The9 spannt Spieler und Aktionäre auf die Folter

Dienstag, 24. Februar 2009 um 12:37
The9

(IT-Times) Der chinesische Online-Spielebetreiber The9 (Nasdaq: NCTY, WKN: A0DNY7) kämpft weiter mit seinem dürftigen Produkt-Portfolio. Nach wie vor erzielt das Unternehmen mehr als 90 Prozent seiner Einnahmen durch den Blockbuster „World of Warcraft“, der sich auch in China weiter wachsender Popularität erfreut.

Umso wichtiger scheint es für The9, den im Juni 2009 auslaufenden Lizenzkontrakt mit dem Entwickler Blizzard Entertainment zu verlängern. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Blizzard künftig einen größeren Anteil an den Einnahmen kassieren wird, was zu niedrigeren Gewinnmargen bei The9 führen wird. Auch ist längst nicht mehr sicher, dass Blizzard den auslaufenden Kontrakt mit The9 überhaupt verlängert. Die Verhandlungen zwischen beiden Firmen sind ins Stocken geraten und bei Blizzard dürfte man sich zurückhalten, einen Anbieter großartig zu unterstützen, an dem der Konkurrent EA beteiligt ist.

Diversifizierung bislang nicht gelungen


Die Bestrebungen von The9, dass Spieleangebot weiter zu diversifizieren, schlugen bislang allesamt fehl. Insbesondere die Performance des zweiten wichtigen Online-Spiels „SUN“ brach im jüngsten Quartal deutlich ein, was überrascht, schließlich spielte The9 im vierten Quartal noch eine weitere Erweiterung auf.

Weitere lizenzierte Spiele wie „Guild Wars“ und „Granado Espada“ floppten in China, so dass The9 weiterhin nur „World of Warcraft“ vorzuweisen hat. Zwar stehen mit „FIFA Online 2“ und dem Musik-Spiel „Audition 2“ zwei viel versprechende Spiele in der Pipeline, doch diese befinden sich wie im Falle des Online-Fußballschlagers „FIFA Online 2“ noch in der Testphase. Die Open-Beta für „FIFA Online 2“ soll nach Aussagen von The9 Ende März beginnen, wobei mit einem kommerziellen Launch dann Mitte April zu rechnen ist, heißt es aus dem Management. „Audition 2“ wird voraussichtlich ist erst zur Jahresmitte in China erscheinen.

Wrath of the Lich King verzögert sich


Daneben lässt auch die dritte große Erweiterung für „World of Warcraft“ weiter auf sich warten. Während das Add-On „Wrath of the Lich King“ in Europa und in den USA schon seit November 2008 auf den Markt ist, müssen chinesische Spieler noch mit der älteren Version Vorlieb nehmen. Noch kann The9 auch noch keinen konkreten Veröffentlichungstermin für die Erweiterung nennen. Geplant ist jedoch, dass „Wrath of the Lich King“ noch bis Ende des ersten Quartals auf die Server aufgespielt wird. Damit stellt The9 die Geduld seiner Spieler und Aktionäre ein weiteres Mal auf die Probe, nachdem sich zuvor auch schon die zweite Erweiterung „Burning Crusade“ um mehrere Monate verzögerte…

Kurzportrait

Die im Jahre 1999 gegründete und in Schanghai ansässige The9 gilt als einer der führenden Online-Spielentwickler in China. Das Unternehmen rief im Jahr 2000 die Spiele-Community the9 City ins Leben und kommerzialisierte die Community-Plattform Ende 2000. Haupteinnahmequelle ist das von Blizzard lizenzierte Online-Rollenspiel „World of Warcraft“, was seit Mitte 2005 kommerziell in China vermarktet wird.

Daneben hat The9 eine Exklusiv-Lizenz von Hanbitsoft erworben, um das von der südkoreanischen Spieleschmiede entwickelte 3D Online-Rollenspiel „Granado Espada“ in China zu betreiben. Gleichzeitig erwarb The9 die Vertriebsrechte für die Online-Spiele „FIFA Online 2” „Soul of Ultimate Nation“, „Hellgate: London“, „Ragnarok 2„, „Huxley“ sowie „Field of Honor“ und „Audition 2“ in China.

Das im eigenen Haus entwickelte 3D Online-Rollenspiel „Joyful Journey West“ soll künftig ebenfalls zu den Einnahmen beitragen. Anfang 2005 beteiligte sich The9 an dem in Beijing ansässigen Online-Spielentwickler TKgame. Mitte 2005 übernahm The9 den Lizenzinhaber von „World of Warcraft“ China The9 Ltd (C9I) vollständig.

Neben gebührenpflichtigen Spielservices erzielt The9 noch Einnahmen aus Online-Werbung und aus dem Geschäft mit SMS-Services. Zudem hat The9 eine Lizenz erworben, um den südkoreanischen Service Avatar - in China bekannt unter dem Namen MakeMe - zu vermarkten. Daneben hält The9 noch Minderheitsbeteiligungen an dem Spieleportal Beijing Wanwei (40 Prozent), sowie an dem Spielentwickler Object Software (20 Prozent). Die Beteiligung an dem Joint Venture 9Webzen wurde hingegen von 51 auf 30 Prozent zurückgefahren. Mitte 2006 hat sich The9 an Infocomm Asia Holdings mit 20 Prozent beteiligt, welches die Rechte zum Vertrieb von „Granado Espada“ und „Hellgate: London“ in acht südostasiatischen Ländern hält. Mitte 2007 stieg die amerikanische Electronic Arts bei The9 ein und beteiligte sich mit 15 Prozent der Anteile an dem chinesischen Unternehmen. Mitte 2008 schloss The9 ein Joint Venture mit der südkoreanischen T3 Entertainment und beteiligte sich an der T3-Mutter G10 Entertainment mit rund 38 Mio. Dollar.

Zahlen


Für das zurückliegende vierte Quartal 2008 meldet The9 einen Umsatzrückgang um vier Prozent auf 59,4 Mio. Dollar, nachdem das Unternehmen im Jahr vorher noch Einnahmen von 62,1 Mio. Dollar generieren konnte. Der Gewinn brach dabei um 48 Prozent auf 6,5 Mio. Dollar oder 24 US-Cent je Aktie ein, nachdem The9 im Jahr vorher noch ein Plus von 12,6 Mio. Dollar oder 43 US-Cent je Aktie ausweisen konnte.

Allerdings belasteten im jüngsten Abschreibungen in Höhe von 3,5 Mio. Dollar im Zusammenhang mit einem Entwicklerstudio in Südkorea die Ergebnisse. Dennoch blieb The9 mit den vorgelegten Zahlen deutlich hinter den Markterwartungen zurück. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 64,7 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 49 US-Cent je Aktie.

Für das somit abgeschlossene Jahr 2008 meldet The9 einen Umsatzanstieg um 33 Prozent auf 250,4 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 187,6 Mio. Dollar im Jahr vorher. Der Gewinn kletterte auf Jahressicht um 45 Prozent auf 51,1 Mio. Dollar oder 1,84 Dollar je Aktie, nach einem Plus von 35,3 Mio. Dollar im Jahr vorher. Insgesamt beendete The9 das Jahr 2008 mit Barreserven von rund 325 Mio. Dollar.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: The9, Hintergrundberichte, Spiele und Konsolen

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