Wirecard sieht sich nach Übernahmewelle unter Zugzwang

Dienstag, 14. September 2010 um 13:11

Nach einem Umsatz von 104 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2009 wurden nun 124 Mio. Euro erreicht. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen lag mit 33,5 Mio. Euro in den ersten sechs Monaten 2010 um 22 Prozent über dem Vorjahreswert von 27,4 Mio. Euro. Es wurde ein EBIT von 30,9 Mio. Euro erwirtschaftet, ein Plus um 21 Prozent. Wirecard meldete einen Gewinn nach Steuern von 26,8 Mio. Euro bzw. von 26 Cent. Damit verbesserte sich der Nettogewinn um 32 Prozent und auch das Ergebnis je Aktie legte, verglichen mit dem Vorjahreswert von 20 Cent, zu.

Die Sparte Payment, Processing & Risk Management erzielte im ersten Halbjahr 2010 einen Umsatz von 116,52 Mio. Euro nach 98,33 Mio. Euro im Vorjahr. Acquiring & Issuing, ein weiterer Geschäftsbereich von Wirecard, verbuchte einen Umsatz von 50,72 Mio. Euro (Vorjahr: 31,19 Mio. Euro). Call Center & Communication Services trugen 2,38 Mio. Euro zum 2010er Umsatz bei (2009: 2,24 Mio. Euro). 

Markt und Wettbewerb

Wirecard steht mit seinem IT- und Finanzdienstleistungsangebot im direkten Wettbewerb mit anderen internationalen Anbietern in diesem Marktsegment. Der Internet-Bezahldienst „Wirecard“ steht im direkten Wettbewerb zum eBay-Service PayPal und zu Online-Angeboten von Western Union.

Im Bereich der Zahlungsabwicklung steht Wirecard im direkten Wettbewerb mit anderen Abwicklungsanbietern wie dem amerikanischen Spezialisten Fiserv, der sich durch die Übernahme des Online-Zahlungsabwicklers CheckFree verstärkt hat.

Auch andere Unternehmen bieten inzwischen eigene Online-Zahlungslösungen an wie zum Beispiel Google. Der Suchmaschinenmarktführer ist in diesem Bereich mit seiner Lösung Google Checkout präsent. Weitere Wettbewerber sind Firstgate (Click&Buy), sowie der von der T-Com angebotene T-Pay-Service, giropay, Paysafecard, Moneybookers und Mastercard (Datacash). Als Marktführer im Bereich Online-Zahlungslösungen hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr der eBay-Dienst PayPal durchgesetzt.

Ausblick

Dr. Markus Braun, Vorstandsvorsitzender von Wirecard, zeigte sich bezüglich des weiteren Jahresverlaufes 2010 optimistisch. Man gehe auf Basis des „unverändert starken Marktwachstums“ davon aus, dass man an die „positive Entwicklung des ersten Halbjahres nahtlos anknüpfen“ werde. Daher wurde nun die 2010er Prognose bestätigt. Das EBITDA soll demnach zwischen 70 Mio. und 75 Mio. Euro liegen.

Analysten kalkulieren für das laufende Geschäftsjahr 2010 mit einem Nettogewinn von 0,56 Euro je Aktie, der im nachfolgenden Jahr 2011 auf 0,66 Euro je Anteil klettern soll.

Bewertung

Wirecard-Aktien präsentierten sich zuletzt im Frankfurter Xetra-Handel weiter freundlich bei 9,65 Euro, womit sich damit ein Börsenwert von knapp eine Mrd. Euro für den deutschen Zahlungsabwicklungsspezialisten ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Jahr 2011 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17.

Bei der WestLB empfiehlt man Wirecard-Aktien weiterhin zum Kauf. Die Zahlen für das erste Halbjahr hätten den positiven Margentrend aus dem ersten Quartal bestätigt, heißt es. Im Zuge der reduzierten Gewinnschätzungen haben die WestLB-Banker das Kursziel für Wirecard-Aktien von 13 auf 12 Euro zurückgesetzt. Aufgrund der jüngsten Konjunkturschwäche könnten die Kreditrisiken zunehmen, glauben die Analysten.

Bei der Commerzbank steht man dem Wert nach den jüngsten Halbjahreszahlen ebenfalls positiv gegenüber und empfiehlt das Papier weiter zum Kauf. Die Commerzbanker verweisen nicht zuletzt auf die jüngste Übernahme von Datacash durch MasterCard, was die Attraktivität der Branche untermauern würde. Die Analysten sehen daher für Wirecard-Aktien nach wie vor ein Kursziel von 12 Euro.

Im Hause SES Research bleibt man dagegen zurückhaltend und sieht lediglich eine Seitwärtsbewegung für die Aktien von Wirecard. Die Analysten bewerten die Titel weiterhin mit „halten“ und sehen ein Kursziel von 9,20 Euro für den Wert. Durch die Zukäufe der Kreditkartenanbieter sehen die SES-Experten Wirecard gestärkt. Das Unternehmen sei nunmehr der letzte große Anbieter von Zahlungssystemen und entsprechenden Lösungen. Allerdings könnte sich damit auch der Wettbewerb in der Branche weiter intensivieren, wodurch der Druck auf die Preise zunehmen könnte, heißt es. Dass Wirecard als nächstes von Kreditkartenkonzernen übernommen wird, hält SES-Experte Jochen Reichart dagegen für eher unwahrscheinlich. Hintergrund sei die Aufstellung von Wirecard. Da Wirecard eng mit Mastercard und Visa Europe zusammenarbeitet, dürfte American Express kaum interessiert sein. Visa hat sich zudem schon mit der Übernahme von Cybersource verstärkt, während Mastercard jüngst Datacash gekauft hat.

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