Roth & Rau: Gut aufgestellt dank gezielter Investitionen

Freitag, 22. Mai 2009 um 12:49
Roth & Rau

(IT-Times) Der deutsche Solarausrüster Roth & Rau AG (WKN: A0JCZ5) gilt nach wie vor als einer der am besten aufgestellten Solarausrüster im deutschen Markt. Um diesen Status zu festigen, hat das Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit strategische Schritte unternommen, die jeweils als sinnvolle Investition in die Zukunft bewertet werden.

Übernahme zur Stärkung der Serviceleistungen

So übernahm Roht & Rau jüngst die Ortner cleanroom logistic systems GmbH aus Dresden. Das Unternehmen ist auf die Installation, Instandhaltung und Betriebsführung von Produktionsanlagen in der Halbleiter- und Photovoltaikindustrie spezialisiert. Bei Roth & Rau hofft man hierduch auf eine sinnvolle Ergänzung im eigenen Produktportfolio. Der Fokus von Ortner liege im Bereich Installation und Inbetriebsetzung von automatischen Handlingsystemen für kristalline und Dünnschicht-Produktionslinien sowie in der Instandhaltungskoordination und Analyse von Produktionsprozessen mit dem Ziel, Ausfallzeiten zu reduzieren und damit auch die Produktionskosten. Nun plant man bei Roth & Rau, die eigenen Servicekapazitäten durch die Übernahme gezielt zu stärken. Das Wartungs- und Ersatzteilgeschäft sei hochprofitabel und daher besonders interessant. Man habe in der Vergangenheit eine zunehmende Nachfrage nach Servicedienstleistungen bei Kunden verzeichnet und wolle daher die eigenen Kompetenzen in diesem Bereich stärken. Für das Jahr 2007/2008, das am 30. September letzten Jahres endete, wies Ortner einen Umsatz von 6,1 Mio. Euro aus. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten allerdings Stillschweigen.

Forschung und Entwicklung wird durch Investitionen gestärkt

Roth & Rau investiert zudem weiter in die eigene Infrastruktur. So wurde jüngst bekannt gegeben, dass ein neues Technologiezentrum am Standort des Unternehmens eröffnet wurde. Nach neun Monaten Bauzeit sollen dort neuartige Technologien für die Photovoltaikindustrie entwickelt werden. Dieser Geschäftsbereich bilde in den kommenden Monaten einen Investitionsschwerpunkt und sei fester Bestandteil der strategischen Ausrichtung des Unternehmens der kommenden Jahre.

Das neue Technologiezentrum biete 1.500 Quadratmeter Laborfläche und 50 Büroarbeitsplätze. Das Gesamtinvestitionsvolumen belief sich auf rund elf Mio. Euro. In den Räumlichkeiten wird ab sofort das zentrale Forschungs- und Entwicklungszentrum der Roth & Rau Gruppe für Produktentwicklung und Verfahrensentwicklung für die Herstellung neuartiger Solarzellen angesiedelt. Zudem soll das Zentrum genutzt werden, um Kunden zu schulen. An dem Zentrum beteiligt sich auch die Fraunhofer-Gesellschaft, die insgesamt drei Mio. Euro zur Ausstattung des Zentrums beisteuert.

Schon im Februar war die Übernahme der CTF Solar GmbH durch Roth & Rau bekannt gegeben worden. Der Kaufpreis für das Unternehmen lag nach eigenen Angaben im einstelligen Millionen Euro-Bereich. Zugleich ist die Summe aber auch von der Erreichung vertraglich festgelegter Zielvereinbarungen bis 2012 abhängig.

CTF Solar verfüge dabei über das Know-how zur Fertigung von Turnkey-Produktionslinien für die Herstellung von Dünnschichtsolarmodulen. Diese basierten auf Cadmiumtellurid-Basis, was die Übernahme für Roth und Rau so attraktiv mache. Kurz zuvor hatte Roth und Rau die Geschäftsbeziehungen mit Manz Automation, einem Hersteller von Produktionslinien für Solarmodule, intensiviert. So wollen beide Unternehmen laut damaliger Angaben, in wichtigen Bereichen zusammenarbeiten. Hierzu einigten sich Manz Automation sowie Roth & Rau auf eine Rahmenvereinbarung. Diese beinhaltet, dass die Zusammenarbeit bei Turnkey-Produktionslinien zur Herstellung kristalliner Silizium-Solarzellen intensiviert werden soll.

