Preisverfall zwingt Q-Cells in die Knie

Mittwoch, 13. Mai 2009 um 13:49

Den Konzernumsatz bezifferte Q-Cells im ersten Quartal 2009 auf 224,8 Mio. Euro. Im Vergleich zum Umsatz des Vorjahresquartals von 269,7 Mio. Euro ergibt sich ein Umsatzminus von 17 Prozent. Die Gesamtleistung in den ersten drei Monaten 2009 gab das Unternehmen mit 282,2 Mio. Euro an. Im Vorjahr hatte dieser Wert bei 264,5 Mio. Euro gelegen.

Deutlich rückläufig war das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT): Belief sich dieser Wert im ersten Quartal 2008 noch auf 58,9 Mio. Euro, so musste Q-Cells die ersten drei Monate 2009 mit einem EBIT von 14,7 Mio. Euro beenden. Unterm Strich rutschte der Solarzellenhersteller im ersten Quartal 2009 vor allem aufgrund von Abschreibungen auf die Beteiligung am Wafer-Produzenten Renewable Energy Corp. (REC) in die Verlustzone. Weil im ersten Quartal 2009 die Differenz zwischen Buchwert und Verkaufserlös der REC-Beteiligung abgeschrieben wurde, schloss Q-Cells die Periode mit einem Fehlbetrag von 391,9 Mio. Euro ab.

Den Umsatz im Segment Solarzellenproduktion bezifferte das Unternehmen auf 238,1 Mio. Euro (2008: 269,0 Mio. Euro). Zudem erwirtschaftete Q-Cells in der Solarzellenproduktion ein EBIT von 33,0 Mio. Euro sowie ein Periodenergebnis von 18,9 Mio. Euro. Das Projektgeschäft Q-Cells International habe im gleichen Zeitraum einen Quartalsumsatz von 84,6 Mio. Euro erzielt. Q-Cells International wies im ersten Quartal 2009 zudem ein EBIT von neun Mio. Euro und eine EBIT-Marge von zehn Prozent aus.

Markt und Wettbewerb

Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. US-Dollar überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche.

Q-Cells gilt bislang als weltweit größter Hersteller von Solarzellen und hatte im Jahr 2007 die japanische Sharp als größten Zellenhersteller abgelöst (Quelle: Photon). Mit einer Photovoltaik-Jahresproduktion von 370 Megawatt (MW) in 2007 sicherte sich Q-Cells die Spitzenposition vor Sharp und der chinesischen Suntech Power. Sowohl Sharp und Suntech wollen ihre Produktionskapazitäten aber in den nächsten Jahren erweitern. Inzwischen dürfte die chinesische Suntech an Q-Cells vorbeigezogen sein. Dadurch gilt Suntech als Hauptrivale, zumal das Unternehmen auch der größte Hersteller von Solarmodulen ist und in China von günstigen Produktionskosten profitieren kann.

Auf Platz vier und fünf in der Weltrangliste der weltweit größten Solarzellenhersteller findet sich die japanische Kyocera Solar sowie die amerikanische First Solar. Während Kyocera Solar auch ganze Solarmodule anbietet, hat sich die amerikanische First Solar insbesondere auf Dünnschichtzellen auf Basis von Cadmium-Tellurid spezialisiert. Weitere Wettbewerber sind die japanische Sanyo, Mitsubishi, sowie BP Solar und Schott.

Ausblick

Q-Cells hat seine bisher ausgegebene Prognose für das Gesamtjahr 2009 nach unten korrigiert. Ging das Unternehmen bisher von einem Umsatz zwischen 1,7 Mrd. und 2,1 Mrd. Euro aus, so prognostiziert Q-Cells nunmehr Einnahmen zwischen 1,3 Mrd. bis 1,6 Mrd. Euro für 2009. Das Produktionsvolumen soll nach aktueller Schätzung zwischen 600 und 800 MWp liegen.

Zudem soll das Projektgeschäft Q-Cells International einen „überproportionalen Beitrag“ zum Konzernumsatz leisten. Für Q-Cells International präzisierte das Unternehmen die ursprüngliche Zielsetzung für 2009 von 100 MWp bis 200 MWp auf „mehr als 150 MWp“.

