Perfect World setzt auf Investitionen - Kosten laufen aus dem Ruder

Durchschnittlich tummelten sich im jüngsten Quartal 886.000 Gamer in den von Perfect World betriebenen Online-Spielen, 993.000 Spieler im ersten Quartal. Insgesamt verzeichnete Perfect World 1,43 Millionen aktive Spielerkonten, nach 1,67 Millionen Accounts im Vorquartal. Insgesamt gaben Spieler im Schnitt 292 RMB aus, nach 306 RMB im Vorquartal. Markt und Wettbewerb

Die Marktforscher aus dem Hause Niko Partners gehen davon aus, dass Chinas Online-Spieleindustrie schon im Jahr 2013 Umsätze von 8,9 Mrd. Dollar generieren wird, nachdem die Branche zuletzt rund vier Mrd. Dollar jährlich umsetzte. Allein im zweiten Quartal 2010 wurden 1,15 Mrd. Dollar in der Chinas Online-Spieleindustrie umgesetzt.

Perfect World kam im zweiten Quartal 2010 laut Analysys International auf einen Marktanteil von 7,5 Prozent im chinesischen Online-Spielemarkt. Marktführer in China war zuletzt die chinesische Tencent, die den Großteil der Spieleumsätze auf sich vereinigen konnte. Tencent kam zuletzt auf einen Marktanteil von 27,6 Prozent in China, während sich der ehemalige Marktführer Shanda Games mit einem Marktanteil von 16,8 Prozent zufrieden geben musste, so die Analysys-Marktforscher.

Als die Nummer drei im Markt gilt inzwischen das Internet-Portal Netease.com, dass sich mit der Lizenz für „World of Warcraft“ einen weiteren Top-Titel sichern konnte. NetEase.com kam zuletzt auf einen Marktanteil von rund 15 Prozent. Ein weiterer Wettbewerber ist der Börsenneuling Giant Interactive. Giant hat mit „ZT Online“ eines der erfolgreichsten Online-Rollenspiel in China am Start.

Weitere Konkurrenten sind unter anderem Changyou.com, The9, 9You, NetDragon, sowie CDC Games, sowie der chinesische Softwareentwickler Kingsoft und LineKong.

Ausblick

Für das dritte Quartal 2010 erwartet man bei Perfect World einen Umsatz zwischen 594 Mio. Renminbi und 624 Mio. Renminbi, was einer Verbesserung um null bis fünf Prozent auf Quartalsbasis entsprechen würde. Analysten rechnen für das laufende Septemberquartal mit Einnahmen von 89,7 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 56 US-Cent je Aktie.

Für das laufende Gesamtjahr 2010 wird mit Einnahmen von 365,6 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 2,66 Dollar je Aktie kalkuliert. Im nachfolgenden Jahr 2011 sollen die Erlöse dann auf 437 Mio. Dollar und der Nettogewinn auf 3,13 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Bewertung

Nachdem Perfect World-Aktien zuletzt um fünf Prozent nachgaben, erholten sich die Papiere am Vortag an der New Yorker Nasdaq wieder und zogen um knapp 1,9 Prozent auf 24,26 Dollar an. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 1,2 Mrd. US-Dollar für das chinesische Unternehmen. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Fiskaljahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von neun. Gleichzeitig wird Perfect World mit dem 3,3-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Nachdem Perfect World die Gewinnerwartungen der Wall Street im jüngsten Quartal deutlich verfehlte, revidieren die meisten Investmentbanken ihr Kursziel für den Wert nach unten. So auch die Londoner Investmentbanker aus dem Hause HSBC, die das Papier von „übergewichten“ auf „neutral“ nach unten stuften. Gleichzeitig senkten die HSBC-Experten ihr Kursziel für den Wert auf 29 US-Dollar.

Auch im Hause ThinkEquity glaubt nicht mehr an eine kräftige Erholung. Die Analysten revidieren ihr Kursziel für das Papier von 30 auf 27 Dollar nach unten und stufen den Wert von „kaufen“ auf „halten“ zurück. Kurzfristig fehlen nach Meinung der Investmentexperten Impulse, den Aktienkurs beflügeln könnten, heißt es.

Optimistisch bleiben dagegen die Analysten aus dem Hause BNP Paribas, die den Wert trotz enttäuschender Gewinnzahlen zum Kauf empfehlen. Die Analysten sehen dabei ein Kursziel von 40 US-Dollar für den Wert.

Auch bei der Credit Agricole Securities sieht man den Wert weiterhin als „Outperformer“, revidiert aber das Kursziel von 30 auf 27 Dollar nach unten. Im Hause Roth Capital bleibt man bei seiner Kaufempfehlung und sieht weiterhin ein Kursziel von 30 Dollar für das Papier.