Conergy: Neue Aufträge wecken Hoffnung - Zukunft bleibt mehr als ungewiss

Freitag, 9. Dezember 2011 um 14:06
Conergy

(IT-Times) - Der Hamburger Solarkonzern Conergy AG steckt weiter tief in der Krise. Im dritten Quartal 2011 musste das Unternehmen einen signifikanten Verlust ausweisen, gleichzeitig verfehlte das Unternehmen die Markterwartungen deutlich.

Längst ist das Unternehmen zum Penny-Stock verkommen und zum Spielball von Spekulationen geworden. Findet sich noch ein Großinvestor der bei Conergy einsteigt, oder droht dem Hamburger Solarkonzern bald das endgültige Aus? Noch keimt Hoffnung auf, nachdem das Unternehmen jüngst zwei Großaufträge im deutschen Raum melden konnte.

Conergy realisiert zwei Großprojekte


So wird Conergy (WKN: A1KRCK) einen Solarpark mit einer Gesamtleistung von 8,2 Megawatt in Mecklenburg-Vorpommern errichten, wodurch etwa 35.000 Solarmodule von Conergy im Grimmener Gewerbegebiet verbaut werden sollen.

Daneben wird Conergy ein weiteres 1,2 Megawatt Solarkraftwerk am Chiemsee bauen. 5.000 Module von Conergy sollen im südbayerischen Thalham (Gemeinde Obing) verbaut werden. Es ist das zweite Großprojekt, das Conergy binnen einer Woche an Land ziehen konnte.

Banker sehen wenig Chancen für Conergy


Dennoch stehen die Chancen für Conergy alles andere als gut. Die Industrie leidet nach wie vor unter hohen Überkapazitäten, welche auf die Preise drücken. Die Bank Sarasin rechnet daher in einer aktuellen Studie mit einer Marktbereinigung in den nächsten Monaten. Nur gut aufgestellte Unternehmen dürften dann die längst überfällige Marktkonsolidierung überleben, glauben die Banker.

Gut aufgestellt sehen die Banker dabei chinesische Solarkonzerne wie Suntech Power, Trina Solar oder Yingli Green. Auch First Solar, SunPower und die Bonner SolarWorld sieht die Bank Sarasin auch in Zukunft am Markt. Deutlich weniger Chancen räumen die Banker dagegen Firmen mit eher bescheidenen Wachstumsaussichten Finanzreserven ein. Zu dieser Gruppe gehören neben Q-Cells, Solar-Fabrik, Sunways auch Conergy.

Während die Spitzengruppe rund um die chinesischen Hersteller über ausreichende finanzielle Mittel verfügen dürfte, um die aktuelle Krise durchzustehen, scheint die Zukunft für unterfinanzierte Unternehmen wie Conergy mehr als düster.

Regierung will Zubau auf ein Gigawatt begrenzen


Als weiterer Stolperstein könnten sich die aktuellen Regierungspläne zur Reduzierung der Fördervergütung für die heimische Solarindustrie erweisen. FDP-Wirtschaftsminister Phillip Rösler will die Photovoltaik-Förderung in 2012 drastisch reduzieren und den Zubau auf ein Gigawatt begrenzen, so der Minister gegenüber der Rheinischen Post. Sollten die Pläne tatsächlich realisiert werden, dürfte sich die Marktbereinigung sogar noch beschleunigen.

Kurzportrait

Das Solarunternehmen Conergy mit Sitz in Hamburg wurde im Jahr 1998 durch den ehemaligen Vorstand Hans-Martin Rüter gegründet und ist ein voll integrierter Solarkonzern, der sowohl Solar-Wafer, Solarzellen und Solarmodule im eigenen Haus produziert und weltweit vertreibt. Das Unternehmen hat sich dabei auf die Installation, Projektierung und Produktion von Solarsystemen und anderen Erneuerbare Energien spezialisiert. Schwerpunkt ist jedoch der Vertrieb von Photovoltaik-Produkten. Inzwischen generiert Conergy mehr als Hälfte seiner Umsätze im Ausland.

Zum Produktportfolio von Conergy gehören nicht nur Solarmodule (Conergy PowerPlus), sondern auch Nachführsysteme, Befestigungssysteme, (SunTopp III) für Aufdachsysteme, sowie String-Wechselrichter (Conergy IPG Serie) als auch Zentral- und Insel-Wechselrichter. Daneben bietet Conergy auch ein entsprechendes Anlagenüberwachungssystem (Conergy Conergy VisionBox, SunReader und SmartConnect) an, die den reibungslosen Betrieb der installierten Solaranlage überwachen soll.

Heute ist Conergy mit seinem Geschäft in 16 Ländern auf vier Kontinenten aktiv. Insgesamt operiert Conergy von zwei Hauptgeschäftssegmenten heraus. Während die Conergy Solarsysteme produziert, installiert und projektiert, bietet die Tochter Epuron GmbH (vormals voltwerk AG) Projektentwicklung und die Finanzierung von erneuerbaren Energieprojekte an.

Seine Wafer, Solarzellen und Solarmodule produziert Conergy an seinem neuen Produktionsstandort in Frankfurt an der Oder. Zudem bezieht Conergy Solar-Wafer vom amerikanischen Hersteller MEMC. Den Vertrieb hat das Unternehmen im Jahr 2008 neu strukturiert und die beiden Geschäftseinheiten für Unernehmen (Conergy) und Privatkunden (SunTechnics) miteinander verschmolzen. Insgesamt zählt das Conergy-Vertriebsnetz mehr als 100 Installationsbetriebe, die mit dem Solarspezialisten zusammenarbeiten.

Anfang 2011 trennte sich Conergy vom einem Teilbereich seiner Tochter Epuron. So wurde das Biogas-Geschäft von Epuron an die RES Projects GmbH verkauft. Zuvor trennte sich Conergy bereits von seinem Wärmepumpengeschäft (Güstrower Wärmepumpen GmbH).

Nachdem das Unternehmen in 2007 in finanzielle Schieflage geriet, versucht das Unternehmen durch eine Kapitalerhöhung wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren, nachdem sich das Unternehmen durch eine zu starke Expansion verhoben hatte.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Conergy, Hintergrundberichte, Solartechnik

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