Hält die Bundesnetzagentur weiter an langsamem Kupfer-Internet fest?

Breitband- und Glasfaserausbau in Deutschland

Dienstag, 2. Juli 2019 um 12:19

Der GdW stellt zudem klar: „Hieran ändern im Übrigen auch die der Telekom im Einzelfall gegebenen Grundstückseigentümererklärungen [GEE] nichts, da der jeweilige Gebäudeeigentümer diese jedem die Endleitung nutzenden Telekommunikationsunternehmen in gleicher Weise einräumt und die Erklärung weder eine zeitliche noch eine inhaltliche Priorisierung eines Anbieters gegenüber einem anderen Anbieter enthält. Das durch die GEE eingeräumte nicht-exklusive Nutzungsrecht kann damit – anders als von der Beschlusskammer angenommen – nicht dazu führen, dass die Telekom als Anbieter Priorität bei der Nutzung der Endleitung gegenüber anderen Anbietern hat.“

Anstelle die höherwertige Technologie, die mit Glasfaser bis ins Gebäude kommt, zu bevorzugen, sollten die Wettbewerber nach Auffassung der BNetzA auf eigene Kosten eine eigene Glasfaserverkabelung im gesamten Gebäude realisieren – ein Projekt, das bei vielen Bestandsgebäuden weder zeitnah noch rentabel zu realisieren ist. Dennoch heißt es im Beschluss der BNetzA vom Januar: „Den Wettbewerbern bleibt es etwa unbenommen, nach entsprechender Übereinkunft mit dem Gebäudeeigentümer eigene Endleitungen im Gebäude zu verlegen und zu nutzen (…).“

Albers: Homöopathische Änderungen bringen Glasfaserausbau nicht voran – Antikes Kupfer wird weiter künstlich am Leben erhalten

„Die Bundesnetzagentur will in Hinblick auf dieses hochrelevante Problem für alle Glasfaser-ausbauenden Netzbetreiber gegenüber ihrer Entscheidung vom Januar lediglich homöopathische Änderungen umsetzen, die jedoch keinerlei Verbesserungen in für den Glasfaserausbau in Deutschland bringen werden“, stellt BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers ernüchtert fest. „Nach aktuellem Stand soll einzig der Frequenzbereich, der der Telekom beim Einsatz von Vectoring exklusiv gewährt werden soll, je nach Qualität der Leitung um einige MHz reduziert werden*. Das ändert aber absolut nichts daran, dass die bessere Technologie – Glasfaser bis direkt ins Gebäude – künstlich beschnitten werden soll, um eine auf antiker Kupfer basierende Übergangslösung weiter künstlich am Leben zu erhalten.“

Hintergrund: Als Zielmarke zur Erfüllung der gesetzlichen Regulierungsziele zieht die Entscheidung der Bundesnetzagentur eine Versorgung mit lediglich 50 Megabit pro Sekunde heran. „Wir brauchen aber flächendeckend zukunftssichere Glasfaser – und damit die beste digitale Infrastruktur für unser Land“, sagt Dr. Stephan Albers. „Es kann nicht sein, dass die nationale Regulierungsbehörde weiter auf überholte Bandbreitenziele abzielt, während selbst die Bundesregierung im aktuellen Koalitionsvertrag längst auf den Netzinfrastrukturwechsel zur Glasfaser setzt.“

BREKO fordert: Kupfer zugunsten zukunftssicherer Glasfaseranschlüsse abschalten – Open-Access-Glasfaserzugang für die Deutsche Telekom

BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers macht daher unmissverständlich klar: „Notfalls muss die schlechtere Technologie – kupferbasiertes VDSL (-Vectoring) – zugunsten von zukunftssicherer, ultraschneller Glasfaser bis ins Haus abgeschaltet werden – und nicht umgekehrt.“ Albers betont in diesem Zusammenhang aber ganz deutlich: „Der Telekom würde in diesem Falle ein marktgerechter Open-Access-Zugang von Seiten des Glasfaser-Netzbetreibers angeboten, damit sie ihre Kunden weiterversorgen kann. Es kann uns nicht darum gehen, uns gegenseitig zu torpedieren. Vielmehr muss die beste digitale Infrastruktur für unser Land im Vordergrund stehen.“

*: Ursprünglich verlangte die Deutsche Telekom die Reservierung des Frequenzbands von 0 MHz bis 40 MHz. Davon wird der Frequenzbereich bis 17 MHz für VDSL-Vectoring bzw. bis 35 MHz für Super-Vectoring benötigt, weitere 5 MHz (35-40 MHz) sollten als „Schutzband“ zusätzlich reserviert werden. Dieses Schutzband soll nach einem Vorschlag der Telekom nun – je nach Qualität der Leitung – flexibel ausgestaltet werden.

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Meldung gespeichert unter: Bundesnetzagentur, Deutsche Telekom, Very High Speed Digital Subscriber Line (VDSL), Breitband, Festnetz, Vectoring, Glasfaser, Bundesregierung, Glasfaserkabel, FTTH, BREKO, Telekommunikation, Internet, Verbände

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