Analysten erwarten bei Q-Cells im laufenden Jahr einen Nettogewinn von 1,34 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2010 soll der Nettogewinn dann auf 2,13 Euro je Anteil klettern, wenn es nach Prognosen der Analysten geht.

Bewertung

Q-Cells-Aktien präsentierten sich im Frankfurter Xetra-Handel zuletzt deutlich leichter bei rund 18,5 Euro, womit sich damit ein Börsenwert von rund 1,37 Mrd. Euro für den weltweit führenden Hersteller von Solarzellen ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14.

Die französischen Investmentbanker aus dem Hause Société Générale empfehlen Q-Cells-Aktien nach den Zahlen für das erste Quartal weiterhin zum Kauf. Die Analysten verweisen darauf, dass die Ergebnisse im operativen Geschäft die Erwartungen der Banker übertroffen hätten. Besonders hoben die Analysten die Performance in der Sparte Q-Cells International hervor, wo bei einem Umsatz von 85 Mio. Euro eine Bruttomarge von 12,5 Prozent erreicht wurde. Negativ bewerten die Analysten allerdings die für 2009 zurückgenommene Umsatzprognose (1,3 bis 1,6 Mrd. Euro). Insgesamt sehen die Analysten den Wert weiterhin einem positiven Licht und empfehlen den Titel mit einem Kursziel von 25 Euro zum Kauf.

Zurückhaltender äußerte sich zuletzt Dr. Karsten von Blumenthal aus dem Hause SES Research. Der Analyst sieht Q-Cells-Aktien weiterhin als Halteposition, obwohl der Umsatz als auch das EBIT über den Markterwartungen gelegen hätten. Der Nettoverlust sei mit 392 Mio. Euro allerdings höher als erwartet ausgefallen, da Q-Cells Abschreibungen in Höhe von 387 Mio. Euro auf die REC-Beteiligung vornahm, so Blumenthal. Der Analyst rechnet im laufenden zweiten Quartal mit weiteren Abschreibungen in Höhe von 140 Mio. Euro. Auch den Umsatzausblick auf das laufende Jahr 2009 habe Q-Cells gesenkt. Die Gründe hierfür sieht der Analyst in einem anhaltenden Preisdruck sowie auf eine schleppende Erholung der Nachfragesituation bei Solarzelllen. Positiv bewertet Blumenthal den Verkauf der REC-Beteiligung, wodurch Finanzprobleme gelöst worden sind. Vorteile sieht Blumenthal auch durch die Fusion der Q-Cells Tochterfirma Sontor mit Sunfilm, wodurch Q-Cells auch im Dünnschicht-Bereich gut aufgestellt sei. Insgesamt senkt der Analyst aber sein Kursziel für den Wert von 20 auf 19 Euro.

Bei der Citigroup überwiegt hingegen der Optimismus. Die Citibanker bekräftigten nach den jüngsten Zahlen nochmals ihre Kaufempfehlung für Q-Cells-Aktien und sehen weiterhin ein Kursziel von 35 Euro für den Wert. Zwar sei das EBIT auf 0,04 Euro je Aktie gesunken, dennoch aber Q-Cells damit weitgehend die Erwartungen erfüllt, so die Citibanker. Den Gewinnrückgang führen die Analysten vor allem auf die gesunkenen Preise für Solarzellen zurück. Das Projektgeschäft (QCI) habe sich dagegen gut entwickelt, meinen die Citibanker. Die Analysten gehen dabei von einer Erholung im Projektgeschäft im zweiten Halbjahr aus. Dabei erwarten die Citibanker, dass sich QCI als Wachstumstreiber im zweiten Halbjahr entwickeln werde. Dennoch senken die Analysten ihre Gewinnschätzungen für 2009 von 1,10 auf 0,84 Euro je Aktie. Im Jahr 2010 erwarten die Analysten nunmehr ein Plus von 1,78 Euro je Anteil. Insgesamt sehen die Analysten aufgrund sinkender Kosten die Netzparität in einigen Regionen ab 2010 erreichbar, wodurch Q-Cells gut im Markt positioniert sei.

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