Priceline.com - Naturkatastrophen und Demonstranten bremsen das Wachstum

Dienstag, 18. Mai 2010 um 13:04
Priceline Unternehmenslogo

(IT-Times) - Die Aktien des Online-Reise- und Buchungsspezialisten Priceline.com (Nasdaq: PCLN, WKN: 766054) gerieten zuletzt kräftig unter die Räder, nachdem das Unternehmen vor schwächeren Geschäftszahlen im laufenden zweiten Quartal 2010 warnen musste. Binnen weniger Tage stürzen die Papiere von mehr als 240 US-Dollar auf rund 200 Dollar ab.

Unruhen in Thailand - Schuldenkrise in Griechenland


Das Unternehmen führt die jüngste Schwäche vor allem auf Reiseunterbrechungen in Folge des Vulkanausbruchs in Island sowie auf Unruhen in Thailand zurück. Der Vulkanausbruch in Island hat dafür gesorgt, dass zahlreiche Buchungen in Europa über die Buchungsseite Booking.com wieder gestrichen wurden. Zahlreiche Flüge wurden storniert, da Flugzeuge wegen der Vulkanasche am Boden blieben. Die Straßenkämpfe in Thailand haben das Geschäft der Priceline-Einheit Agoda und das Booking.com-Geschäft in Asien belastet, heißt es aus dem Unternehmen.

Nicht genug der schlechten Nachrichten, trübte in den letzten Wochen auch noch die Schuldenkrise in Griechenland die Reiselust der Touristen in das Land der Götter. Durch die anhaltenden Demonstrationen im Land der Mythen und Sagen scheuten offenbar viele Urlauber vor einer Reisebuchung zurück.

Insgesamt scheint die derzeitige Schuldenkrise rund um den Euro die ganze Aufmerksamkeit der Europäer auf sich zu ziehen. Viele Verbraucher fürchten um die Stabilität der EU-Gemeinschaftswährung, wobei Urlaubsplanungen für das laufende Jahr eher in den Hintergrund treten. In unsicheren und schwierigen Zeiten neigen Verbraucher erfahrungsgemäß eher zum Sparen, was sich zuerst bei den Ausgaben für Urlaubsreisen bemerkbar macht.

Analysten raten zum Zugreifen


Nichts desto trotz verweisen Marktbeobachter und Analysten darauf, dass sich bei den derzeitigen Krisen eher um einmalige Events handelt. Derartige Krisen hat es in der Vergangenheit auch schon gegeben. Kehrt wieder Normalität ein, steigt auch die Reiselust der Verbraucher wieder, so das Kalkül der Analysten. So überrascht es wenig, dass trotz oder gerade wegen des jüngsten Kursrutsches nicht wenige Analysten zum Zugreifen raten. Ein Analyst hob sogar sein Kursziel für den Wert wie zum Trotz auf 315 US-Dollar an…

Kurzportrait

Die Internet-Plattform Priceline.com, die im Jahre 1998 mit seinem Internet-Service online ging, gilt als eines der populärsten Namen und zugleich als eines der größten E-Commerce Seiten im weltweiten Datennetz. Durch sein patentiertes System (US-Patent Nr. 5.794.207) können Interessenten einen Preis für Flugtickets, Hotelzimmer, Kreuzfahrten und Mietautos nennen, während sich das Softwaresystem in der angeschlossenen Datenbank auf die Suche nach übereinstimmenden Angeboten begibt. Findet Priceline.com ein Angebot, welches zum vorgegebenen Preis passt, kommt ein Kaufvertrag zwischen dem Interessenten und Priceline.com zu Stande.

Insgesamt bietet die in Norwalk/Connecticut ansässige Priceline.com seinen Service in weit mehr als 1.200 Großstädten der USA an und verfügt über eine Datenbank, an welcher über 20.000 Hotels in Europa, Kanada, Mexiko und der Karibik angeschlossen sind. Im Bereich der Vermittlung von Flugtickets kooperiert das Unternehmen mit mehr als 30 nationalen und internationalen Fluglinien. Die funktionale Online-Plattform wird dabei von einem kostenlosen Newsletter-Service ergänzt, der den Interessenten über aktuelle Angebote informiert. Der Online-Service wird zudem durch einen Last-Minute-Service abgerundet. Gemeinsam mit dem Unternehmen LastMinuteTravel Network offeriert das Unternehmen auch Angebote für kurzentschlossene Kunden. Über seine Beteiligung an Priceline Mortgage Company LLC (49 Prozent) bietet Priceline.com aber auch Finanzierungsservices an. Kreuzfahrten werden über den Kooperationspartner World Travel Holdings angeboten.

Im Jahr 2002 kaufte das Unternehmen die Domain, sowie die Rechte an der rivalisierenden Online-Plattform Lowestfare.com, welche zuvor ebenfalls Flugtickets über das Internet anbot. Mit der Akquisition von Rentalcars.com stieg Priceline.com auch in das Mietwagengeschäft ein. Im Jahr 2004 übernahm Priceline.com schließlich das Reise-Portal Travelweb.com und Active Hotels. Mitte 2005 kaufte Priceline.com den holländischen Buchungs- und Reservierungsspezialisten Bookings B.V. Die beiden Einheiten wurden in die Plattform Booking.com integriert. Ende 2007 verstärkte sich Priceline.com in Asien und übernahm den thailändischen Buchungs- und Hotelspezialisten Agoda Company.

Zahlen

Für das vergangene Märzquartal meldete Priceline.com einen Umsatzsprung auf 584,4 Mio. US-Dollar, ein Zuwachs von 26,5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Insgesamt wurden über Priceline.com im ersten Quartal Reisen im Volumen von 3,0 Mrd. Dollar gebucht - ein Zuwachs von 52,5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.

Dabei konnte Priceline.com seinen Gewinn auf 53,9 Mio. Dollar oder 1,06 Dollar je Aktie steigern, nach einem Profit von 25 Mio. Dollar oder 53 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Priceline.com einen Nettogewinn von 1,70 Dollar je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten übertreffen. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit einem Plus von 1,66 Dollar je Aktie sowie mit Einnahmen von 597,2 Mio. Dollar gerechnet.

Markt und Wettbewerb

Priceline.com sieht sich nicht nur der direkten Konkurrenz anderer etablierten Online-Reiseanbietern wie Expedia und Sabre Holdings (Travelocity.com) ausgesetzt. Auch der klassische Hotelreservist Cendant verfügt nicht nur über ein umfangreiches Hotelnetz, sondern kontrolliert auch über die Avis Group einen größeren Markanteil im Mietwagengeschäft. Daneben kaufte sich Cendant durch den Erwerb von CheapTickets.com in den Eintrittskartenhandel ein.

Gleichzeitig bieten inzwischen verschiedene Fluggesellschaften ebenfalls entsprechende Online-Services auf ihren hauseigenen Internet-Angeboten an. Diese wollen ihre freien Flugsitze zunehmend auch über eigene Internet-Plattformen an den Verbraucher bringen.

Meldung gespeichert unter: Booking, Hintergrundberichte, Internet

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