Groupon sorgt für Kontroversen - Bilanzierung und hohe Kosten verunsichern Anleger

Montag, 5. Dezember 2011 um 14:35
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(IT-Times) - Der E-Commerce Gigant Groupon sorgt seit dem Börsengang vor einem Monat für heftige Kontroversen und Diskussionen. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Aktienkursentwicklung, sondern auch das Geschäftsmodell des Unternehmens.

Groupon-Aktien stürzten zuletzt deutlich unter den Ausgabepreis von 20 US-Dollar, nachdem Groupon bereits zum zweiten Mal seine Umsatzbilanzierung ändern musste. So entfernte Groupon nunmehr Referenzen in der Bilanzaufstellung, da Kritiker dem Unternehmen vorwarfen, Gewinne zu suggerieren, wo keine waren. Groupon hat sich inzwischen dem Druck gebeugt und entsprechende Änderungen vorgenommen.

Zuvor musste Groupon (Nasdaq: GRPN, WKN: A1JMC2) bereits schon seinen Umsatz nach unten korrigieren. In den Unterlagen für den Börsengang wies Groupon zunächst einen Umsatz von 644,7 Mio. US-Dollar für das erste Quartal 2011 aus, kurze Zeit später hat Groupon diese Zahl auf 295,5 Mio. US-Dollar nach unten korrigieren müssen.

Hohe Marketingkosten sorgen für Verluste


Kritiker verweisen zudem auf die hohen Kosten. Trotz der über 140 Millionen registrierten Nutzer, hat das Unternehmen bislang keinen Gewinn erwirtschaftet. Das Wachstum sei vornehmlich durch Marketingausgaben getragen, meinen Kritiker. Tatsächlich gab Groupon allein im ersten Halbjahr 2011 rund 432 Mio. US-Dollar oder 63 Prozent des Umsatzes für Marketing aus. 345 Mio. Dollar flossen allein in den Kauf von Email-Listen, um Nutzer mit Gutschein-Aktionen ansprechen zu können. Dies führte dazu, dass Groupon allein für das erste Halbjahr 2011 einen Verlust von 223,7 Mio. Dollar ausweisen musste.

Um den Sprung in die Gewinnzone zu schaffen, will Groupon die Marketingausgaben zurückfahren. Damit dürften auch die Wachstumsraten sinken.

Groupon Getaways legt stark zu


Neue Impulse erhofft sich Groupon daher von neuen Angeboten wie Groupon Getaways - spezielle Sonderangebote im Touristikbereich. Das neue Geschäft Groupon Getaways generierte im Oktober Bruttoumsätze von 22 Mio. US-Dollar, nach 8,6 Mio. Dollar im September, so der Marktforscher Yipit. Damit wuchs Groupon deutlich schneller als der große Konkurrent LivingSocial, der in den Vormonaten aufholen und Marktanteile gewinnen konnte.

Groupon-Marktanteil zuletzt rückläufig


Laut Yipit fiel Groupons Marktanteil im September auf 54 Prozent, nach 57 Prozent im August. Dagegen konnte LivingSocial seinen Marktanteil von 19 auf 22 Prozent steigern. Der Börsengang im November dürfte Groupon allerdings wieder mehr mediale Publicity verschafft haben, so dass Marktbeobachter zumindest in den nächsten Monaten wieder mit Vorteilen für den Marktführer rechnen, zumal Groupon ganz offensichtlich auch vom US-Feiertagsgeschäft profitieren konnte - das Unternehmen verkaufte 500 Prozent mehr Deals über die US-Feiertage.

Kurzportrait


Die in Chicago ansässige und von CEO Andrew Mason im Jahre 2008 gegründet Groupon bietet täglich Gutschein- und Discount-Angebote (Daily Deals) auf seinen Webseiten und per Email an. Zuletzt verzeichnete das Unternehmen mehr als 140 Millionen registrierte Email-Nutzer.

Groupon operiert dabei ist zwei Geschäftssegmenten heraus: Nordamerika und International. Insgesamt ist Groupon heute in 45 Ländern weltweit aktiv. Dabei arbeitet das Unternehmen mit mehr als 190.000 Geschäften (Bath & Body Works, The Body Shop, Hyatt Regency, InterContinental Hotels, Lions Gate, Redbox, Shutterfly und Zipcar usw.) weltweit zusammen, um tägliche Sonderangebote anbieten zu können. Typischerweise erhalten Interessenten 50 bis 70 Prozent auf den gewöhnlichen Preis. Ein Deal kommt dann zu Stande, wenn sich genügend Interessenten für den Deal interessieren und einen Kauf abschließen.

Groupon Now ist ein spezielles Feature für Händler, die auf Nachfrage bestimmte Deals anbieten können. Groupon Now ist über Mobiltelefone und über die Groupon-Webseite verfügbar. Über Groupon Goods können Konsumenten direkt Gutscheine von der Groupon-Webseite kaufen. Durch Groupon Rewards können Konsumenten verschiedene Groupon-Deals (Boni) bei lokalen Geschäften durch häufige Besuche aktivieren.

Über Self-Service-Deals können Kooperationspartner und Händler eigene Deals auf ihrer eigenen Webseite starten. Groupon erhält dabei eine Provision vom Verkaufspreis, wenn ein Deal zu Stande kommt.

Meldung gespeichert unter: Groupon, Hintergrundberichte,

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