Die BaFin hat im Fall Wirecard auf ganzer Linie versagt

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Mittwoch, 24. Juni 2020 um 09:27

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) - Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht - kurz BaFin - hat sich im Fall des deutschen Online-Payment Anbieters Wirecard nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Bundesaufsichtsamt für das Finanzwesen (BaFin)

Der staatliche Marktregulierer BaFin mit Sitz in Bonn hat trotz der zahlreichen und über Jahre gehenden Vorwürfe gegen den deutschen Anbieter von digitalen Zahlungsdienstleistungen Wirecard kaum etwas unternommen.

Stattdessen schützte sie das Unternehmen, indem Leerverkäufe bei der Wirecard AG für einen bestimmten Zeitraum verboten wurden. Zuderm erstattete sie Anzeige gegen Journalisten. Ziel wäre es gewesen, Aktionäre und den Finanzplatz Deutschland zu schützen.

Nun kommt hoffentlich der Tag des Erwachens der Bundesanstalt. Deutschlands Finanzwächter teilte gestern mit, das laufende Verfahren gegen die Wirecard AG bei der Münchner Staatsanwaltschaft ausgeweitet zu haben.

Es geht unter anderem um Marktmanipulation durch den Vorstand rund um den bereits am Freitag zurückgetretenen CEO Markus Braun, gegen den am Montag ein Haftbefehl erlassen worden war und der sich bereits der Staatsanwalt stellte.

Gegen die Bezahlung einer Kaution in Höhe von fünf Mio. Euro ist Braun bereits wieder auf freiem Fuß, um sich auf die kommenden Prozesse vorzubereiten. Er sicherte der Staatsanwalt Mitarbeit zu, um den Fall aufzuklären.

Der Bilanzskandal wird nun von der Staatsanwaltschaft München bearbeitet. Es dürfte eine lange Zeit vergehen, bis Licht ins Dickicht der Geschäftsprozesse kommt, denn es muss unter anderem auch in Asien ermittelt werden.

Dort hatten sich bereits die international tätigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften KPMG als externer Sonderprüfer und EY als Haus-Steuerberater bei Wirecard die Zähne ausgebissen. Ein Schlüsselrolle könnte der Treuhänder von Wirecard spielen.

Die BaFin und die Münchner Staatsanwaltschaft vermuten, dass Konten der Wirecard AG für die Jahre 2016, 2017 und 2018 in Sachen Einnahmen und Vermögenswerte falsch bilanziert wurden. Es könnte sein, dass Wirecard niemals profitabel war.

Im jahr 2019 wurde zudem der Treuhänder und auch die Treuhandkonten führenden Banken in Asien gewechselt. Das sollte auch die BaFin und die Staatsanwalt interessieren und Grund genug sein, auch in diese Richtung zu ermitteln.

Treuhänder und Treuhandkonten spielten immer wieder eine Rolle bei Wirecard, so auch 2010 in Amerika. Das Problem ist also alles andere als neu. Vorgeworfen wird dem Unternehmen seit Jahren Geldwäsche.

"Dies verstärkt auch den Verdacht, dass die in den Finanzberichten enthaltenen Informationen falsche Signale für den Aktienkurs von Wirecard gesendet und damit ein Verbot der Marktmanipulation verletzt haben", so die BaFin in einer Erklärung.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Online-Banking, BaFin, Wirecard, Hintergrundberichte, Software, IT-Services

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