America Movil hofft auf das Zugpferd iPhone

Mittwoch, 23. Juli 2008 um 13:23
America Movil

(IT-Times) Lateinamerikas führender Mobilfunkanbieter America Movil (NYSE: AMX, WKN: 603115) konnte im jüngsten Quartal zwar seine Gewinne um 25 Prozent steigern, dennoch trennten sich Investoren von den Aktien des Unternehmens.

Regulierer greifen in Mexiko ein


Hintergrund sind unter anderem Befürchtungen, wonach die mexikanischen Regulierungsbehörden noch stärker in den mexikanischen Mobilfunkmarkt eingreifen, um den Wettbewerb zu fördern. In der Branche geht man davon aus, dass America Movil möglicherweise seine Preise wird senken müssen. Zudem dürfen Mexikaner seit diesem Monat ihre Mobilfunknummer bei einem Anbieterwechsel mitnehmen. Die Behörden hatten dies im Rahmen einer neuen Regelung zur Portabilität von Telefonnummern durchgesetzt.

Mexiko ist für America Movil nach wie vor ein wichtiger Markt, betreut die Tochter Telcel hier knapp 53 Mio. Mobilfunkkunden. Dennoch gibt sich America Movil-Chef Daniel Hajj gelassen im Hinblick auf die neuen Regularien. In den ersten zwei bis drei Monaten dürfte sich die Änderung kaum auswirken, wobei der Manager danach mit positiven Auswirkungen auf das Geschäft von America Movil rechnet. Der Manager sieht sich aufgrund der Reichweite seines Mobilfunknetzes und in Sachen Marketing und Technologie gegenüber der Konkurrenz überlegen. Marktbeobachter rechnen jedoch damit, dass verstärkt Kabelfirmen nunmehr in den Markt einsteigen und America Movil Marktanteile streitig machen werden.

Doch nicht nur in Mexiko dürfte sich die Wettbewerbssituation weiter verschärfen. Zwar hat America Movil einen Deal mit dem iPhone-Hersteller Apple unterzeichnet, dass begehrte Trend-Handy in bis zu 16 Ländern in ganz Lateinamerika auf den Markt bringen zu dürfen, doch auch die spanische Telefonica hat sich entsprechende Rechte gesichert, dass iPhone 3G in 12 lateinamerikanischen Ländern verkaufen zu dürfen.

Wettlauf mit Telefonica um iPhone-Marktdebüt


Nachdem das iPhone 3G seit dem 11. Juli in Mexiko zu haben ist, wird es noch Monate dauern, bis das iPhone im wohl größten Mobilfunkmarkt Lateinamerikas, in Brasilien, auf den Markt kommen wird, heißt es bei America Movil. Die Nachfrage scheint derweil viel versprechend. So haben sich schon mal 100.000 Mobilfunkkunden für das iPhone vorregistrieren lassen, um beim Marktdebüt dabei zu sein.

Die erste iPhone-Lieferung sei bereits in Brasilien eingetroffen, wobei das Gerät derzeit Tests unterzogen werde, ob alles einwandfrei funktioniere, erklärt Joao Cox, der die America Movil-Tochter Claro in Brasilien leitet. Auch Cox konnte einen Termin für den Verkaufsstart des iPhones in Brasilien noch nicht nennen, doch dürfte America Movil alles daran setzen, dass begehrte Gerät noch vor dem Konkurrenten Telefonica auf den größten Mobilfunkmarkt in Lateinamerika auf den Markt zu bringen…

Kurzportrait

Der in Mexiko City ansässige Mobilfunkspezialist America Movil gilt als der größte Mobilfunkserviceanbieter in Lateinamerika. Das Unternehmen, welches im Jahr 2000 aus der Abspaltung von Telefonos de Mexico (Telmex) hervorging, betreut heute mehr als 165 Mio. Mobilfunkkunden in 16 verschiedenen Märkten. So ist das vom Multi-Milliardär Carlos Slim kontrollierte Unternehmen neben seinem Heimatmarkt in Mexiko, auch in Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Ecuador, El Salvador, Jamaika, Guatemala, Nicaragua in den USA, sowie in Chile, Paraguay, Peru und Uruguay aktiv. America Movil betreibt dabei ein eigenes GMS-Netz in diesen Ländern.

In Mexiko ist America Movil vor allem über seine Tochter Radiomovil Dipsa Sa de DV, welche die Marke Telcel betreibt präsent, wobei das Unternehmen über seine Telcel-Einheit allein in Mexiko mehr als 50Mio. Kunden betreut. Ferner hält America Movil 98 Prozent der Anteile an Telecom Americas, nachdem man die entsprechenden Anteile zuvor von Bell Canada International und SBC Communications übernahm. Bereits im Jahr 2003 kaufte America Movil den in Sao Paulo ansässigen City-Provider BCP auf.

In der jüngsten Vergangenheit streckte America Movil seine Fühler auch in andere lateinamerikanische Länder, wie nach Chile und Peru aus. In Peru stieg America Movil im Jahr 2005 in den Markt ein, indem der Mobilfunker die Einheit TIM Peru von Telecom Italia aufkaufte. Gleichzeitig übernahm America Movil Perus drittgrößten Mobilfunkanbieter Smartcom vom spanischen Stromversorger Endesa. Anfang 2006 kaufte America Movil dem US-Telekomspezialisten Verizon seine Beteiligungen an Verizon Dominicana, sowie an der Puerto Rico Telephone als auch an der in Venezuela ansässigen CANTV ab. Im Frühjahr 2007 wurde die Telecommunicaciones de Puerto Rico übernommen. Im Herbst 2007 schluckte America Movil den in Jamaika ansässigen Mobilfunkanbieter Oceanic Digital.

In Kolumbien ist America Movil durch seine Tochter und den Mobilfunkspezialisten Comcel präsent.

Als Kooperationspartner gilt unter anderem die kanadische Research In Motion, wobei America Movil gemeinsam mit den Kanadiern den BlackBerry Email-Pushdienst in Mexiko vertreibt. Der mexikanische Milliardär Carlos Slim Helu hält über sein Unternehmen America Telecom 65 Prozent der America Movil-Anteile.

Zahlen

Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal 2008 um 13,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 84,6 Mrd. Pesos. Dabei konnte das vom Milliardär Carlos Slim kontrollierte Unternehmen seinen Nettogewinn um 25 Prozent auf 17,7 Mrd. Pesos bzw. 1,7 Mrd. US-Dollar steigern, nach einem Plus von 14,1 Mrd. Pesos im Jahr vorher. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zog um 14 Prozent auf 34,7 Mrd. Pesos an, womit America Movil die Erwartungen übertreffen konnte. Analysten hatten zuvor mit einem Plus von 16 Mrd. Pesos gerechnet.

Meldung gespeichert unter: America Movil, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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