Wirecard: Insolvenzverwalter spricht von 140 Kaufinteressenten und "Fortschritten"

Es erscheint ein wenig merkwürdig, denn die aktuelle Pressemitteilung der Wirecard AG ist auf den 24. Juli 2020, also auf den vergangenen Freitag datiert, wurde aber erst jetzt auf der Website veröffentlicht.

Sei es drum, die „Investorenprozesse machen Fortschritte“, hieß es offiziell aus Aschheim bei München. Insgesamt gäbe es nunmehr über 140 Interessenten für das Kerngeschäft oder Beteiligungsgesellschaften der Wirecard AG.

Der Insolvenzverwalter, der Rechtsanwalt Dr. jur. Michael Jaffé, spricht dabei auch von einer „enorm schwierigen Ausgangslage und der zu Verfahrensbeginn fehlenden Liquidität“ des Unternehmens.

Nun seien aber „weitere erfreuliche Fortschritte“ in den Verhandlungen gemacht worden und die „Liquidität sei bis auf weiteres gesichert“, hieß es offiziell aus dem Industriegebiet in der Nähe von München.

Für die rechtlich eigenständige Tochtergesellschaft Wirecard North America Inc. gäbe es unterdessen rund 60 Interessenten, die Vertraulichkeitsvereinbarungen unterzeichnet haben.

Das Nordamerika-Geschäft von Wirecard machte in der Bilanz aber nur einen geringen Anteil am Unternehmensumsatz aus, der zum größten Teil in Asien erzielt worden sein soll, was sich als Wunschdenken herauskristallisierte.

In den nächsten Wochen soll nun die „finale Phase des Verwertungsprozesses“ beginnen, in der die potenziellen Bieter konkrete Angebote zum Kauf von Unit oder Gesellschaften abgeben können.

„Das Feedback aus den Management-Präsentationen ist sehr positiv. Die Interessenten zeigen erhebliches Interesse am Erwerb des eigenständig und unabhängig am Markt agierenden Unternehmens“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Jaffé.