Sohu.com wagt neuen Anlauf im Suchmaschinenmarkt

Mittwoch, 13. Oktober 2010 um 13:36
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(IT-Times) - Das chinesische Online-Portal Sohu.com (Nasdaq: SOHU, WKN: 502687) sorgte zuletzt für Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, dass Sohu eine 10%ige Beteiligung an seiner Sogou-Suchmaschine an dem chinesischen E-Commerce Konzern Alibaba Group abtreten wird.

Alibaba Investment wird für 15 Mio. Dollar Sogou-Vorzugsaktien erwerben, wobei der Deal noch in diesem Monat abgeschlossen werden soll, berichtet das Wall Street Journal mit Verweis auf Aussagen eines Managers. Der Venturefond Yunfeng Fund wird neun Mio. Dollar investieren, um sechs Prozent der Sogou-Anteile zu erwerben, während Sohu-Chef Charles Zhang weitere 24 Mio. Dollar investieren und sich damit 16 Prozent des ausstehenden Sogou-Grundkapitals sichern wird. Sohu.com selbst wird mit 68 Prozent weiterhin die Mehrheit an seiner Suchmaschinen-Division halten. Durch die Kooperation sei jedoch keine Teilung der Suchtechnologie mit Alibaba verbunden, erklärt Sohu Chief Technology Officer Wang Xiaochuan.

Kooperation mit Alibaba - neue Chance für Sohu im Suchmaschinenmarkt?
Sohu-Chef Zhang glaubt ganz offensichtlich an die Chance seines Unternehmens im Suchmaschinengeschäft, insbesondere nachdem Google sich indirekt aus dem Markt zurückgezogen hat. Bislang tat sich Sohu im einheimischen Suchmaschinenmarkt mit seiner Sogou-Suchmaschine enorm schwer und kam über einen einstelligen Marktanteil bislang nicht hinaus. Zum Umsatz trug das Geschäft bislang kaum wesentlich bei.

Die Hoffnungen auf einen schnellen Erfolg im Suchmaschinenmarkt erhielten zuletzt einen weiteren Dämpfer, nachdem Alibaba mit Microsoft gemeinsame Sache machen will. Mit der Etao schicken die beiden Technologiegiganten eine neue Suchmaschine ins Rennen, um Marktanteile im dicht fragmentierten chinesischen Markt zu gewinnen.

Zuletzt dominierte Baidu den Marktanteil mit einem Marktanteil von rund 70 Prozent, so die Marktforscher aus dem Hause Analysys International, während der Google-Marktanteil von 30,9 Prozent im Vorquartal auf 24,2 Prozent einbrach.

Sollte Sohu.com im Suchmaschinenmarkt keinen Erfolg haben, wäre dies aber kein Beinbruch. Das Unternehmen hält nach wie vor die Mehrheit am Online-Spielentwickler Changyou.com, der zuletzt im chinesischen Online-Spielemarkt stetig Marktanteile gewinnen konnte…

Kurzportrait

Die in der chinesischen Wachstumsmetropole Beijing ansässige Sohu.com gilt als eines der größten chinesischen Internet-Portale. Das Unternehmen, welches im Jahre 1996 aus der Technologiefirma Internet Technologies hervorging, gilt als eines der größten Web-Portale in China. Daneben ist das Unternehmen mit seiner eigenen Internet-Suchmaschine Sogou im chinesischen Suchmaschinenmarkt aktiv.

Durch den späteren Aufkauf von ChinaRen.com ergänzte Sohu.com seine Internet-Aktivitäten durch zahlreiche weitere Community-Features, welche zusätzliche Nutzer anlocken soll. Weitere 15 Nachrichtenkanäle sollen den Wissensdurst der chinesischen Nutzer stillen, wobei Sohu.com im Wesentlichen Nachrichten aus den Themenbereichen Sport und der Unternehmenswelt anbietet. Die Einnahmequelle Online-Werbung steuerte zuletzt weniger als 50 Prozent des gesamten Umsatzes bei. Daneben agiert das Unternehmen aber auch erfolgreich im Online-Spielemarkt. Das Online-Spielegeschäft steuerte zuletzt bereits mehr als die Hälfte zum Gesamtumsatz bei.

Ferner betreibt das Unternehmen aber auch noch das Spieleportal 17173.com. Im Bereich Online-Rollenspiele betreibt Sohu.com über seine Tochter Changyou.com unter anderem das im eigenen Haus entwickelte MMORPG „Tian Long Ba Bu“ (TLBB). Zu den weiteren Tochterfirmen gehören die Unternehmen Beijing ITC, Sohu Era, Sohu Software, Kylie Enterprises Ltd. und All Honest International Ltd.

Nach der Übernahme der Internetspezialisten Focus.cn und der größten chinesischen Online-Spieleseite 17173.com in 2003, übernahm Sohu.com im Mai 2004 den WAP-Spezialisten Goodfeel Technology, um sich im Bereich mobile Inhalte zu verstärken. Hieraus ging unter anderem auch das WAP-Portal wap.sohu.com hervor. Im Jahr 2004 rief Sohu.com seine Internet-Suchmaschine Sogou.com ins Leben. Später verstärkte sich Sohu.com durch die Übernahme des Landkarten-Spezialisten Go2Map. Im Frühjahr 2009 gliederte Sohu sein Online-Spielegeschäft unter dem Namen Changyou.com aus, an welchem das Unternehmen mit über 70 Prozent der Anteile weiterhin die Mehrheit hält. Im Herbst 2010 veräußerte Sohu.com eine Beteiligung an seiner Suchmaschine Sogou, hält aber weiterhin 67 Prozent der Anteile.

Unternehmensgründer, Chief Executive Officer (CEO) und Chairman Charles Zhang hält nach wie vor 25 Prozent der Anteile an dem Internet-Portal.

Zahlen

Der Umsatz von Sohu legte im zweiten Quartal 2010 gegenüber der Vorjahresperiode von 127,09 Mio. US-Dollar auf 146,1 Mio. Dollar zu. Umsatzstärkster Bereich mit einem Zuwachs von 66,6 Mio. Dollar auf 77,72 Mio. Dollar blieb dabei das Segment Online Games. Der Bereich Brand Advertising verbesserte die Umsatzerlöse von 43,62 Mio. Dollar auf 53,16 Mio. Dollar. Einzig die Sparte Wireless an Others entwickelte sich mit einem Rückgang von 15,1 Mio. Dollar auf 11,32 Mio. Dollar im zweiten Quartal dieses Jahres rückläufig.

Dabei stieg das operative Ergebnis von Sohu.com im zweiten Quartal von 48,52 Mio. Dollar auf 51,17 Mio. Dollar. Unter dem Strich blieb dem chinesischen Online-Portal im zweiten Quartal 2010 ein Nettoergebnis nach Minderheiten von 33,45 Mio. Dollar nach 33,53 Mio. Dollar ein Jahr zuvor. Das verwässerte Ergebnis je Aktie legte von 0,79 Dollar auf 0,82 Dollar zu. Mit den vorgelegten Zahlen übertraf Sohu die Markterwartungen der Analysten, die im Vorfeld mit einem Plus von 80 US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Meldung gespeichert unter: Sohu.com, Hintergrundberichte,

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