Conergy - gefangen in der Hoffnungslosigkeit

Dienstag, 28. September 2010 um 13:02

Zugleich gab das hoch verschuldete Unternehmen auch Zahlen für die ersten sechs Monate 2010 bekannt. Demnach erwirtschaftete Conergy einen Umsatz von 389,7 Mio. Euro und somit rund 80 Prozent mehr als im Vorjahr (2009: 217,6 Mio. Euro). Das EBITDA verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 67,8 Mio. auf 25,8 Mio. Euro. Auch das EBIT fiel höher aus als ein Jahr zuvor. Nach minus 53.3 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2009 lag der Wert aktuell bei plus zwölf Mio. Euro. Conergy nannte keinen Wert für das Nettoergebnis, erklärte jedoch, in Summe sei das Unternehmen auch im Nachsteuerergebnis erstmals nach drei Jahren wieder profitabel.

Markt und Wettbewerb

Die Conergy AG gilt eigenen Angaben zufolge mit über 70.000 installierten Solarsystemen als eines der umsatzstärksten Solarunternehmen Europas. Gleichzeitig sieht sich die Gesellschaft auch als weltweiter Marktführer im Bereich Systemintegration.

Als voll integrierter Solarkonzern sieht sich Conergy zahlreichen Wettbewerbern gegenüber. In Deutschland ist hierbei insbesondere die SolarWorld AG zu nennen, die ebenfalls Solarmodule vermarktet.

Weitere Wettbewerber aus Deutschland sind Solon AG, sowie die durch Bosch übernommene ErSol und der marktführende Solarzellenhersteller Q-Cells. Daneben konkurriert Conergy noch mit großen internationalen Konzernen wie mit Sharp, BP Solar, First Solar, Kyocera Solar sowie mit einer Reihe chinesischer Anbieter wie Suntech, Yingli Green und Trina Solar.

Insgesamt dürfte die weltweite Solarindustrie in den nächsten Jahren kräftig zulegen. Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche. Allerdings bereitete der massive Preisverfall bei Solarmodulen und der intensive Wettbewerb aus China der deutschen Solarindustrie zuletzt Kopfzerbrechen.

Ausblick

Wie bereits nach Vorabzahlen bekannt, geht Conergy zudem davon aus, in 2010 ein EBITDA zwischen 30 Mio. und 40 Mio. Euro erzielen zu können. Analysten rechnen in 2010 mit einem Minus von 0,03 Euro je Aktie.

Im nachfolgenden Jahr 2011 soll Conergy dann unter dem Strich schwarze Zahlen schreiben. Analysten rechnen dabei mit einem Plus von 0,02 Euro je Aktie.

Bewertung

Zuletzt wurden Conergy-Aktien weiter schwächer im Frankfurter Xetra-Handel bei 0,60 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 243 Mio. Euro für den Hamburger Solarkonzern ergibt. Conergy sieht sich in einer typischen Turnaround-Situation, wobei das Unternehmen versucht durch den Schuldenabbau wieder langfristig nachhaltige Gewinne zu erwirtschaften.

Ob dies gelingt, wird von immer mehr Analysten in Zweifel gezogen. Analysten aus dem Hause SES Research empfehlen Conergy-Aktien weiterhin zum Verkauf. Zwar habe Conergy im zweiten Quartal im Kerngeschäft operativ schwarze Zahlen geschrieben, doch dürfte im zweiten Halbjahr 2010 bestenfalls eine schwarze Null übrig bleiben, glauben die Analysten. Zugleich erwarten die Analysten durch die reduzierten Einspeisevergütungen in Deutschland einen weiteren Druck auf die Preise und Gewinnmargen des Unternehmens. Aufgrund der aktuellen Marktsituation und Entwicklung sehen die SES-Experten ein Kursziel von 0,60 Euro für Conergy-Aktien.

Auch die US-Investmentbanker aus dem Hause Goldman Sachs äußerten sich zur Jahresmitte pessimistisch. Die Analysten raten Anlegern weiterhin die Papiere zu verkaufen. Die Analysten verweisen darauf, dass europäische Solarspezialisten aktuell von steigenden Rohstoffpreisen belastet würden, wodurch die Margen und Erträge sinken dürften. Dagegen dürften asiatische Wettbewerber von günstigeren Preisen und Kapazitätserweiterungen profitieren. Die Analysten senken daher das Kursziel für Conergy-Papiere von 0,44 auf 0,40 Euro.

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Meldung gespeichert unter: Conergy, Hintergrundberichte, Solartechnik

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