Preisverfall zwingt Q-Cells in die Knie

Mittwoch, 13. Mai 2009 um 13:49
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(IT-Times) - Deutschlands führender Hersteller von Solarzellen, die Q-Cells SE (WKN: 555866), rutschte im vergangenen ersten Quartal 2009 aufgrund von Abschreibungen in die Verlustzone. Zwar schrieb das Unternehmen im operativen Geschäft mit Solarzellen noch schwarze Zahlen, doch auch hier schwindet die Profitabilität.

Konnte Q-Cells in guten Zeiten noch operative Gewinnmargen von rund 20 Prozent verbuchen, schrumpfte die operative Marge zuletzt auf 12 Prozent zusammen. Hintergrund ist der anhaltende Preisverfall bei Solarzellen. Nachdem die Hersteller in den vergangenen Quartalen hohe Lagerbestände aufgebaut haben, wirkt sich das Überangebot zunehmend auf die Preise aus.

Q-Cells hat zwar inzwischen Gegenmaßnahmen eingeleitet und seinen Mitarbeitern Kurzarbeit verordnet, Expansionspläne verschoben und Produktionsziele gesenkt, doch ob dies allein ausreichen wird, den Preisverfall bei Solarzellen zu stoppen, bleibt fraglich. Denn die von Markt- und Industrieteilnehmern ersehnte Marktbereinigung steht noch aus.

Keine Stabilisierung an der Preisfront in Sicht


So fallen die Preise für Solarzellen auf den internationalen Spot-Märkten zunächst weiter. In der Vorwoche markierten die Preise für Polysilizium-basierte Zellen ein neues Tief. Wurden Anfang April noch 1,7 bis 2,0 US-Dollar pro Watt für Poly-Solarzellen auf dem Spot-Markt gezahlt, sind die Preise Anfang Mai weiter auf 1,6 bis 1,7 Dollar pro Watt gesunken.

Einige chinesische Solarzellenhersteller sollen ihre Zellen inzwischen sogar schon für 1,5 Dollar pro Watt am Markt anbieten, um Aufträge zu gewinnen, heißt es aus Marktkreisen. Sollten die Preise für 6-Zoll-Solar-Wafer weiter fallen, dürfte sich der Preisverfall bei Silizium-basierten Solarzellen weiter fortsetzen, glauben Marktteilnehmer.

Doch es gibt auch Lichtblicke am Ende des Tunnels. Insbesondere aus China kommen positive Signale, dass man die Solarindustrie weiter stützen will. Waren bislang vor allem Deutschland, Spanien und Italien die Wachstumsträger der Industrie, könnten Länder wie USA und China die Europäer bald ablösen.

China will Solarenergie stärker fördern


So wurde bekannt, dass China seine Ziele in punkto der Förderung der Solarenergie deutlich nach oben schrauben will. Laut Wang Zhongying, Assistant des Energieforschungsinstituts der National Development and Reform Commission, könnte China bis Ende 2020 bei den installierten Solaranlagen eine Leistung von 10.000 Megawatt erreichen. Bislang hatte sich China das Ziel gesetzt, bis zu diesem Zeitraum 1.800 Megawatt zu verbauen.

Dieses Vorhaben könnte auch Q-Cells entgegen kommen, auch wenn in China vor allem der einheimische Anbieter Suntech von möglichen Aufträgen profitieren dürfte. Q-Cells unterhält mit dem chinesischen Solar-Waferspezialisten LDK Solar ein Joint Venture und sieht sich damit ebenfalls in aussichtsreicher Position für Aufträge aus dem Reich der Mitte.

Doch bis der ersehnte Auftragsboom aus China Deutschland erreicht, dürfte die Solarindustrie durch ein Tal der Tränen gehen…

Kurzportrait

Die im Jahre 1999 gegründete und Thalheim/Sachen-Anhalt ansässige Q-Cells SE ist einer der weltweit größten Hersteller von Solarzellen. Im Jahr 2001 nahm Q-Cells die Produktion auf, wobei heute fünf hochmoderne Produktionslinien betrieben werden.

Das Unternehmen hat sich hauptsächlich auf die Produktion von mono- und multikristalline Solarzellen auf Siliziumbasis spezialisiert. Inzwischen bietet Q-Cells aber auch Dünnschicht-Module an. Daneben arbeitet Q-Cells im Bezug auf die Fertigung ganzer Solarmodule mit führenden Moduleherstellern weltweit zusammen.

Die gesamte Solarzellenfertigung bei Q-Cells ist vollautomatisiert. Insgesamt bietet Q-Cells Solarzellen in 48 verschiedenen Qualitätsklassen an. Q-Cells legt bei der Fertigung und Herstellung seiner Zellen auf beste Qualität, Optik und Leistung. Das Unternehmen legt auch großen Wert auf Schwachlichtverhalten und Leistungstoleranzen, die Q-Cells mit +/- 1,5 Prozent angibt. Mit der Einführung der ersten 6-Zoll-Solarzelle Q6 und dem Zellformat Q6L will sich das Unternehmen von seinem Wettbewerbern abgrenzen.

Q-Cells verkauft seine Produkte weltweit in mehr als 32 Ländern (Spanien, Frankreich, Italien, Türkei, Japan, Südkorea, China, USA, Südafrika usw.) und beliefert mehr als 67 Kunden wie zum Beispiel die Solon AG. Der Exportanteil liegt inzwischen bei weit über 50 Prozent, Tendenz steigend. Im Ausland ist das Unternehmen unter anderem mit seiner Tochter Q-Cells Asia Ltd. präsent. Zudem hält das Unternehmen weitere Beteiligungen an der EverQ GmbH und der CSG Solar AG. 33 Prozent werden an der kalifornischen Solaria Corporation gehalten, während Q-Cells 100 Prozent der Anteile an Sontor und Calyxo hält. Die Tochter Sontor wurde in 2009 mit dem Spezialisten Sunfilm fusioniert, um einen neuen Dünnschichtanbieter zu schaffen, an welchem Q-Cells mit 50 Prozent beteiligt sein wird. Darüber hinaus hat Q-Cells eine Kooperation mit der chinesischen LDK Solar im Bereich Silizium-Wafer geschlossen.

Mit der Q-Cells International GmbH hat das Unternehmen in 2007 eine neue Tochter gegründet, die sich auf die Projektierung von Dachanlagen und Freiflächenanlagen konzentrieren soll. Im Mai 2009 trennte sich Q-Cells von seiner 17,2%igen Beteiligung an dem norwegischen Spezialisten Renewable Energy Corp.

Unternehmensmitgründer Anton Milner führt das Unternehmen als CEO. Insgesamt beschäftigte Q-Cells zuletzt rund 2.000 Mitarbeiter, davon über 100 Wissenschaftler und Ingenieure.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Global PVQ, Hintergrundberichte, Solartechnik

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