Intel hofft auf das große Geschäft mit dem Internet der Dinge

Wearables-Chip Curie kommt in der zweiten Jahreshälfte

Montag, 19. Januar 2015 um 13:43
Intel

(IT-Times) - Für Intel-Chef Brian Krzanich war das vierte Quartal 2014 ein „starkes Finish“ in einem Rekordjahr. Tatsächlich hat Intel im vergangenen Jahr einiges erreicht. Das schwächelnde PC-Geschäft konnte stabilisiert werden, das neue Geschäft mit Datenzentren ist kräftig gewachsen. Zudem hat Intel erste Schritte im Tablet-Markt gemacht. Dies führte dazu, dass Intel-Aktien im vergangenen Jahr um rund 40 Prozent zulegten.

Doch wie geht es nun weiter, fragen sich viele Anleger. Intel (Nasdaq: INTC, WKN: 855681) will in 2015 weiter angreifen. Vor allem in der Mobile Division soll die Ertragssituation verbessert werden - hier musste Intel in 2014 einen operativen Verlust von 4,21 Mrd. Dollar hinnehmen.

Verluste in der Mobile Division sollen sinken


In 2015 will Intel noch mehr Tablets mit Intel-Chips zur Auslieferung bringen, gleichzeitig sollen die operativen Verluste sinken. Im Jahr 2014 konnte Intel 46 Millionen Tablets mit Intel-Chips ausliefern und damit das eigene Ziel (40 Millionen Intel-Tablets) übertreffen.

Bis das Geschäft mit Tablet-Chips profitabel ist, dürfte es noch zwei bis drei Jahre dauern, glauben Marktbeobachter. Durch Kooperationen mit Rockchip und Spreadtrum sollen die Verluste in der Mobile Division in 2015 um 800 Mio. US-Dollar sinken.

Intel geht im Internet der Dinge in die Offensive


Große Hoffnungen setzt Intel auch in seinem neuen Wearables-Chip Curie. Damit soll jeder Hersteller in der Lage sein, Wearables zu produzieren, die nur so groß wie ein Knopf sind. Die Hoffnung Intels ist es, dass Hersteller Curie nutzen, um schwierige Entwicklungsschritte zu umgehen. Zum Beispiel müssen keine komplexen Schaltboards entworfen werden, das Curie Modul lässt sich einfach und schnell programmieren.

Allerdings wird das Curie Modul erst im zweiten Halbjahr 2015 verfügbar sein. Anleger und Investoren müssen sich also noch gedulden, bis sich das neue Produkt in nennenswerten Umsätzen niederschlägt. Im jüngsten Quartal steuerte das Internet of Things Geschäft gerade mal 591 Mio. Dollar zum Gesamtumsatz (14,7 Mrd. Dollar) bei.

Wearables-Markt vor explosivem Wachstum


Dies könnte sich aber bald ändern, den Marktforscher sehen im Markt für Wearables explosives Wachstum. Nach dem in 2014 etwa 20 Mio. Wearables weltweit verkauft wurden, dürfte der Absatz bis 2018 auf 112 Millionen Einheiten klettern, heißt es beim Marktforscher IDC. Das Marktvolumen könnte damit von 2,5 Mrd. Dollar in 2014 auf 12,6 Mrd. Dollar in 2018 explodieren, schätzt man beim Business Insider.

Diese Chance will sich auch Intel dieses Mal nicht entgehen lassen, nachdem man im Tablet-Markt den Trend fast verschlafen hat.

Kurzportrait

Der Halbleitergigant Intel, ansässig in der kalifornischen Technologieschmiede Santa Clara, stieg in den 80er und 90er durch sein Bündnis mit dem Softwarehersteller Microsoft zum weltweit führenden Prozessorhersteller auf. Insgesamt wird Intel ein Marktanteil von mehr als 80 Prozent im Bereich PC-Chips zugeschrieben.

Neben Prozessoren für PCs entwickelt das Unternehmen aber Server-Chips und Flashspeicher. Der größte Geschäftsbereich ist die PC Client Group, in der das Geschäft mit Desktop- und Notebook-Chips zusammengefasst ist. Mit der Internet of Things (IoT) Geschäftseinheit will Intel neue Wachstumsmärkte erschließen. Zudem will Intel mit Mobile-Chips stärker im Smartphone- und Tablet-Markt Fuß fassen.

Der US-Computerhersteller Dell gehört mit zu den größten Kunden des Halbleitergiganten. Neben dem Kerngeschäft hält das Unternehmen auch zahlreiche Beteiligungen an anderen Technologieunternehmen. In den vergangenen Jahren verstärkte sich Intel durch zahlreiche Zukäufe.

Im Herbst 2008 kaufte Intel zum Beispiel den Ethernet-Spezialisten NetEffect sowie den Linux-Spezialisten OpenedHand. Im Mai 2009 stieg Intel mit fünf Prozent beim Halbleiterausrüster ASM International ein. Mitte 2009 schluckte Intel den Softwarespezialisten Wind River. Zudem übernahm Intel die Mobilfunkchipsparte des Münchner Halbleiterkonzerns Infineon.

Im Herbst 2010 kaufte Intel den Anti-Virusspezialisten McAfee. Anfang 2012 wurde zudem das Infiniband-Geschäft von Qlogic übernommen. Mitte 2012 kaufte Intel 15 Prozent der Anteile an ASML, zudem erwarb Intel rund 1.700 Patente und Patentanträge von InterDigital. Anfang 2013 kaufte Intel in Lateinamerika zu und schluckte die ProFUSION-Comercio e Prestacao de Servicos. Zudem folgten in 2013 mit Mashery, Aepona und Omek Interactive sowie Fujitsu Semiconductor Wireless Products weitere Übernahmen. Im Herbst 2014 investierte Intel 1,5 Mrd. in die beiden chinesischen Chip-Hersteller Spreadtrum Communications und RDA Microelectronics. Darüber hinaus erwarb Intel das Axxia Netzwerk-Chipgeschäft von Avago Technologies.

Markt und Wettbewerb

In den Jahren 2011 bis 2016 dürfte der weltweite Halbleitermarkt im Schnitt um jährlich 4,1 Prozent zulegen und in 2016 ein Volumen von 368 Mrd. Dollar erreichen.

Intel liefert sich seit Jahren einen Kampf um Marktanteile mit dem Halbleiter-Spezialisten AMD. Insgesamt finden sich Intel-Chips inzwischen in mehr als 80 Prozent aller weltweit ausgelieferten PCs und Notebooks.

Meldung gespeichert unter: Mobile Chips, Intel, Hintergrundberichte, Halbleiter

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