Q-Cells stellt sich breit und global auf

Donnerstag, 26. Juni 2008 um 13:26

Die Exportquote der Q-Cells AG erhöhte sich im ersten Quartal 2008 von 57,6 Prozent auf 69,7 Prozent. Der bedeutendste Auslandsmarkt war Spanien, die höchsten Wachstumsraten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erreichte die Q-Cells AG in den asiatischen Wachstumsmärkten Indien und Südkorea.

Sorgen bereiten müssen der Q-Cells AG der negative Cash-Flow sowie der Rückgang der liquiden Mittel. Der Free Cash-Flow verschlechterte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum von minus 35,4 Mio. Euro auf minus 264,6 Mio. Euro, der operative Cash-Flow gab von plus 12,9 Mio. Euro auf minus 195,2 Mio. Euro nach. Die liquiden Mittel schmolzen von 582,9 Mio. Euro auf 291,4 Mio. Euro. Zur Finanzierung des weiteren Wachstums hat die Q-Cells AG daher von einem internationalen Bankenkonsortium einen revolvierenden Kredit in Höhe von bis zu 750 Mio. Euro in Anspruch genommen. Die Laufzeit des Kredites endet am 31. März 2009.

Markt und Wettbewerb

Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. US-Dollar überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche.

Q-Cells gilt als weltweit größter Hersteller von Solarzellen und hat laut Photon damit die japanische Sharp als größter Zellenhersteller abgelöst. Mit einer Photovoltaik-Jahresproduktion von 370 Megawatt (MW) in 2007 sicherte sich Q-Cells die Spitzenposition vor Sharp und der chinesischen Suntech Power Holdings Inc. Sowohl Sharp als auch Suntech wollen ihre Produktionskapazitäten aber in den nächsten Jahren erweitern. Vor allem Suntech dürfte für Q-Cells ein ernst zunehmender Wettbewerber werden, zumal das Unternehmen heute schon als der größte Hersteller von Solarmodulen gilt und in China von günstigen Produktionskosten profitieren kann.

Auf Platz vier und fünf in der Weltrangliste der weltweit größten Solarzellenhersteller findet sich die japanische Kyocera Solar sowie die amerikanische First Solar. Während Kyocera Solar auch ganze Solarmodule anbietet, hat sich die US-amerikanische First Solar insbesondere auf Dünnschichtzellen auf Basis von Cadmium-Tellurid spezialisiert. Weitere Wettbewerber sind die japanische Sanyo, Mitsubishi, sowie BP Solar und Schott.

Der Dünnschicht-Technik wird insgesamt eine große Zukunft bescheinigt. Im Jahr 2007 steuerten Dünnschichtsolaranlagen lediglich 9,4 Prozent der Gesamtproduktionsmenge von 3,8 Gigawatt (GW) bei, nach 7,6 Prozent bzw. 2,5 GW in 2006. Im Jahr 2008 sollen die weltweiten Solaranlagen rund 5,6 GW produzieren, wobei der Anteil der Dünnschichtpanels dann bereits auf 14,4 Prozent steigen soll. Im nachfolgenden Jahr wird dann mit einem Anteil der Dünnschicht-Module von 17,8 Prozent gerechnet.

Auch im Bereich Photovoltaik (PV) wird erwartet, dass die weltweite Nachfrage weiter anziehen wird. Es wird damit gerechnet, dass die weltweite Produktion von PV Zellen bis zum Jahr 2010 auf rund zwölf Gigawatt ansteigen wird. Im Jahr 2007 hatte diese noch bei 3,56 Gigawatt gelegen. Insgesamt soll es bis 2010 rund 400 Produktionslinien weltweit geben, die mindestens ein Megawatt an PV Zellen pro Jahr herstellen können. Der Markt für PV Zellen wird jährlich bis 2010 etwa 40 Prozent wachsen, meinen die Experten des Marktforschers iSuppli. Fast alle Anbieter planen den Umsatz in den nächsten Jahren um 40 bis 50 Prozent zu steigern.

Für den Ausbau der PV-Zellen Herstellung sind unterdessen weitere Investitionen nötig. Grund für das Wachstum des PV-Marktes ist die steigende Nachfrage nach Solarenergie. Durch die steigenden Öl- und Gaspreise wird diese Nachfragesteigerung laut iSuppli auch in den nächsten Jahren anhalten und unterstützt. Langfristig soll die Produktion von PV-Zellen allerdings günstiger werden. Q-Cells selbst rechnet damit, dass die Kosten bis 2010 verglichen zu den Kosten in 2006 um 40 Prozent sinken werden.

Ausblick

Aufgrund der guten Umsatzentwicklung hat die Q-Cells AG im Mai die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2008 angehoben. So geht das Unternehmen nun von einer Produktionsmenge von 570 MWp im Kerngeschäft, der Herstellung kristalliner Solarzellen, aus. Bisher waren nur 540 MWp geplant. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Q-Cells einen Gesamtumsatz in Höhe von ca. 1,275 Mrd. Euro (bisher ca. 1,2 Mrd.) sowie eine EBIT-Marge von rund 20 Prozent. Für das laufende Jahr 2008 rechnen Marktbeobachter mit einem Jahresumsatz von 1,28 Mrd. Euro sowie mit einem Nettogewinn von 1,93 Euro je Aktie.

Für das Jahr 2009 korrigierte Q-Cells die Umsatzerwartung von 1,7 Mrd. Euro auf 2,0 Mrd. Euro nach oben. Analysten kalkulieren diesbezüglich mit Einnahmen von 2,02 Mrd. Euro sowie mit einem Nettogewinn von 3,28 Euro je Anteil.

Bewertung

Q-Cells-Aktien präsentierten sich zuletzt an der Frankfurter Börse bei rund 70,3 Euro. Damit ergibt sich für den weltweit größten Hersteller von Solarzellen ein Börsenwert von rund 5,52 Mrd. Euro. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2008 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 50,21. Gleichzeitig wird Q-Cells mit dem 4,3-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten der Citibank empfehlen, die Q-Cells-Aktie zu „kaufen“ und sehen ein Kursziel von 80 Euro. Die Einspeisungstarife in Deutschland seien für den Solarsektor positiv und die Kürzungen der Subventionen im EEG seien noch im Rahmen geblieben, zumal Q-Cells immer weniger vom Heimatmarkt Deutschland abhänge und weltweit die wachsende Nachfrage bedienen könne. Auch die vorausgesagten Kosteneinsparungen durch Skaleneffekte werden als positiv angesehen.

Analysten aus dem Hause Merrill Lynch sehen Q-Cells schon kritischer und bewerten die Aktie mit „underperform“. Als Kursziel werden 65 Euro angegeben.

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Meldung gespeichert unter: Global PVQ, Hintergrundberichte, Solartechnik

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