Ericsson noch nicht über den Berg

Mittwoch, 22. Oktober 2008 um 12:36

Mit den vorgelegten Zahlen konnte Ericsson die Markterwartungen übertreffen. Analysten hatten zuvor mit einem stärkeren Rückgang beim Nettogewinn (2,21 Mrd. Kronen) sowie niedrigeren Gewinnmargen gerechnet.

Der Handy-Hersteller Sony Ericsson, ein Joint Venture zwischen Ericsson und der japanischen Sony, hatte in der Vorwoche einen Verlust von 25 Mio. Euro bzw. 33,6 Mio. US-Dollar ausweisen müssen, nachdem das Handy-Venture im Vorjahr noch einen Profit von 267 Mio. Euro erzielte.

Markt und Wettbewerb

Schwedens führender Telekom- und Mobilfunkausrüster Ericsson steht im weltweiten Wettbewerb mit führenden Telekom- und Netzausrüstern in Europa und in Asien. In Europa konkurriert Ericsson insbesondere mit Alcatel-Lucent und Nokia Siemens Networks (NSN), wobei insbesondere das Venture Nokia Siemens Networks offenbar Marktanteile im Mobilfunksegment gegenüber Ericsson gut machen konnte. Nach Angaben der Marktforscher des Hauses Dell`Oro Group, kontrollierte Ericsson zwar zuletzt mit einem Marktanteil von 41,1 Prozent den Kernmarkt für Infrastrukturlösungen, jedoch konnte NSN mit 35,5 Prozent weiter aufschließen.

Im Netzwerkbereich konkurriert Ericsson mit Branchengrößen wie mit Nortel Networks und Cisco Systems. Insbesondere in Asien steht Ericsson im sich verschärfenden Wettbewerb mit asiatischen Billiganbietern. Hier sind insbesondere Huawei und ZTE zu nennen. Zuletzt konnte Ericsson nach eigenen Angaben im Bereich Telekom- und Mobilfunkinfrastruktur-Lösungen Marktanteile hinzugewinnen.

Ausblick

Für das laufende Jahr 2008 rechnen Analysten bei Ericsson mit einem Nettogewinn von rund 4,11 SEK (schwedische Kronen) pro Aktie bzw. 0,65 Dollar je ADR-Aktie. Die Analysten der Deutschen Bank rechnen in 2008 mit einem Umsatzanstieg auf 194,67 Mrd. SEK.

Im nachfolgenden Jahr 2009 sollen die Erlöse dann auf 194,67 Mrd. SEK sinken, glauben die Investmentbanker der Deutschen Bank. Insgesamt erwarten Analysten im Schnitt einen Nettogewinn von 5,43 SEK je Aktie bzw. 0,83 Dollar je Aktie.

Bewertung

Zuletzt wurden Ericsson-Aktien trotz positiver Zahlen deutlich schwächer bei 6,9 US-Dollar an der New Yorker Börse bzw. 5,20 Euro an der Frankfurter Börse gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 22,4 Mrd. US-Dollar bzw. 15,4 Mrd. Euro für den schwedischen Telekomausrüster ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Jahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von acht. Gleichzeitig wird Ericsson mit dem 1,3-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten aus dem Hause J.P. Morgan Securities raten Anlegern, Ericsson-Aktien weiter unterzugewichten. Zwar seien die Ergebnisse im jüngsten Quartal besser als erwartet ausgefallen, jedoch sei das Wachstum vornehmlich durch das Geschäft in Nordamerika (+44 Prozent), sowie in Europa und Afrika (+43 Prozent) angetrieben worden. J.P. Morgan Analyst Malvika Gupta geht nicht davon aus, dass sich dieses Wachstum, insbesondere in Nordamerika weiter fortsetzen wird. Auch das Wachstum in Lateinamerika und der Region rund um Europa dürfte sich abschwächen, glaubt Gupta. Der Analyst rechne für das laufende Jahr nur mit einem Nettogewinn von 4,53 SEK je Aktie, der im nachfolgenden Jahr auf 4,22 SEK pro Anteil sinken dürfte. Der Analyst hält ferner an seinem Kursziel von 50 SEK für Ericsson-Papiere fest.

Eine andere Meinung vertritt man im Hause Citigroup. Citigroup-Analyst Sherief Bakr empfiehlt Ericsson-Aktien weiterhin zum Kauf und hebt sein Kursziel für Ericsson-Papiere von 68 auf 76 SEK an. Im Zuge der positiven Zahlen hebt der Analyst seine Gewinnschätzungen für 2008 um 21 Prozent auf 5,09 SEK je Aktie an. Für die Jahre 2009 und 2010 erwartet der Citibanker einen weiteren Gewinnanstieg auf dann 5,68 SEK je Aktie (2009) und 6,85 SEK je Aktie in 2010. Der Analyst verwies auf das Wachstum in den USA und in den Schwellenländern. Zudem seien die Netzwerk-Margen mit 11,5 Prozent um 200 Basispunkte höher ausgefallen. Bakr verwies insbesondere auf die breite Kundenbasis des Unternehmens, wobei sich die Nettobarmittel inzwischen auf 16 Prozent der Marktkapitalisierung belaufen würden, so der Citibanker.

Bei der Société Générale überwiegt dagegen die Skepsis. Die Analysten stufen Ericsson-Aktien von „kaufen“ auf „halten“ zurück. Zwar habe Ericsson die Umsatzprognosen übertreffen können, jedoch sei das Wachstum teilweise auf Kontrakte zurückzuführen, die sich vom zweiten ins dritte Quartal verschoben haben, heißt es. Insgesamt heben die Analysten allerdings ihre Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2008 bzw. für 2009 leicht an und erwarten nunmehr ein Plus von 5,62 SEK je Aktie in 2008 sowie einen Nettogewinn von 4,55 SEK je Aktie in 2009. Das Kursziel sehen die Analysten bei 60 SEK.

Folgen Sie uns zum Thema Ericsson und/oder Hintergrundberichte via Nachrichten-Alarm (E-Mail Push), RSS, Newsletter, Widget oder Social Media Kanal!

Meldung gespeichert unter: Ericsson, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...