Netflix: Auslandsgeschäft soll Ende 2014 profitabel sein

Video-Streaming

Mittwoch, 23. April 2014 um 14:03
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(IT-Times) - Amerikas Video-on-Demand (VoD) Pionier Netflix bleibt auf der Überholspur. Allein im jüngsten Quartal konnte Netflix in den USA 2,25 Millionen neue Streaming-Kunden gewinnen, international kamen 1,75 Millionen neue Netflix-Mitglieder zu. Damit konnte Netflix das erste Quartal mit 48,4 Millionen Kunden weltweit beenden.

Doch bei 50 Millionen Kunden soll noch lange nicht Schluss sein. Netflix CEO Reed Hastings und Finanzchef David Wells verweisen auf die 130 Millionen Kunden des Konkurrenten HBO. Nur allzu gern würde Netflix den Kabel-TV-Pionier vom Thron stürzen. Um dieses Ziel zu erreichen, will Netflix nicht nur im Heimatmarkt USA, sondern insbesondere auch im Ausland weiter wachsen.

Auslandsgeschäft soll US-Geschäft überholen


Für das zweite Halbjahr 2014 ist laut Hastings eine substantielle Expansion in Europa geplant. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Netflix (Nasdaq: NFLX, WKN: 552484) dann in Frankreich, Deutschland und Belgien an den Start gehen wird. Damit dürfte sich die Zahl der aktuell 12,7 Millionen Auslandskunden weiter erhöhen.

Bedingt durch die Expansionskosten der vergangenen Jahre war das internationale Geschäft bislang defizitär. Dies soll sich schon im laufenden Jahr ändern, dann soll auch das Auslandsgeschäft erste Gewinne abwerfen, heißt es bei Netflix. Derzeit zeichnet das internationale Geschäft für 25 Prozent der gesamten Streaming-Umsätze bei Netflix verantwortlich, das Management erwartet, dass das Auslandsgeschäft eines Tages das US-Geschäft überholen wird.

Moderate Preiserhöhung freut die Wall Street


Gut wurde an der Wall Street die angekündigte Preiserhöhung aufgenommen. In den nächsten drei Monaten will Netflix die Preise für Neukunden um ein bis zwei US-Dollar erhöhen. Bestandskunden sollen jedoch weiterhin nur 7,99 bzw. 11,99 US-Dollar im Monat zahlen müssen und dies voraussichtlich ein bis zwei Jahre lang, so Hastings.

Mit dieser Regelung will Netflix einem Kunden-Exodus vorbeugen, der im Jahr 2011 stattfand den Netflix-Aktienkurs abstürzen ließ. Netflix hatte damals die Preise um bis zu 60 Prozent für US-Kunden angehoben, wodurch das Unternehmen zwischenzeitlich 800.000 Kunden verlor.

Da die Preisanhebung vergleichsweise moderat ausfällt, glaubt die Mehrheit der Analysten an der Wall Street, dass dieses Mal der Kunden-Exodus weitgehend ausbleiben wird, zumal Bestandskunden vorerst nicht betroffen sind. Ganz im Gegenteil: Die angekündigte Preiserhöhung könnte dafür sorgen, dass Interessenten sich schnell noch für ein Abo entscheiden, bevor die Preise steigen.

Stark steigende Umsätze erwartet


Pacific Crest Securities Analyst Andy Hargreaves nimmt die Preiserhöhung jedenfalls zum Anlass, um die Umsatz- und Gewinnschätzungen für Netflix für die nächsten drei Jahre kräftig anzuheben. Schon im laufenden Jahr dürfte die Umsatzmarke von 5,0 Mrd. Dollar fallen, in nächsten Jahr dürfte Netflix dann bereits die Umsatzmarke von 6,0 Mrd. Dollar knacken.

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1998, gilt Netflix heute als weltweit führender Online-Streaming-Service für private Konsumenten. Das im kalifornischen Los Gatos ansässige Unternehmen betreute zuletzt mehr 48 Millionen registrierte Kunden weltweit. Der Streaming-Service ist ab 7,99 US-Dollar im Monat verfügbar, gleiches gilt für den DVD-only Service.

Dabei stehen verschiedene Kategorien, von Actionfilme, bis Komödien, Erotik und Thriller zur Auswahl. Auch Nischenangebote, wie Naturfilme und Gesundheitsratgeber hat Netflix im Angebot. Das Geschäftsmodell von Netflix funktioniert denkbar einfach. Die bestellten DVDs treffen innerhalb von ein bis drei Tagen bei der angegebenen Lieferadresse ein. Der Kunde kann die DVDs solange behalten wie er will und zahlt keinen Versäumniszuschlag oder dergleichen. Der Kunde kann dabei permanent maximal drei DVDs im Haus behalten. Erst wenn der Kunde eine DVD zurückgibt, sendet Netflix die nächste DVD auf dem Wunschzettel an den Kunden.

Insgesamt betreibt Netflix über 18 Vertriebszentren darunter in Atlanta, Boston, Dallas, Denver, Detroit, Fort Lauderdale, Houston, Los Angeles, Minneapolis, New York, Newark, Phoenix, Philadelphia, San Jose, Stamford, Seattle und Washington. Im Frühjahr 2005 übernahm Netflix die Kundenbasis des Mitbewerbers Walmart.com, nachdem der US-Einzelhändler aus dem DVD-Verleihgeschäft weitgehend ausstieg. Seit September 2011 ist Netflix offiziell in Lateinamerika an den Start gegangen und nunmehr in 43 Ländern Lateinamerikas mit seinem Streaming-Service aktiv. Seit Anfang 2012 ist Netflix auch in England und Irland mit seinem Streaming-Service am Start. Im Herbst 2012 ging Netflix auch in Skandinavien (Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen) an den Start. In 2013 folgte die Expansion in die Niederlande.

Seinen Stammkunden bietet Netflix darüber hinaus durch seinen Datenbankservice CineMatch einen zusätzlichen Service an. Der Kunde kann für Filme ein entsprechendes Rating abgeben, so dass die Software automatisch andere mit dem gleichen Thema verwandte Streifen empfiehlt. Gleichzeitig hat Netflix nach eigenen Angaben ständig aktuelle Hollywood-Produktionen im Angebot.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2014 meldet Netflix Umsatzerlöse von 1,07 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 781 Mio. Dollar im Jahr vorher. Dabei steuerte der heimische US-Markt 799 Mio. Dollar bei (Vorjahr 639 Mio. Dollar). Die Auslandserlöse lagen bei 267 Mio. Dollar und verzeichneten damit gegenüber dem Vorjahreswert von 142 Mio. Dollar ein kräftiges Wachstum.

Gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres schnellte das operative Ergebnis von 32 Mio. auf 98 Mio. Dollar nach oben, während sich das Nettoergebnis von Netflix sprunghaft auf 53 Mio. Dollar oder 0,86 Dollar je Aktie steigerte (Vorjahr: 3,0 Mio. Dollar oder 0,05 Dollar je Aktie). Mit den vorgelegten Zahlen konnte Netflix die Gewinnerwartungen der Analysten um drei Cent je Aktie übertreffen. Die Zahl der weltweiten Abonnenten kletterte auf 48,35 Millionen Kunden, nach 36,31 Millionen im Jahr vorher.

Markt und Wettbewerb

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