Ericsson unter Druck - schwieriges Marktumfeld belastet

Donnerstag, 5. Januar 2012 um 14:05
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(IT-Times) - Die Aktien des schwedischen Telekom- und Mobilfunkausrüsters LM Ericsson standen zuletzt in New York kräftig unter Druck. Ericsson-Papiere brachen um vier Prozent ein, nachdem der US-Netzwerkausrüster Acme Packet vor einem schwachen Ausblick gewarnt hatte.

Analysten und Marktbeobachter fürchten nunmehr ähnlich schwache Zahlen bei Ericsson. Nachdem der kanadische Wettbewerber Nortel Networks Anfang 2009 wegen Zahlungsunfähigkeit bereits Insolvenz beantragen musste, hat sich die Stimmung gegen Telekom- und Netzwerkausrüster gewandelt.

Konkurrenten aus China wachsen schneller


Laut Ericsson CEO Hans Vestberg sind die Schweden zwar nach wie vor die Nummer eins im Bereich mobiler Infrastrukturlösung und doppelt so groß als der nächste Rivale, doch Konkurrenten wie die chinesische Huawei holen stark auf und wachsen schneller als der Rivale aus Schweden. Bei Huawei hieß es, dass man auch künftig weiter kräftig wachsen wolle - eine indirekte Kampfansage der Chinesen an die Schweden.

Marktbeobachter weisen zudem daraufhin, dass auch der Markt für mobile Infrastrukturlösungen zunehmend standardisiert wird, eine Abgrenzung von Wettbewerbern wird somit für die einzelnen Marktteilnehmer schwieriger. Die Differenzierung über den Preis dagegen erhält mehr Gewicht.

Ericsson will Marktstellung verbessern - neue Smart Service Router in 2012


Neben der Konkurrenz aus Fernost sieht sich Ericsson (Nasdaq: ERIC, WKN: 850001) noch einer weiteren Herausforderung gegenüber. Die Schweden sind eigenen Angaben zufolge im Bereich der konvergenten Netzwerke nur die Nummer vier bzw. Nummer fünf im Markt. Hier wartet auf Ericsson noch viel Arbeit, um seine Marktstellung zu verbessern.

Bislang setzte Ericsson bei der Errichtung komplexer Breitbandnetz vornehmlich auf Router aus dem Hause Juniper Networks. Auch dies soll sich in 2012 ändern. Laut Vestberg investiert Ericsson kräftig in eigene neue Smart Service Router (SSR), die in 2012 auf den Markt kommen sollen.

Die Marktforscher aus dem Hause Ovum erwarten in den nächsten Jahren bis 2020 eine weitere Konsolidierung unter den Mobilfunk- und Netzwerkbetreibern, so dass auch die Zahl der potentiellen Kunden in den traditionellen Märkten für Ericsson sinken wird. Dem schwedischen Telekomausrüster bleibt damit nur die Flucht nach vorn, sein Produktangebot weiter auszubauen, um sich gegen die aufstrebende Konkurrenz aus Fernost zu behaupten.

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1918 und ansässig im schwedischen Stockholm, bietet LM Ericsson Telephone Company (Ericsson) Mobilfunk- und Kommunikationsservices weltweit an. Der Konzern operiert heute aus fünf Geschäftssegmenten heraus: Networks, Professional Services, Multimedia, Sony Ericsson und ST-Ericsson. Über das Joint Venture Sony Ericsson vermarktet das Unternehmen Mobiltelefone und Smartphones, allerdings hat Ericsson hier schon seinen Rückzug angekündigt. Sony will das Venture künftig alleine weiter führen.

Anfang 2009 wurde das Joint Venture ST-Ericsson geformt, welches aus der Fusion von ST-NXP Wireless und Ericsson Mobile Platforms hervorging. In China ist Ericsson unter anderem mit dem Joint Venture Nanjing Ericsson Panda Communications Company präsent. Im Geschäftssegment Networks vermarktet Ericsson Telekom- und Mobilfunklösungen. Dabei bietet Ericsson nicht nur 2G-, 2,5G- und 3G-Mobilfunklösungen an, sondern auch Upgrade-Systeme an. Der Geschäftsbereich Fixed Networks umfasst das Geschäft mit traditionellen Festnetzanbietern. Ericsson bietet dabei umfassende Multi-Serviceplattformen, wobei zum Beispiel das AXE-System inzwischen in mehr als 135 Ländern weltweit eingesetzt wird.

In den letzten Jahren kaufte Ericsson verstärkt zu. So wurde im Jahr 2005 der schwedische Systemintegrator Teleca OSS AB sowie das Telekom-Geschäft von Marconi übernommen. Ende 2006 verstärkte sich Ericsson im Netzwerkbereich durch die Übernahme von Redback Networks, wobei auch die Firmen Entrisphere und UIQ übernommen wurden. Über UIQ wollen Motorola und Sony Ericsson in Zukunft zusammenarbeiten und in die Weiterentwicklung der UIQ Plattform investieren. Mitte 2007 übernahm Ericsson den deutschen Softwareanbieter LHS AG. Gleichzeitig wurde der Plattform-Provider Drutt Coporation übernommen. Anfang 2008 trennte sich Ericsson von seinem PBX-Firmenkundengeschäft und verkauft dieses an die kanadische Aastra Technologies.

Mitte 2009 schluckte Ericsson das Fertigungsgeschäft von Elcoteq in Tallin/Estland. Ende 2010 kaufte Ericsson das CDMA- und LTE-Geschäft der insolventen Nortel Networks in Nordamerika. Im Februar 2010 wurden die restlichen Anteile an der LHS AG übernommen. Im April 2010 kaufte Ericsson dann auch das GSM-Geschäft von Nortel, wenige Monate später übernahm Ericsson die 50%ige Beteiligung an dem Venture LG-Nortel. Ende 2010 wurde die Optimi Corporation übernommen. Anfang 2011 wurde die Beteiligung an Ericsson Federal an Tailwind Capital verkauft. Mitte 2011 kündigte Ericsson die Übernahme von Telcordia für 1,15 Mrd. Dollar an.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Ericsson, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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