America Movil bleibt auf Wachstumskurs

Dienstag, 27. November 2007 um 13:38
America Movil

(IT-Times) Lateinamerikas größter Mobilfunkanbieter America Movil (NYSE: AMX, WKN: 603115) sorgte mit den Zahlen für das vergangene dritte Quartal 2007 zunächst für Enttäuschung. Die ausgewiesenen Gewinne blieben hinter den Markterwartungen zurück.

Doch nicht eine Verlangsamung des Wachstums, sondern höhere Steuern und Wertberichtigungen auf obsolete Infrastrukturtechniken schmälerten den Gewinn. Insgesamt konnte America Movil auch im jüngsten Quartal weitere 6,2 Mio. neue Mobilfunkkunden gewinnen, womit die Kundenbasis zum Quartalsende auf über 143 Mio. Mobilfunkkunden kletterte. In allen relevanten lateinamerikanischen Märkten gewann man neue Mobilfunkkunden hinzu, mit einer Ausnahme: In Chile fiel die Zahl der Nutzer um 132.000 auf 2,5 Mio. Mobilfunkkunden.

Fortschritte in Brasilien


Im größten lateinamerikanischen Mobilfunkmarkt konnte man hingegen das beste Quartal in der Geschichte vorweisen. Noch nie gewann man so viele neue Kunden in Brasilien hinzu. Ganze 1,7 Mio. Brasilianer entschieden sich für die Mobilfunkdienste von America Movil, ein Zuwachs von 41,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit betreut man nunmehr im wichtigen lateinamerikanischen Mobilfunkmarkt knapp 28 Mio. Mobilfunkkunden - ein Zuwachs von 26,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die jüngsten Zahlen belegen, dass America Movil nicht unbedingt auf die Übernahme von TIM Brasil angewiesen ist, sondern vielmehr auch aus eigener Kraft wachsen und Marktanteile gewinnen kann.

Probleme in Ecuador


Weniger gut lief es zuletzt hingegen in Ecuador. Zwar konnte man die Zahl der Mobilfunkkunden in dem lateinamerikanischen Anden-Staat um 26,5 Prozent auf rund 6,6 Mio. Nutzer steigern, doch erhielt die America Movil-Tochter Consorcio Ecuatoriano de Telecommunicaciones S.A. Anfang November ein Schreiben von der Regulierungsbehörde Senatel.

Die Behörde kündigte in dem Brief an, der America Movil-Tochter die Mobilfunklizenz entziehen zu wollen, sollte die Einheit den Service-Anforderungen nicht genügen. Conecel habe nunmehr 30 Tage Zeit um die Missstände zu beheben, heißt es. Conecel ist bemüht den Disput zu lösen, schließlich bietet man seit 1993 Mobilfunkservices in Ecuador an.

Gefährlich könnte es für America Movil werden, wenn sich die sozialistisch geprägten Regierungen in Lateinamerika entschließen würden, nicht nur die Erdölindustrie, sondern auch die Telekombranche wieder zu verstaatlichen. Anhaltspunkte gibt es allerdings dafür derzeit aber nicht, so dass der Wachstumskurs von America Movil auch künftig weitergehen dürfte…

Kurzportrait

Der in Mexiko City ansässige Mobilfunkspezialist America Movil gilt als der größte Mobilfunkserviceanbieter in Lateinamerika. Das Unternehmen, welches im Jahr 2000 aus der Abspaltung von Telefonos de Mexico (Telmex) hervorging, betreut heute mehr als 143 Mio. Mobilfunkkunden in 14 verschiedenen Märkten. So ist das vom Multi-Milliardär Carlos Slim kontrollierte Unternehmen neben seinem Heimatmarkt in Mexiko, auch in Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Ecuador, El Salvador, Jamaika, Guatemala, Nicaragua in den USA, sowie in Chile, Paraguay, Peru und Uruguay aktiv. America Movil betreibt dabei ein eigenes GMS-Netz in diesen Ländern.

In Mexiko ist America Movil vor allem über seine Tochter Radiomovil Dipsa Sa de DV, welche die Marke Telcel betreibt präsent, wobei das Unternehmen über seine Telcel-Einheit allein in Mexiko mehr als 45 Mio. Kunden betreut. Ferner hält America Movil 98 Prozent der Anteile an Telecom Americas, nachdem man die entsprechenden Anteile zuvor von Bell Canada International und SBC Communications übernahm. Bereits im Jahr 2003 kaufte America Movil den in Sao Paulo ansässigen City-Provider BCP auf.

In der jüngsten Vergangenheit streckte America Movil seine Fühler auch in andere lateinamerikanische Länder, wie nach Chile und Peru aus. In Peru stieg America Movil im Jahr 2005 in den Markt ein, indem der Mobilfunker die Einheit TIM Peru von Telecom Italia aufkaufte. Gleichzeitig übernahm America Movil Perus drittgrößten Mobilfunkanbieter Smartcom vom spanischen Stromversorger Endesa. Anfang 2006 kaufte America Movil dem US-Telekomspezialisten Verizon seine Beteiligungen an Verizon Dominicana, sowie an der Puerto Rico Telephone als auch an der in Venezuela ansässigen CANTV ab. Im Frühjahr 2007 wurde die Telecommunicaciones de Puerto Rico übernommen. Im Herbst 2007 schluckte America Movil den in Jamaika ansässigen Mobilfunkanbieter Oceanic Digital.

In Kolumbien ist America Movil durch seine Tochter und den Mobilfunkspezialisten Comcel präsent.

Als Kooperationspartner gilt unter anderem die kanadische Research In Motion, wobei America Movil gemeinsam mit den Kanadiern den BlackBerry Email-Pushdienst in Mexiko vertreibt. Der mexikanische Milliardär Carlos Slim Helu hält über sein Unternehmen America Telecom 65 Prozent der America Movil-Anteile. Der US-Kommunikationsspezialist SBC Communications hielt zuletzt noch eine Beteiligung von 25 Prozent an dem Unternehmen.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2007 meldete America Movil einen Umsatzanstieg auf 77,8 Mrd. Pesos (7,2 Mrd. US-Dollar), was einem Zuwachs von 29,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Service-Einnahmen zogen dabei um 33,3 Prozent an.

Meldung gespeichert unter: America Movil, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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