Q-Cells AG immer mehr zum vertikal integrierten Solarkonzern. Wurden bislang ausschließlich kristalline Solarzellen hergestellt, steigt das Unternehmen zunehmend auch in andere Marktbereiche wie in die Produktion von Dünnschichtmodulen und der Projektierung von Dach- und Freiflächenanlagen ein. Bei Betriebsaufnahme im neuen Werk in Malaysia wird Q-Cells erstmals Siliziumblöcke (Ingots) selbst herstellen. Besonders interessant ist das Engagement im Bereich der Dünnschichtzellen, wo das Unternehmen auf das Know-how der Tochtergesellschaften zurückgreifen kann. Das Segment der Dünnschichtzellen wächst derzeit rasant, nachdem Polysilicon zunehmend knapp wird und die Preise für dieses Material zuletzt stark anstiegen. Dünnschichtzellen werden mit Hilfe von amorphem Silizium bzw. Cadmium-Telluride vom Anbieter First Solar gefertigt, so dass die Hersteller nicht mehr auf teures Polysilicon angewiesen sind.

Den deutlich günstigeren Kosten bei der Herstellung stand in der Vergangenheit ein schwächerer Wirkungsgrad der Dünnschichtzellen gegenüber kristallinen Solarzellen gegenüber. Doch auch bei Dünnschichtmodulen haben die Forschungsabteilungen der Solarunternehmen in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt, so dass Wirkungsgrade von bis zu 20 Prozent unter Laborbedingungen möglich sind.

Kurzportrait

Die im Jahre 1999 gegründete und Thalheim/Sachen-Anhalt ansässige Q-Cells AG ist der weltweit größte Hersteller von Solarzellen. Im Jahr 2001 nahm Q-Cells die Produktion auf, wobei heute fünf hochmoderne Produktionslinien betrieben werden.

Q-Cells hat sich hauptsächlich auf die Produktion von mono- und multikristalline Solarzellen auf Siliziumbasis spezialisiert. Vorprodukte wie Solarmodule sollen mit der Fertigstellung der Produktionslinien in Malaysia in das Portfolio aufgenommen werden. Daneben arbeitet Q-Cells im Bezug auf die Fertigung ganzer Solarmodule mit führenden Modulherstellern weltweit zusammen.

Die gesamte Solarzellenfertigung bei Q-Cells ist vollautomatisiert. Insgesamt bietet Q-Cells Solarzellen in 48 verschiedenen Qualitätsklassen an. Q-Cells stellt bei der Fertigung und Herstellung seiner Zellen nach eigenen Angaben höchste Ansprüche an Qualität, Optik und Leistung. Das Unternehmen legt auch großen Wert auf Schwachlichtverhalten und Leistungstoleranzen, die Q-Cells mit +/- 1,5 Prozent angibt. Mit der Einführung der ersten 6-Zoll-Solarzelle Q6 und dem Zellformat Q6L will sich das Unternehmen hierbei weiter von seinem Wettbewerbern abgrenzen.

Q-Cells verkauft die Produkte weltweit in mehr als 32 Ländern (Spanien, Frankreich, Italien, Türkei, Japan, Südkorea, China, USA, Südafrika usw.) und beliefert über 65 Kunden. In Deutschland erwirtschaftete das Unternehmen in 2007 einen Umsatzanteil von 39,3 Prozent, im übrigen Europa betrug er 39,2 Prozent. Asien trug 8,9 Prozent zum Umsatz bei, Afrika zu 6,3 Prozent und Amerika zu 6,2 Prozent. Die Umsatzanteile dürften sich immer weiter weg von Europa hin zu Asien und durch die neue Produktionsstätte in Mexiko auch in Richtung Amerika verschieben.

Im Ausland ist das Unternehmen unter anderem mit seiner Tochtergesellschaft Q-Cells Asia Ltd. präsent. Zudem hält Q-Cells weitere Beteiligungen an der EverQ GmbH und der CSG Solar AG. 31,4 Prozent werden an der kalifornischen Solaria Corporation gehalten, während Q-Cells 100 Prozent der Anteile an Sontor und Calyxo besitzt. Mit der Q-Cells International GmbH hat das Unternehmen in 2007 eine neue Tochtergesellschaft gegründet, die sich auf die Projektierung von Dachanlagen und Freiflächenanlagen konzentrieren soll. Zudem ist das Unternehmen an CSG Solar (21,7 Prozent), an der REC Group (17,18 Prozent) und an flexcell (55,64 Prozent) beteiligt. Mit der Singulus Technologies unterhält Q-Cells eine Entwicklungskooperation, um eine Anlage zur vollautomatischen Beschichtung von Solarzellen zu entwickeln. Man plant auf diese Weise die Fertigung von kristallinen Solarzellen weiter zu optimieren.

An weiteren Zukäufen ist das Unternehmen derzeit nach eigenen Angaben nicht interessiert. Vielmehr plant Q-Cells die Erweiterung der Kapazitäten aus eigener Kraft. Unternehmensmitgründer Anton Milner führt das Unternehmen als CEO. Insgesamt beschäftigte Q-Cells zuletzt mehr als 1.500 Mitarbeiter, davon über 100 Wissenschaftler und Ingenieure. Bis 2010 soll die Zahl der Mitarbeiter weltweit auf über 5.000 ansteigen.

Zahlen

Nachdem 2007 ein Rekordjahr für Q-Cells war, konnte dieser Schwung auch in 2008 mitgenommen werden. Der Solarzellenhersteller wies für das erste Quartal 2008 hohe Zuwächse bei Umsatz und Gewinn aus.

Der Umsatz der Q-Cells AG legte von 163,5 Mio. Euro im ersten Quartal 2007 auf 269,7 Mio. Euro im ersten Quartal 2008 zu, eine Steigerung um 65 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wuchs um 63 Prozent von 36,2 Mio. Euro auf 58,9 Mio. Euro. Den Periodenüberschuss gab das Unternehmen mit 36,7 Mio. Euro an, nach 23,8 Mio. Euro im Vorjahr. Einschließlich des anteiligen Ergebnisses aus der Beteiligung an der REC Renewable Energy Corporation ASA sowie der Aufwertung der Put-Optionen auf die REC-Aktien belief sich der Periodenüberschuss auf 54,4 Mio. Euro (Vorjahr 33,7 Mio. Euro).

Meldung gespeichert unter: Global PVQ, Hintergrundberichte, Solartechnik

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