Yahoo will mit neuer Strategie die Wende schaffen

Donnerstag, 19. April 2012 um 13:26
Yahoo Unternehmenslogo

(IT-Times) - Yahoo-Aktien präsentierten sich an der New Yorker Nasdaq zuletzt wieder deutlich fester und legten um mehr als drei Prozent zu. Die jüngsten Zahlen nähren die Hoffnung, dass der Niedergang vorerst gestoppt ist.

Yahoo konnte erstmals seit dem dritten Quartal 2008 wieder einen kleinen Umsatzzuwachs gegenüber dem Vorjahr verbuchen. Gleichzeitig bleibt Yahoo-Finanzchef Tim Morse aber weiter realistisch und gibt zu, dass es noch "viel zu tun gibt". Yahoo (Nasdaq: YHOO, WKN: 900103) hatte im jüngsten Quartal den Umsatzschwund stoppen und seinen Gewinn um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 286 Mio. Dollar oder 23 US-Cent je Aktie steigern können.

Yahoo CEO stellt 6-Punkte-Stratieplan vor - 50 Projekte sollen geschlossen werden


Über den Berg ist Yahoo damit aber noch lange nicht. Yahoo CEO Scott Thompson stellte dann auch gleich seinen neuen "6-Punkte-Stratieplan" vor, mit dem der neue Yahoo-Chef die Wende bei Yahoo herbeiführen will.

In diesem Zusammenhang will sich das Unternehmen künftig mehr auf sein Kerngeschäft rund um die Bereiche News, Finanzen, Entertainment, Mail und eine handvoll weiterer Serviceangebote konzentrieren, die bislang gut bei den Internet-Nutzern ankamen. In diesem Zusammenhang sollen Technologieplattformen konsolidiert und rund 50 Serviceangebote und Initiativen geschlossen werden, die bislang keinen nennenswerten Umsatzbeitrag lieferten, kündigt der Yahoo-Chef an.

Ferner will Yahoo Ingenieure von anderen Projekten abziehen und in das Commerce-Geschäft integrieren, wodurch weitere Innovationen im Kerngeschäft hervorgehen sollen. Daneben sollen Yahoo-Plattformen künftig flexibler werden, der Betrieb der Plattformen soll weniger kostenintensiv sein. Des Weiteren will Yahoo Nutzerdaten effektiver nutzen, um so den Return-on-Investment (ROI) für Werbetreibende zu verbessern. Last but not least, soll sich die Forschungs- und Entwicklungsabteilung auf Yahoo-eigene Projekte konzentrieren.

Noch keine Entscheidung über Anteilsverkauf: Yahoo und Alibaba verhandeln weiter


Im Bezug auf den geplanten Verkauf der Asien-Assets hatte Thompson dagegen wenig neues zu berichten. Der Yahoo-Chef äußerte sich dahingehend, dass die Gespräche über einen Anteilsverkauf mit der Alibaba Group weiter andauern.

Yahoo war bereits drauf und dran, sich von seiner 40%igen Alibaba-Beteiligung zu trennen, nachdem Führungswechsel an der Spitze wurden die Verhandlungen mit den Chinesen zunächst auf Eis gelegt. Laut Thompson war der Deal zu komplex, beide Seiten versuchen nunmehr einen einfacheren Deal auszuhandeln, wodurch Yahoo den Großteil der Mittelzuflüsse an die Yahoo-Aktionäre weitergeben kann. Per Ende März taxierte Yahoo den Wert der Alibaba-Beteiligung auf 14 Mrd. US-Dollar vor Steuern.

Kurzportrait

Das Internet-Unternehmen Yahoo wurde ursprünglich im Jahre 1994 von den Studenten Jerry Yang und David Filo als Internet-Suchmaschine gegründet. Die Suchmaschine Yahoo sollte das Navigieren im weltweiten Datennetz erleichtern und das Auffinden von Informationen vereinfachen. Heute präsentiert sich das Unternehmen als vollwertiges Internet-Portal, das seinen weltweit rund 700 Millionen Nutzern im Monat umfassende Services und Zusatzdienste anbietet.

