Millicom wächst kräftig und gerät als Übernahmekandidat ins Visier

Mittwoch, 23. April 2008 um 12:09
Millicom International Cellular (MIC)

(IT-Times) Der Mobilfunk-Provider Millicom International Cellular S.A. (Nasdaq: MICC, WKN: 889328), der sich vornehmlich in Schwellenmärkten tummelt, konnte mit überraschend starken im ersten Quartal 2008 aufwarten. Das vergangene Quartal war nach Firmenangaben das zweitbeste Quartal in der Unternehmensgeschichte was das Kundenwachstum angeht. Insgesamt konnte Millicom im ersten Quartal 2,8 Mio. neue Kunden begrüßen.

Kundenwachstum beschleunigt sich noch mal


Das Kundenwachstum in Asien beschleunigte sich sogar nochmals gegenüber dem Vorjahr, wobei das Unternehmen trotz sinkender Durchschnittsumsätze höhere Gewinnmargen ausweisen konnte. So kletterte die operative Gewinnmarge zuletzt von 40 auf 42 Prozent.

Nachdem man offenbar vor allem Kunden in schwächeren Einkommensschichten ansprechen konnte, fiel der Durchschnittsumsatz pro Kunde zuletzt auf 12,7 US-Dollar, nachdem man im Dezemberquartal noch im Schnitt 13,9 Dollar Umsatz pro Kunde melden konnte.

Die fallenden Durchschnittsumsätze beunruhigen Analysten und Marktbeobachter nicht wirklich, da das Unternehmen nach wie vor kräftig wachse und durch das Volumen den Verfall ausgleichen könne, meint etwa Redeye-Analyst Urban Ekelund. Um sich weitere Marktmöglichkeiten zu erschließen, will Millicom weiter kräftig investieren. Über 1,0 Mrd. US-Dollar will das Unternehmen allein im laufenden Jahr in die Hand nehmen, um den Ausbau seiner Serviceangebote weiter voranzutreiben und sich so weitere Marktanteile in Schwellenmärkten zu sichern.

Übernahmefantasie beflügelt zusätzlich


Dieses Wachstumspotential ist inzwischen auch den großen Wettbewerbern nicht verborgen geblieben. Telekomgrößen wie France Telecom und die Deutsche Telecom versuchen derzeit ebenfalls in interessante Märkte Fuß zu fassen, schließlich sind die Heimatmärkte weitgehend gesättigt.

Nach einem Bericht von Le Figaro hat die France Telecom ihre Fühler bereits nach dem schwedischen Wettbewerber TeliaSonera ausgestreckt. Doch Analysten kritisieren den geplanten Deal, zumal es etliche Alternativen gegenüber dem Mega-Zukauf gibt. Jankees Ruizeveld, Analyst bei der Robeco Group in Rotterdam hält beispielsweise Orascom Telecom und Millicom International für die besseren Übernahmeziele. Beide Unternehmen agieren in wachstumsstarken Schwellenmärkten bereits sehr erfolgreich, was vor allem Millicom mit den jüngsten Zahlen wieder eindrucksvoll unter Beweis stellte...

Kurzportrait

Die im Jahre 1992 gegründete und in Luxemburg ansässige Millicom International Cellular S.A. ist ein führender Mobilfunk-Betreiber, der sich vornehmlich in Schwellenländern engagiert. Das Unternehmen betreute zuletzt weltweit mehr als 26 Mio. Telekom- und Mobilfunkkunden.

Das schwedische Unternehmen ist an mehr als 17 regionaler Mobilfunkserviceanbieter in 16 verschiedenen Ländern bzw. Märkten beteiligt. Tätigkeitsschwerpunkt der Gesellschaft sind vor allem die Schwellenländer in Zentralamerika, Südamerika, Afrika, Südasien und Südostasien. Im zentralamerikanischen Wirtschaftsraum ist das Unternehmen mit Operationen in El Salvador, Guatemala und Honduras präsent. In Südamerika ist Millicom Bolivien und Paraguay aktiv, wobei sich der Mobilfunkspezialist im Jahr 2006 durch die mehrheitliche Übernahme von Columbia Movil S.A. auch in Kolumbien einkaufte. Darüber hinaus übernahm man auch die Telefonica Celular del Paraguay SA, einem Mobilfunkanbieter in Paraguay, vollständig.

In Afrika ist das Unternehmen im Kongo, in Ghana, Mauritius, im Senegal, Sierra Leone, im Tschad sowie in Tansania mit entsprechenden Operationen aktiv. In Südostasien liegt der Schwerpunkt vor allem auf den Ländern Pakistan und Sri Lanka, sowie im Iran. Von seiner Einheit in Pakistan (Paktel) will sich Millicom allerdings trennen. In Südostasien spielen vor allem die Länder Kambodscha, Laos sowie Vietnam in der Firmenstrategie eine wichtige Rolle.

Zu den wichtigsten Tochterfirmen und Beteiligungen der Gesellschaft gehören die Telemovil El Salvador SA (El Salvador/100 Prozent), Comcel Guatemala (Guatemala/55 Prozent), Celtel (Afrika/66,67 Prozent), Telecel (Südamerika/100 Prozent), Telecel Paraguay (Paraguay/100 Prozent), Oasis (Afrika/100 Prozent), Millicom Tchad (Tschad/87,5 Prozent), Mobitel Ghana (Ghana/100 Prozent), Emtel (Afrika/50 Prozent), Sentel (Senegal/100 Prozent), Millicom Sierra Leona (Sierra Leone/100 Prozent), Millicom Tanzania Ltd (Tansania/84,4 Prozent), Celltel (Südostasien/100 Prozent), CamGSM (Südostasien/58,4 Prozent), Millicom Lao (Laos/74,1 Prozent), Comvik International Vietnam (Vietnam/80 Prozent). Insgesamt betreute Millicom zuletzt mehr als 26 Mio. Mobilfunkkunden.

Die schwedische Investmentfirma Invik hielt zuletzt noch 35 Prozent der Anteile an Millicom, nachdem die Beteiligungsgesellschaft die Holding-Firma Kinnevik übernahm.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2008 konnte Millicom einen Umsatzzuwachs von 42 Prozent auf 801 Mio. US-Dollar erzielen, im Vorjahr waren es 563 Mio. Dollar. Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) kletterte um 36 Prozent auf 336 Mio. US-Dollar nach 248 Mio. Euro 2007. Millicom erzielte dabei einen Nettogewinn von 158 Mio. Dollar, ein Plus von 78 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Entsprechend stieg auch der Gewinn je Aktie von 88 Cent auf 1,48 Dollar. Analysten hatten an dieser Stelle nur mit einem Nettogewinn von 1,24 Dollar je Aktie kalkuliert. Der ARPU (Umsatz je Nutzer) lag im ersten Quartal bei 12,7 Dollar nach zuvor 13,9 Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr konnten 2,8 Millionen neue Kunden gewonnen werden.

Meldung gespeichert unter: Millicom International Cellular (MIC), Hintergrundberichte, Telekommunikation

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