SolarWorld hadert mit der Konkurrenz aus China

Mittwoch, 26. August 2009 um 12:56

Für das erste Halbjahr 2009 betrug das EBIT der SolarWorld AG 83 Mio. Euro nach 118,5 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Nachsteuergewinn der fortgeführten Aktivitäten sank im gleichen Zeitraum von 73,7 Mio. Euro auf 51,7 Mio. Euro. Im Geschäftsbericht für das erste Halbjahr 2008 hatte SolarWorld einen Konzerngewinn in Höhe 87,1 Mio. Euro gemeldet.

Markt und Wettbewerb


Der Bundesverband Solarwirtschaft BSW-Solar rechnet vor, dass langfristig 25 bis 30 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland durch Solarenergie abgedeckt werden könnte. Bis 2015 soll der Solarstrom in Deutschland wettbewerbsfähig sein und damit dann nicht mehr teurer als der Strom der großen Energieversorger sein. In sonnenreichen Ländern wie Italien oder Griechenland soll die Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit bereits in 2011 erreicht werden.

Im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche. SolarWorld gilt nicht nur in Deutschland als einer der marktführenden Anbieter in Sachen Solarstromtechnik. Nach der Übernahme der Solar-Aktivitäten von Shell Solar stieg das Unternehmen auch in den USA zum größten Produzenten von Solarstromtechnologien auf. Insgesamt gilt SolarWorld als der weltweit drittgrößte Hersteller von Solarzellen. Auch in Afrika ist SolarWorld gemeinsam mit Osram und Nokia aktiv, um Menschen, die bislang vom Stromnetz ausgeschlossen waren, durch Solartechnologie mit Strom zu versorgen.

Im Bereich Solarmodule steht SolarWorld im Wettbewerb zu einer ganzen Reihe von internationalen Anbietern. Neben großen internationalen Konzernen wie Suntech, Yingli Green, Sharp, SunPower, First Solar, BP Solar, Kyocera und Sanyo konkurriert SolarWorld hier auch mit Photowatt, Solar-Fabrik und Isofoton.

Im Bereich Solarzellen sieht sich SolarWorld dem Wettbewerb von Q-Cells gegenüber. Im Bereich der integrierten Solarkonzerne, die alle Produktsortimente abdecken, steht SolarWorld Wettbewerbern wie der chinesischen Trina Solar gegenüber. Auch die Conergy AG will sich nach einer Neupositionierung als vollintegrierter Solarkonzern neu aufstellen. Seit dem Einstieg von Bosch bei der ersol Solar Energy Anfang Juni zählt auch das Unternehmen zu den größeren Wettbewerbern.

Ausblick


SolarWorld will an seinen bisherigen Wachstumsplänen festhalten, neue Standorte fertig stellen und ab 2011 die Kapazität der Waferfertigung am Standort Freiberg auf ein GW steigern. Ende des Jahres soll in den USA zudem ein Logistik- und Produktionsgebäude bezogen werden. Zugleich hält das Unternehmen an seinem Umsatzziel von einer Mrd. Euro für 2009 fest.

Um sich im internationalen Wettbewerb künftig besser positionieren zu können, setzt SolarWorld vor allem auf Forschung- und Entwicklungsvorteile.

Analysten erwarten bei SolarWorld für das laufende Jahr 2009 im Schnitt einen Nettogewinn von 1,10 Euro je Aktie, der im nachfolgenden Jahr 2010 auf 1,27 Euro je Anteil klettern soll.

Bewertung


Zuletzt präsentierten sich SolarWorld-Aktien freundlich bei rund 15 Euro im Frankfurter Xetra-Handel, womit sich damit ein Börsenwert von rund 1,7 Mrd. Euro für den Bonner Solarspezialisten ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2009 ergibt sch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14. Gleichzeitig wird SolarWorld mit dem 1,7-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die US-Investmentbanker des Hauses Banc of America Securities-Merrill Lynch bewerten SolarWorld-Anteile weiterhin mit “underperform”. Die Analysten verweisen dabei auf hohe Kostenstrukturen der europäischen Solarspezialisten, die damit nicht mit den Wettbewerbern aus Asien konkurrieren können. Die US-Investmentbanker erwarten sogar noch weiter sinkende Gewinnmargen, da die Preise weiter rückläufig seien. Nachteilig bewerten die Analysten den Umstand, dass SolarWorld nur mit einem kleinen Teil seiner Produktion in Südkorea vertreten sei. Der Großteil der Module werde nach wie vor in Deutschland und den USA produziert, was die Analysten negativ im Hinblick auf die Kostenstruktur bewerten. Die Analysten erwarten daher einen weiteren Kursrückgang bei SolarWorld und revidieren ihr Kursziel für das Papier von 13,50 auf 11,0 Euro nach unten.

Auch die US-Broker des Hauses Goldman Sachs raten Anlegern, sich von SolarWorld-Aktien zu trennen. Die Analysten stuften das Papier in der Vorwoche von „neutral“ auf „verkaufen“ zurück und sehen nur ein Kursziel von 12 Euro für den Wert. Die Analysten begründen ihre negative Einschätzung mit dem intensiven Wettbewerb chinesischer Anbieter. Demnach hätten chinesische Hersteller bei Produktion einen Kostenvorteil von 30 Prozent. Europäische Hersteller müssten daher ihre Produktion weiterhin in Billig-Lohnländer verlagern, um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, so das Fazit der Goldman-Banker. Insgesamt dürften aber auch bei SolarWorld die Gewinnmargen in den nächsten Jahren sinken, befürchten die Analysten, die mit einem Rückgang bei der EBIT-Marge von 30 Prozent in 2008 auf neun bis zehn Prozent in 2011 ausgehen. Langfristig sehen die Goldman-Banker SolarWorld nicht als Gewinner.

Auch bei J.P. Morgan Securities ist man alles andere als zuversichtlich und stuft SolarWorld-Papiere weiterhin mit „untergewichten“ ein. Die Analysten sehen für das Papier lediglich ein Kursziel von 10 Euro und gehen damit von weiter sinkenden Kursen aus. Aufgrund des Preisdrucks infolge des intensiven Wettbewerbs rechnen die Analysten mit Neuverhandlungen bei Verträgen. Aufgrund der bestehenden Überkapazitäten im Solarmarkt sehen die US-Investmentbanker kaum Erholungspotential beim Gewinn.

Eine gegenteilige Meinung vertreten hingegen die französischen Investmentbanker aus dem Hause Société Générale, die SolarWorld-Aktien weiterhin zum Kauf empfehlen. Die Analysten bewerten die Zahlen für das erste Halbjahr positiv, da SolarWorld seinen Absatz um 26 Prozent trotz Preisrückgänge steigern konnte. Zudem verwiesen die Analysten auf eine stabile EBIT-Marge von 20 Prozent. Die Analysten rechnen bei SolarWorld in 2009 weiterhin mit einem Nettogewinn von 1,11 Euro je Aktie und in 2010 mit einem Plus von 1,40 Euro je Anteil. Insgesamt rechnen die Banker mit einem weiteren Kursanstieg bei SolarWorld und sehen ein Kursziel von 25 Euro für den Wert.

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Meldung gespeichert unter: SolarWorld, Hintergrundberichte, Solartechnik

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