SolarWorld will mit Qualität punkten

Dienstag, 5. Mai 2009 um 12:59
SolarWorld

(IT-Times) Der Bonner Solarkonzern SolarWorld (WKN: 510840) konnte für das vergangene erste Quartal 2009 mit überraschend positiven Gewinnzahlen aufwarten. Trotz Wirtschaftskrise und zunehmenden Preisverfall gelang es dem Unternehmen seinen Konzerngewinn um 26 Prozent auf 24 Mio. Euro zu steigern.

Preise fallen schneller als die Produktionskosten


Dennoch warnen Analysten wie JP Morgan-Experte Sandeep Deshpande vor übertriebenen Optimismus. Hintergrund ist der anhaltende Preisverfall bei Solarmodulen, der auch bei SolarWorld zu sinkenden Margen geführt hat. Zwar konnte SolarWorld nach Aussagen von SolarWorld-Chef Frank Asbeck seine Produktionskosten um neun Prozent senken, dem gegenüber stand jedoch ein Preisverfall von zwölf Prozent. Dies führte letztendlich dazu, dass die operative Gewinnmarge von 23,3 auf 22,2 Prozent zurückging.

SolarWorld-Chef Asbeck glaubt dann auch zu Recht, dass einige kleinere Anbieter die jetzige Krise wohl nicht überleben werden. Im Überlebenskampf kann SolarWorld seine Größe, seine Vertriebserfahrung und den Markennamen SolarWorld in die Wagschale werfen. Während Konsumenten und Projektbetreiber die Qualität chinesischer Billig-Module inzwischen in Zweifel ziehen, steht der Name SolarWorld nach wie vor für Qualität. So überrascht es wenig, dass der Preisverfall chinesische Anbieter wie Yingli Green deutlich stärker traf, als den Bonner Solarkonzern.

Die Anbieter hoffen nunmehr, dass durch die niedrigen Preise auch die Nachfrage wieder in Schwung kommt. Doch ob diese Hoffnung aufgeht, dürfte sich erst im weiteren Jahresverlauf zeigen. Noch will niemand in Industrie von einer Erholung sprechen.

Preisverfall geht weiter


Vielmehr erwecken die aktuellen Marktbewegungen auf dem Spot-Markt den Eindruck, dass die Preise noch weiter nach unten gehen werden. Dies macht sich nicht nur beim Rohstoff Polysilizium bemerkbar. Auch das als Ersatz-Rohstoff gehandelte UMG-Silizium (Upgraded Metallurgical-Grade) ist zuletzt deutlich günstiger geworden. Die Preise für UMG-Silizium sind auf dem internationalen Spot-Markt von 100 Dollar pro Kilogramm im Vorjahr, auf 50 Dollar/kg im ersten Quartal 2009 gefallen. Inzwischen werden nur noch 30 Dollar/kg bezahlt, heißt es aus Marktkreisen.

Marktbeobachter halten daher auch im laufenden Jahr einen Preisverfall bei Solarmodulen von bis zu 30 Prozent für möglich, nachdem die Modulpreise seit Oktober bereits im Schnitt um etwa 20 Prozent gefallen sind.

Aber nicht nur auf den Spot-Märkten setzt sich der Preisverfall fort. Auch der Siegeszug anderer Technologien wie der Dünnschicht-Technik (Cadmium-Tellurid) setzen die Hersteller von kristallinen Zellen unter Druck, denn diese sind in der Herstellung deutlich günstiger...

Kurzportrait


Die SolarWorld AG mit Sitz in Bonn gilt als ein weltweit führender Spezialist für Solarstromtechnik und bietet Produkte beginnend mit dem Rohstoff über das Modul bis hin zum individuellen System. Diese Produktionstiefe verfolgt das Unternehmen mit dem Ziel, die Entwicklung der Technologie auf allen Produktionsstufen zu bestimmen und optimieren zu können. SolarWorld gibt dabei an, dass laut Konzernstrategie alle Wertschöpfungsbereiche für sich profitabel arbeiten. Diese rein auf Solarenergie ausgerichtete Strategie wird in dem Unternehmen seit 1999 verfolgt. Gegründet wurde SolarWorld allerdings bereits im Jahr 1988, seinerzeit als Ingenieurbüro für Industrieanlagen. Bereits im Jahr 1999 erfolgte der Gang an die Börse. Seit Dezember 2004 sind die Anteile des Unternehmens im TecDax notiert.

