SolarWorld AG - ein Fall für das BaFin und Aktionärsschützer?
Solarmodule-Produktion
In einer Pressemitteilung von 29. März 2017 verkündete der umstrittene Vorstandsvorsitzende und Gründer der SolarWorld AG, Frank Asbeck, noch Folgendes:
„An Herausforderungen mangelt es im internationalen Solargeschäft nicht. Die zweite Jahreshälfte 2016 war von Marktverwerfungen und verstärktem Dumping gekennzeichnet, was auch bei uns Spuren hinterlassen hat. Um unsere technologisch führende Position auszubauen und unsere Kostenstruktur entscheidend zu verbessern, werden wir uns ab 2017 ganz auf die monokristalline Hochleistungsprodukte mit der PERC-Technologie konzentrieren.“
„2017 ist ein Jahr des Übergangs. Es kommt darauf an, dass wir die Fokussierung schnell und gut umsetzen. 2017 soll auch ein Jahr weiterer Investitionen in die Zukunft unseres Unternehmens werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Waferproduktion mit Diamantdrahtsägen sowie den weiteren Ausbau unserer PERC-Kapazitäten“.
„Unsere Absatzmengen sollen im laufenden Geschäftsjahr steigen. Wir gehen davon aus, dass der Preisdruck auf den Solarmarkt anhält. Der Konzernumsatz dürfte 2017 etwa auf Vorjahresniveau liegen. Wir werden unser operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbessern, es wird 2017 allerdings noch negativ sein. Bis 2019 wollen wir operativ wieder in den schwarzen Zahlen sein und das dann auch bleiben“, meinte Asbeck.
In einem Interview zur Strategie des Unternehmens vom 10. Februar 2017 antwortete Asbeck auf die Frage, ob die Maßnahmen ausreichen, um das Unternehmen wieder profitabel zu machen, Folgendes:
„Die Rückkehr zur Profitabilität hängt aber davon ab, dass es uns gelingt, durch die Fokussierung auf ausschließlich sehr hochwertige Produkte und durch Maßnahmen in allen Bereichen die Kosten zu senken. Hier sind neben Overhead und Produktion vor allem der Einkauf und die Reduzierung des Working Capital, sprich Lagerhaltung, zu nennen. Einige Maßnahmen werden auch Anlaufkosten mit sich bringen, die wir einplanen. Im Ergebnis streben wir an, 2019 ein sichtbar positives EBIT zu erreichen und unsere Modulabsatzmenge auf rund 2 Gigawatt zu steigern“.
Nur zwei Monate sind vergangen und der Solarmodule-Produzent stellt Insolvenzantrag beim Amtsgericht - inklusive aller Tochtergesellschaften. Auch die Schlagzeilen des News-Flows des Unternehmens zeichneten ein ganz anderes Bild:
News-Flow Timeline der SolarWorld
15.12.2016
Eigenverbrauch schafft den Durchbruch in Frankreich
REFERENZANLAGEN MIT SOLARWORLD-MODULEN REALISIERT
16.12.2016
SolarWorld AG: Nennwerterhöhung beider Anleihen
Ausübung des Wahlrechts zur Verschiebung der Zinszahlung
05.01.2017
SolarWorld und Sonepar starten Markenoffensive
MARKTFÜHRER KOOPERIEREN IN DER DISTRIBUTION
12.01.2017
SolarWorld AG investiert in deutsche Waferfertigung
Diamantdrahtsägen für rund 500 MW Waferkapazität geordert
03.02.2017
Produktgarantie für Module verdoppelt
: SolarWorld setzt neue MaßstäbeZertifizierte Qualität sichert langfristigen Ertrag
10.02.2017
SolarWorld AG stärkt Wettbewerbsfähigkeit
Fokussierung auf monokristalline Hochleistungsprodukte
21.02.2017
SolarWorld AG schließt Partnerschaft
zur Lithium-Förderung im ErzgebirgeBacanora Minerals Ltd. steigt mit 50 Prozent in Lithium-Projekt der SolarWorld ein
06.03.2017
Neues 350 Watt-Modul: Niedrige Systemkosten für PV-Projekte
SOLARWORLD BIETET HOCHLEISTUNGSMODUL MIT 72 ZELLEN AN
17.03.2017
SolarWorld AG: Sondertilgung und Verschiebung der Zinszahlung bedingen Nennwertänderung beider Anleihen
Zum 24. März 2017 wird auf die Anleihen der SolarWorld AG jeweils eine Sondertilgung erfolgen. Die Gesellschaft hat im 1. Quartal 2017 einen Anteil von 50 Prozent an der SolarWorld Solicium GmbH, die sich mit der Erkundung einer...
21.03.2017
SolarWorld AG: Anzeige für Einzelgesellschaft gem. § 92 Abs. 1 AktG und Bestätigung der vorabgemeldeten Konzernzahlen 2016 und der Prognose 2017
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Meldung gespeichert unter: Insolvenz, SolarWorld, Hintergrundberichte, Solartechnik
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