Konsequenzen des Falls Wirecard für den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Wirtschaftsregion Europa

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Donnerstag, 30. Juli 2020 um 12:38

ASCHHEIM/BERLIN (IT-Times) - Der Wirecard-Betrugsfall mit nahezu unglaublichen Erkenntnissen und zudem gigantischen Dimensionen muss für Deutschland und Europa Konsequenzen nach sich ziehen.

Deutschland Europa

Gestern tagte der in der Sache Wirecard AG beauftragte Finanzausschuss im Deutschen Bundestag in Berlin. Geladen waren unter anderem Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).

Dem Finanzminister ist unter anderem auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht - kurz BaFin - unterstellt. Der Wirtschaftsminister hat hingegen die Fachaufsicht über die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.

Sowohl die BaFin als auch der langjährige Wirtschaftsprüfer EY (Ernst & Young) sehen sich im Fall Wirecard schuldlos. EY hat die Wirecard-Bilanzen jahrelang nicht beanstandet und die Bundesregierung sieht keine Fehler bei sich.  

Der eine schiebt es auf den anderen oder auf geltendes Gesetz. Geschlafen haben wohl alle, die Bundesregierung unterstützte beim Vertrieb, die BaFin rund um Chef Felix Hufeld und der Wirtschaftsprüfer EY hätten nach den zahlreichen Vorwürfen genauer hinschauen müssen.   

Das aber ist bei den zahlreichen Tochtergesellschaften der Wirecard AG äußerst schwierig, denn ein Großteil der insgesamt 56 Wirecard-Gesellschaften befand oder befindet sich im Ausland. Versenkt wurden dort Milliardenbeträge.

Nun könnte es nach der Sondersitzung zu weiteren Sondersitzungen oder sogar zu einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss kommen. Dafür müssen ein Viertel aller Abgeordneten stimmen.

Die Opposition FDP, Linke und Grüne erwägt dies. Aufgeklärt werden muss die Verwicklung von Bundeskanzleramt, Bundesministerien und Bundesbehörden in das Betrugssystem der Wirecard AG.

Die BaFin hatte die Aufsicht über die Wirecard Bank, die aber nur einen kleinen Teil des Unternehmens Wirecard AG darstellte. Die Wirecard AG wurde nicht als Finanzholding eingestuft und unterlag somit auch nicht der BaFin-Aufsicht.

Die Wirecard-Bank soll aber mithilfe unbesicherter Kreditvergabe aus dem Wirecard-Konzern heraus gesteuert worden sein. Hinzu kamen verschiedene Verdachtsmeldungen über Geldwäsche und Bilanzmanipulation. Immerhin gab es somit seit Jahren Anlass, bei Wirecard zumindest vorsichtig zu sein.

Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR), die von der BaFin mandatiert wird, war seit Anfang 2019 mit der Analyse der Wirecard-Bilanz beauftragt. Allerdings soll hierzu nur ein einzelner Mitarbeiter abgestellt worden sein, was absurd ist.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Bundesregierung, Ernst & Young (EY), BaFin, Wirecard, Software, IT-Services

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