Mit seinen Sunkits-Bausätzen will das Unternehmen individuell auf den Kunden zugeschnittene Lösungen bieten, wobei SolarWorld bei seinen Solarmodulen auf hohe Qualität, Haltbarkeit und Stabilität Wert legt. Im Marktbereich Solarmodule ist das Unternehmen mit seinem Produkt Sunmodule Plus am Start, das einen hohen Wirkungsgrad bei gleichzeitig hoher Qualität und Sicherheit verspricht.

Mit dem Energiedach bietet SolarWorld auch eine Dacheindeckung mit Solarlaminaten an, wobei der Kunde die Auswahl zwischen einem Komplettdach und einer Indach-Lösung hat. Neben kleineren Projekten offeriert SolarWorld aber auch Lösungen zur Realisierung von Großanlagen. In diesem Bereich ist das Unternehmen nicht nur Deutschland, sondern verstärkt auch im Ausland aktiv.

Ein weiteres wichtiges Standbein bei der Beschaffung von Silizium ist die Recyclingfähigkeit der Module bzw. Zellen. Hier ist das Unternehmen über die 100prozentige Tochtergesellschaft Deutsche Solar AG aktiv. Um sich den langfristigen Zugriff auf Solarsilizium zu sichern, gründete SolarWorld im Jahr 2002 das Joint Venture Joint Solar Silicon. Während die Degussa AG 51 Prozent der Anteile an diesem Venture hält, ist SolarWorld mit 49 Prozent beteiligt. Im Jahr 2006 wurde ein weiteres Joint Venture mit der niederländischen Scheuten Solarholding B.V. gegründet. Sowohl Scheuten Solarholding als auch SolarWorld halten jeweils 50 Prozent an dem Joint Venture SolarWorld Solizium GmbH. Daneben hält SolarWorld noch 35 Prozent der Anteile an dem schwedischem Solarmodulehersteller Gälllivare PhotoVoltaic (AB). Bereits im Jahr 2006 verstärkte sich die SolarWorld durch die Übernahme der kristallinen Solaraktivitäten der Shell Solar.

Die Tochtergesellschaft Deutsche Solar AG fertigt multi- und monokristalline Solarsilizium-Wafer, die sowohl durch SolarWorld selbst weiterverarbeitet als auch weltweit an Industriekunden verkauft werden. In den USA gilt SolarWorld im Bereich der monokristallinen Solarwafer als technologisch führend. Die Tochtergesellschaften Deutsche Cell GmbH und der in der SolarWorld Industries America LP angesiedelte Geschäftsbereich „Zelle" produziert aus dem Vorprodukt der Solarsiliziumwafer Solarzellen, um aus Sonnenlicht Strom zu produzieren. Im Geschäftsbereich „Module“ fertigt SolarWorld aus Solarzellen zusammengefügte Module, das eigentliche Endprodukt, bereit zur Stromerzeugung und dessen Einspeisung. Die Modulfertigung erfolgt durch die Tochtergesellschaften Solar Factory GmbH in Freiberg, der Gällivare Photovoltaic AB (GPV) in Schweden sowie bei der SolarWorld Industries America LP in Camarillo.

Zahlen


Für das vergangene erste Quartal 2009 meldet SolarWorld einen Umsatzanstieg um fünf Prozent auf 176 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) entsprach dem Ergebnis des Vorjahres und summierte sich auf 39 Mio. Euro.

Meldung gespeichert unter: SolarWorld, Hintergrundberichte, Solartechnik

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