Kurzportait

Die in Hohenstein-Ernstthal ansässige Roth & Rau entwickelt und fertigt Komponenten und Prozessanlagen für plasma- und ionenstrahlgestützte Verfahren der Dünnschicht- und Oberflächentechnik für den Einsatz in Produktion, Pilotfertigung und Forschung & Entwicklung in den verschiedensten industriellen Branchen. Vor allem in der Photovoltaik ist Roth & Rau AG ein international agierender Anbieter von Plasmaprozesssystemen für die Photovoltaikindustrie. Der Geschäftsbereich Photovoltaik trug im Geschäftsjahr 2008 mehr als 90 Prozent zum Unternehmensumsatz bei. In diesem Segment stellen Produktionsanlagen für Antireflexbeschichtungen (PECVD-Anlagen) für kristalline Silizium-Solarzellen ein Kernprodukt von Roth & Rau dar. Ferner konzipiert und installiert Roth & Rau als Generalunternehmer in Kooperation mit Partnern aus Forschung und Industrie unter der Bezeichnung ASCM (Advanced Solar Cell Manufacturing) international automatisierte Produktionslinien für die industrielle Fertigung von kristallinen Silizium-Solarzellen (Turnkey-Produktionslinien). Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Fertigung von Anlagen für die Beschichtung von Dünnschichtsolarmodulen mit leitfähigen transparenten Oxidschichten (TCO), die in Kooperation mit dem schweizerischen Unternehmen OC Oerlikon Balzers AG erfolgt.

Im Geschäftsbereich Plasma- und Ionenstrahltechnologie produziert Roth & Rau maßgeschneiderte Prozesssysteme für plasma- und ionenstrahlgestützte Dünnschicht- und Oberflächenbearbeitungsverfahren. Kunden sind insbesondere Unternehmen der Halbleiter- und der Automobilindustrie, Forschungs- und Entwicklungsabteilungen verschiedener anderer industrieller Branchen einschließlich der Photovoltaik sowie Forschungsinstitute und Universitäten.

Roth & Rau unterhält insgesamt zehn Beteiligungen. So verfügt das Unternehmen über vier Auslandsgesellschaften. Zu 100 Prozent im Besitz von Roth & Rau sind: die Dünnschicht Solar GmbH, Shanghai Trading Ltd., Switzerland AG, Ion Tech GmbH, Roth & Rau USA Inc., AIS Automation GmbH, Tecnofirmes S.r.l., Muegge Electronic GmbH und CTF Solar GmbH. SLS Solar Line Saxony ist ein Gemeinschaftsunternehmen mit der USK Karl Utz Sondermaschinen GmbH zur Herstellung von Automatisierungsanlagen für die Solarzellenfertigung. Manche Beteiligungen sind hierbei noch relativ jung. So verstärkte sich das Unternehmen erst im letzten Jahr durch die Übernahme des Softwarespezialisten AIS Automation. Anfang 2009 erfolgte die Übernahme der CTF Solar GmbH.

Roth & Rau wurde 1990 gegründet und brachte ein Jahr später als erstes Produkt Komponenten zur Erzeugung von Plasma auf den Markt. Nachdem in den Folgejahren der Schwerpunkt auf der Fertigung von kompletten Plasma- und Ionenstrahlungsprozesssystemen lag und die Expansion ins Ausland (Asien und USA) vorangetrieben wurde, konzentriert sich das Unternehmen seit 2002 strategisch auf den Geschäftsbereich Photovoltaik. Im Jahr 2005 wurde nach eigenen Angaben die Marktführerschaft bei PECVD-Anlagen für die Siliziumnitrid-Antiflexbeschichtung von Solarzellen übernommen. Ein Jahr später erfolgte der Börsengang des Unternehmens. Seither wurde die Belegschaft auf mehr als 200 Mitarbeiter verdoppelt.

Sowohl im operativen Geschäft als auch an der Börse konnte das Unternehmen seither rasant wachsen. Im Zuge der in 2008 abgeschlossenen Bezugsrechtskapitalerhöhung erfolgte der Wechsel aus dem Entry Standard in den Prime Standard, der die Grundlage für die Aufnahme in den TecDAX bildete.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Roth & Rau, Hintergrundberichte, Hardware, Solartechnik

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