Juniper expandiert in neue Märkte

Montag, 15. Juni 2009 um 12:31
Juniper Networks

(IT-Times) - Die Aktien des US- Netzwerkausrüsters Juniper Networks (Nasdaq: JNPR, WKN: 923889) haben sich seit Anfang März fast verdoppelt. Grund sind die solide Bilanz und die verbesserten Wachstumsperspektiven für die Industrie, nachdem sich die Lage auf dem Ausrüstermarkt zu stabilisieren scheint. Trotz schwacher Wirtschaftslage gelang es dem Unternehmen im jüngsten Quartal einen positiven Cashflow von rund 164 Mio. Dollar zu erwirtschaften. Zudem ist Juniper schuldenfrei und verfügt über Cash-Reserven von 2,2 Mrd. Dollar.

Daneben versucht Juniper aktiv seine Marktposition zu verbessern. Durch ein neues Joint Venture mit Nokia Siemens Networks (NSN) will Juniper im Carrier-Ethernet-Markt stärker Fuß fassen. Das Venture soll im dritten Quartal 2009 an den Start gehen, wobei Juniper mit 60 Prozent die Mehrheit an dem neuen Venture halten will. Der Carrier-Ethernet-Markt ist in den vergangenen Jahren im Schnitt um 20 Prozent gewachsen. Auch wenn sich die Wachstumsraten in diesem Bereich voraussichtlich etwas verlangsamen werden, so gilt der Sektor nach wie vor als Wachstumsmarkt im Gegensatz zum Telekomausrüstermarkt, der zuletzt weiter geschrumpft ist.

Die Marktforscher aus dem Hause Infonetics gehen davon aus, dass der Markt für Carrier Ethernet Lösung von 17 Mrd. Dollar in 2008, auf 32 Mrd. Dollar im Jahr 2013 zulegen wird. Diesen Markt will Juniper verständlicher Weise nicht allein dem Branchenprimus Cisco Systems überlassen.

Project Stratus: Einheitliche Plattform für Datenzentren


Auch auf anderem Gebiet will Juniper dem weltgrößten Router-Hersteller stärker auf die Pelle rücken. Während Cisco mit seinem Unified Computing System im Bereich der Datenzentren punkten will, hat Juniper zu Jahresbeginn das Stratus Project aus der Taufe gehoben. Durch das mehrjährige Entwicklungsprojekt will Juniper eine einheitliche Data Center-Plattform für Server, Speicher und Software schaffen.

Die von Juniper konzipierten Lösungen werden sowohl konvertierte Ethernet/Fibre Channel Switching-, als auch Sicherheitsservices, WAN-Beschleunigungs- und Routing-Lösungen umfassen. Ziel sei es, Connectivity- und Security Services für Anwendungen nicht nur innerhalb eines Datenzentrums, sondern auch zwischen Datenzentren und Cloud Computing Infrastrukturen zur Verfügung zu stellen, so Juniper-Manager Andy Ingram, der als Vizepräsident für den Produktbereich Datenzentren bei Juniper verantwortlich zeichnet.

Im Bereich Cloud Computing hat Juniper ebenfalls einen starken Partner an der Hand. Auf diesem Gebiet arbeitet Juniper mit dem Technologiekonzern IBM zusammen, der im Februar eine eigene Cloud Computing Sparte ins Leben gerufen hat. Ob sich das Duo Juniper/IBM in diesem Bereich gegen Cisco & Co behaupten wird können, wird sich erst in der Zukunft zeigen.

Focus Consulting Forschungsdirektorin Anne Skamarock sieht in diesem Bereich den Wettbewerbsvorteil klar auf Seiten von Cisco, da der Router-Hersteller bereits seit längerem in diesem Markt aktiv ist und einen deutlichen technischen Vorsprung genießt und zudem über eine breite Kundenbasis verfügt…

Kurzportrait

Die im Jahre 1996 gegründete Juniper Networks gilt als zweitgrößter Router-Hersteller weltweit hinter Cisco Systems. Das im kalifornischen Sunnyvale ansässige Unternehmen entwickelt daneben auch Netzwerk-Management-Software. Das Produktportfolio umfasst dabei unter anderem Router der M-Serie, sowie die ultra-schnellen Gipson-Router für den high-end Markt als auch Softwaresysteme (JUNOS). Ergänzend hierzu, engagiert sich Juniper auch im Bereich Breitbandtechnik und bietet in diesem Marktsegment Kabel-Modemsysteme an. Juniper produziert seine Hardware-Produkte nicht selbst, sondern lässt diese Großteils von Auftragsherstellern wie Solectron und Celestica fertigen. Die in der Netzwerk-Infrastruktur eingesetzten ASIC-Chips werden zwar von Juniper entwickelt, aber im Rahmen eines Kooperationsabkommens von IBM hergestellt. Der Router-Spezialist vertreibt seine Produkte direkt an Firmenkunden, als auch über entsprechende Einzelhändler und Distributoren.

Zu den namhaften Kunden, welche auf Router-Technik aus dem Hause Juniper setzen, zählen neben China Telecom, Cable & Wireless, auch Level 3, Qwest, BellSouth, die Deutsche Telekom AG, France Telecom, KPNQwest, Sonera und Tiscali. Den Großteil seiner Hard- und Software setzt Juniper allerdings nach wie vor in Nordamerika ab. Insgesamt beliefert das Unternehmen mehr als 500 Service-Provider in mehr als 50 Ländern weltweit.

Durch die Übernahme von Pacific Advantage bzw. Pacific Broadband Communications ist Juniper Networks auch im Markt für Kabel-Übertragungstechniken tätig. Bereits im Jahre 1999 folgte die Übernahme der kalifornischen Hightech-Firma Layer Five. Mit der Übernahme der Siemens-Tochter Unisphere Networks versuchte Juniper im Jahr 2002 seine Position gegenüber dem großen Konkurrenten Cisco weiter zu stärken. Darüber hinaus kann der Router-Hersteller das umfassende Siemens-Vertriebsnetz für seine Produkte nutzen. Mit Kagoor Networks, Redline Networks Peribit Networks, Acorn Packet Solutions und Funk Software folgten weitere Zukäufe. Mitte 2009 gab Juniper bekannt, ein Joint Venture mit Nokia Siemens Networks (NSN) im Bereich Ethernet gründen zu wollen. An dem Venture wird Juniper mit 60 Prozent die Mehrheit halten.

Die beiden Großkunden Siemens und Ericsson zeichneten zuletzt für fast zehn Prozent der gesamten Juniper-Umsatzerlöse verwantwortlich.

Zahlen

Für das vergangene Märzquartal meldete Juniper einen Umsatzrückgang um sieben Prozent auf 763,2 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 822,9 Mio. Dollar im Jahr vorher. Dabei musste das Unternehmen einen Verlust von 4,5 Mio. Dollar oder einen US-Cent je Aktie verkraften, nachdem Juniper im Jahr vorher noch einen Nettogewinn von 110,4 Mio. Dollar oder 20 US-Cent je Aktie erwirtschaften konnte.

Meldung gespeichert unter: Juniper Networks, Hintergrundberichte, Hardware, Software

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