Wirecard: Insolvenzverfahren eröffnet - Cash-Burn-Rate enorm - 730 Mitarbeiter und Vorstand entlassen

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Dienstag, 25. August 2020 um 16:56

ASCHHEIM/MÜNCHEN IT-Times) - Die Wirecard AG gab soeben bekannt, dass das Insolvenzverfahren über das Unternehmen eröffnet und damit nicht mangels Masse abgelehnt wurde.

Heute fand beim zuständigen Amtsgericht die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Wirecard AG sowie sechs weiterer deutscher Wirecard-Gesellschaften statt.

Das Amtsgericht München hat mit Beschluss vom heutigen Tag das am 25. Juni 2020 beantragte Insolvenzverfahren somit eröffnet Als Insolvenzverwalter wurde der bisherige und vorläufige Insolvenzverwalter der Wirecard AG und Rechtsanwalt, Dr. jur. Michael Jaffé, bestellt.

Die Verwertungsprozesse werden weiter vorangetrieben und der Geschäftsbetrieb fortgeführt, allerdings ist dies mit einer „Redimensionierung bestehender Strukturen“ verbunden, so der Insolvenzverwalter.

Mit dem Datum des Beschlusses endet gleichzeitig auch der Insolvenzgeld-Zeitraum, so dass die Wirecard AG sowie die übrigen insolventen Gesellschaften Löhne und Gehälter ab diesem Zeitpunkt wieder selbst zahlen müssen.

Die Cash-Burn-Rate der Wirecard AG war bei Insolvenzantragstellung „enorm“, so dass „dringender Handlungsbedarf“ besteht, erklärte der bestellte Insolvenzverwalter des deutschen Payment-Anbieters.

„Das Unternehmen hatte Ressourcen für ein nur vermeintliches Wachstum aufgebaut und mit dem Erwerb zahlreicher Gesellschaften, deren Integration nicht oder nur schleppend betrieben wurde, erhebliche Überkapazitäten geschaffen“, hieß es jetzt.

Diese Faktoren führten zu „hohen Verlusten“ und zu einem „erheblichen Missverhältnis zwischen den vorhandenen und den tatsächlich benötigten Ressourcen“ im Unternehmen.

Daher müssen Kündigungen in Bezug auf die Infrastruktur (Immobilienmiet- und Leasingverträge) wie auch für rund 730 Mitarbeiter(-innen) des Unternehmens ausgesprochen werden.