Vodafone sortiert sich neu - strategische Zukäufe geplant

Telekommunikation

Montag, 10. März 2014 um 16:45
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(IT-Times) - Der britische Telekommunikationsnetzbetreiber Vodafone investiert gezielt. Während er sich aus den USA zurückzieht, plant er Akquisitionen im beachtlichen Ausmaß. Für strategische Investitionen hat das Unternehmen 30 bis 40 Mrd. US-Dollar bereitgestellt. Die Devise lautet: Solange ein Kauf strategisch sinnvoll ist, ist er auch denkbar. Die einzige Schwierigkeit: Akquisitionen dürften in Europa kaum genehmigt werde; daher sind Schwellenmärkte besonders interessant.

In Deutschland hat sich Vodafone in diesem Jahr nach langem Anlauf die Alleinherrschaft über Kabel Deutschland endgültig gesichert. Nachdem man den Anteil Ende vergangenen Jahres auf über 76 Prozent ausbaute, hatte Vodafone einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag vorgeschlagen, um die Übernahme zu komplettieren. 99,99 Prozent der Aktionäre stimmten dem Werk zuletzt zu. Damit ist Kabel Deutschland an die Weisungen der Vodafone Group gebunden und muss die eigenen Gewinne an die Muttergesellschaft abführen. Das verabschiedete Vertragswerk sieht vor, dass Kabel Deutschland-Aktionäre statt einer ursprünglich erwogenen Dividende eine Ausgleichszahlung von 3,70 Euro pro Aktie erhalten. Darüber hinaus bot Vodafone den verbleibenden Aktionären eine Abfindung von 84,50 Euro je Aktie.

Auch in Spanien hat Vodafone zuletzt seine Fühler ausgestreckt. Ob die Übernahme der Grupo Corporativo Ono S.A allerdings gelingen wird, steht derzeit in den Sternen. Der spanische Breitbandanbieter plant derzeit nämlich seinen Börsengang. Vodafone müsste mindestens sieben bis acht Mrd. Euro bieten und Unterstützung beim Board von Ono erhalten. Schon im Januar hatten die Briten in einem ersten Gebot sieben Mrd. Euro vorgeschlagen. Die Ankündigung der Ono über einen möglichen Börsengang wird von vielen als taktisches Manöver gedeutet, dass den Preis des Unternehmens in die Höhe treiben sollte. Vodafone selbst ist derzeit allerdings nicht bereit, das bestehende Angebot nachzubessern. Spanien ist für die Vodafone Group plc. (WKN: A0J3PN) allerdings ein wichtiger Markt. Mit einem Serviceumsatz von zuletzt 4,86 Mrd. Euro im Jahr ist Spanien für zehn Prozent der Core Sales verantwortlich. Allerdings mussten in Spanien jüngst Umsatzeinbußen verzeichnet werden. Zuletzt beschwerte sich die Vodafone offiziell wegen der angeblich dominierenden Marktstellung der heimischen Telefonica.

Neue Produkte im Heimatmarkt

Im britischen Heimatmarkt hat Vodafone im vergangenen Jahr das ultraschnelle Internetangebot unter dem Namen Red 4G eingeführt. In den ersten sechs Monaten nach der Einführung konnten hierfür 500.000 Kunden gewonnen werden.

Neben unbegrenzten freien Sprechverbindungen und Textbotschaften umfasst das Red-4G-Angebot der Vodafone Group plc. ein deutlich größeres Datenfreivolumen. Bislang haben 36 Prozent der Briten Zugang zum 4G-Netz von Vodafone, bis 2015 soll dieser Anteil auf 98 Prozent steigen. Im vergangenen Jahr hatte Vodafone Investitionen in Höhe von 900 Mio. Britischen Pfund zum Ausbau des LTE/4G-Netzes angekündigt.

Abschied aus den USA, Engagement in Indien

In den USA beendet Vodafone das Engagement und trennt sich daher von den Anteilen an Verizon Wireless. In diesem Monat soll die 180 Mrd. US-Dollar schwere Transaktion endgültig abgeschlossen werden.

Insgesamt werden durch den Verkauf des 45-prozentigen Anteils 130 Mrd. US-Dollar erlöst. Vodafone hatte die Anteile am AT&T-Rivalen nahezu ein Jahrzehnt gehalten. Eine Verwendung für die Erlöse aus dem Anteils-Verkauf der Verizon-Mobilfunk-Sparte hat die Vodafone Group plc. bereits gefunden. Neben möglicher Investitionen in Europa soll auch in Indien investiert werden.

Jüngst kaufte man eine Reihe von Mobilfunklizenzen in strategisch wichtigen Regionen. So erwarb man für gut 2,32 Mrd. Euro über die Mobilfunktochter Vodafone India Lizenzen im 900 MHz- und 1800 MHZ-Spektrum. Ein Viertel des Kaufpreises soll noch im laufenden Fiskaljahr in bar beglichen werden.

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 gegründete Vodafone Group Plc ist einer der weltweit größten Mobilfunknetzbetreiber und Anbieter von Kommunikationsdienstleistungen. Das Unternehmen bietet sowohl Sprach- und Datenservices an und ist mit seinem Serviceangebot sowohl in Europa wie auch in Afrika, in Asien und im Mittleren Osten aktiv. Insgesamt betreute Vodafone zuletzt 404 Millionen Mobilfunkkunden, beschäftigt 86.000 Mitarbeiter und ist in mehr als 30 Ländern auf fünf Kontinenten aktiv.

Durch eigene Niederlassungen bzw. durch Tochterfirmen betreibt Vodafone rund 7.600 eigene Verkaufsläden weltweit, über die das Unternehmen Mobilfunkverträge samt Mobiltelefonen vermarktet. In Europa ist Vodafone vor allem mit den Marken Vodafone, Arcor, Tele2 und TeleTu präsent. Neben Mobilfunkservices bietet Vodafone aber auch eine ganze Reihe von Datenservices an. PC Connectivity Services vermarktet Vodafone über seine Einheit Vodafone Mobile Broadband.

Im Frühjahr 2009 kaufte Vodafone 15 Prozent der Anteile an der afrikanischen Vodacom Group, womit Vodafone seine Beteiligung an dem Mobilfunk-Carrier auf 65 Prozent erhöhte. Vodacom ist einer der führenden Mobilfunknetzbetreiber in Südafrika.

Zurzeit betreibt Vodafone noch gemeinsam mit Verizon das Joint Venture Verizon Wireless. Während Verizon 55 Prozent der Anteile hält, kontrolliert Vodafone 45 Prozent der Anteile. Verizon Wireless gilt als der größte Mobilfunk-Carrier in den USA im Bezug auf die Kundenzahlen. Der Abschluss des bereits erwähnten Verkaufs der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen wird in Kürze erwartet.

In 2007 stieg Vodafone großflächig in den indischen Markt durch die Übernahme von Hutchison Essar ein. Vodafone sicherte sich für 13,1 Mrd. Dollar 67 Prozent der Anteile. Daneben hält Vodafone noch eine 4,4-prozentige Beteiligung an dem indischen Mobilfunk-Carrier Bharti Airtel. Mitte Juni 2009 fusionierte Vodafone Australia mit Hutchison 3G Australia und formte damit ein 50:50 Joint Venture.

Meldung gespeichert unter: Vodafone, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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