Nach und nach wurden Auslandstöchter gegründet und das inhaltliche Angebot weiter ergänzt, so dass Yahoo bereits im Jahre 1998 ein umfassendes Inhaltsangebot anbieten konnte und nicht länger nur als Suchmaschine fungierte. In den Jahren 1999 bis 2000 ergänzte das Unternehmen sein Angebot durch weitere Zukäufe. Mit der Akquisition der Online-Stellenbörse HotJobs.com konnte Yahoo den Mitbieter TMP Worldwide ausstechen, inzwischen wurde HotJobs.com an den Konkurrenten Monster abgegeben. Im Jahr 2002 übernahm Yahoo den Suchmaschinenspezialisten Inktomi, um seine Suchtechnik zu stärken. Im Jahr 2003 verstärkte sich Yahoo durch die Übernahme von Overture Services im Bereich "sponsored Links", um dem bisherigen Marktführer Google die Stirn zu bieten. Danach folgte die Übernahme des chinesischen Suchspezialisten 3721 Network Software, anschließend übernahm Yahoo den Web-Spezialisten Musicmatch und den VoIP-Spezialisten DialPad Communications. Gleichzeitig beteiligte sich Yahoo mit insgesamt einer Mrd. Dollar mit 40 Prozent an Chinas führendem E-Commerce Unternehmen Alibaba und brachte damit seine China-Aktivitäten in das Venture mit ein. Daneben hält Yahoo noch eine 35%ige Beteiligung an Yahoo Japan.

Später übernahm Yahoo den Bookmark-Dienst Del.icio.us sowie die Musik-Community Webjay. Mit demVideo-Editor Jumpcut und den Online-Werbespezilaisten AdInterax folgten weitere Zukäufe. Anfang 2007 kaufte man die Online-Community MyBlogLog. Später übernahm Yahoo den Spezialisten Right Media vollständig. Mitte 2007 schluckte Yahoo die Webseite Rivals.com, das Werbenetzwerk BlueLithium und den Email-Spezialisten Zimbra und die Newsseite BuzzTracker. Anfang 2008 übernahm Yahoo die Videoplattform Maven Networks und den Marketing-Spezialisten IndexTools. Ende 2008 trennte sich Yahoo von seiner Preissuchmaschine Kelkoo. Im Herbst 2009 schluckte Yahoo die arabische Internet-Community Maktoob.com. Anfang 2010 trennte sich Yahoo wieder von Zimbra und verkaufte den Email-Spezialisten an VMware. Anfang 2010 wurde die indonesische Koprol übernommen, zudem wurden Dapper und Citizen Sports aufgekauft. In 2011 schluckte Yahoo neben IntoNow, auch den Spezialisten interclick.

Die Einnahmequelle Online-Werbung trägt nach wie vor die Mehrheit der gesamten Yahoo-Umsätze. Durch Kooperationen mit AT&T und BT vermarktet Yahoo! auch erfolgreich Breitbandzugangsservices. Die beiden Firmengründer David Filo und Jerry Yang halten nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an Yahoo.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2012 meldet Yahoo einen marginalen Nettoumsatzanstieg um ein Prozent auf 1,08 Mrd. Dollar, ein Zuwachs von 13 Mio. Dollar oder ein Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Suchmaschinengeschäft kletterte um acht Prozent auf 384 Mio. Dollar.

Dabei verbuchte Yahoo einen Nettogewinn von 286 Mio. Dollar oder 23 US-Cent je Aktie, ein Anstieg von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als das Unternehmen einen Nettogewinn von 223 Mio. Dollar oder 17 US-Cent je Aktie realisieren konnte.

Meldung gespeichert unter: Yahoo, Hintergrundberichte, Internet

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