Software AG kauft weiter ein - CEP-Lösungen im Vordergrund

Mittwoch, 28. April 2010 um 12:12
Software AG

(IT-Times) - Die Aktien der Software AG (WKN: 330400) gerieten zuletzt deutlich unter Druck, nachdem die Übernahme von IDS Scheer die Gewinnmargen des Unternehmens belastete.

EBIT-Marge sorgt für Enttäuschung

Die EBIT-Marge ist im vergangenen ersten Quartal auf 18,6 Prozent vom Umsatz gesunken, nach 23,1 Prozent im Vorjahresquartal. Erst in 2011 soll das Margen-Niveau der vergangenen Jahre in Höhe von 25 Prozent wieder erreicht werden. Langfristig strebt Deutschlands zweitgrößtes Softwarehaus eine EBIT-Marge von 25 bis 30 Prozent an, so Karl-Heinz Streibich, Vorstandvorsitzender der Software AG.

Die EBIT-Marge fiel im vergangenen ersten Quartal damit niedriger aus, als viele Analysten erwartet haben. Hintergrund ist der Umstand, dass IDS Scheer niedrigere Gewinnmargen aufweist, da der Softwarespezialist eine Vielzahl von IT-Beratern beschäftigt, welche IDS-Software verkaufen. Die IDS-Berater sollen künftig nicht nur IDS-Software vermarkten, sondern auch Anwendungen der Software AG vertreiben. Dadurch sollen langfristig die Gewinnmargen wieder gehoben werden.

Um die Abläufe im kombinierten Unternehmen weiter zu optimieren, will die Software AG die Verschmelzung der beiden Firmen vorantreiben. IDS Scheer-Aktionäre sollen ihre Aktien in Anteile der Software AG tauschen. Grundlage hierfür ist ein Gutachten der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young, welche den Wert einer SAG-Aktie auf 138,96 Euro taxieren und für IDS Scheer-Papiere einen Wert von 16,74 Euro sehen. Anschließend soll die IDS Scheer-Aktie vom Markt genommen werden.

Software AG verstärkt sich im CEP-Markt
Zwar ist IDS Scheer noch nicht vollständig in den Konzern integriert, dennoch wagt sich das Unternehmen bereits an den nächsten Zukauf. Übernommen wurde nach einem Bericht von Bloomberg zufolge der Softwarespezialist RTM Realtime Monitoring GmbH. RTM ist ein Spezialist für Complex Event Processing-Lösungen (CEP). Durch die von RTM angebotenen Produkte lassen sich unternehmensrelevante Daten und Trends aus Geschäftsdaten in Echtzeit extrahieren und analysieren. Damit können unternehmenskritische Daten für Entscheidungsträger übersichtlich aufbereitet werden, so dass das Management frühzeitig auf neue Trends und Kostenfallen reagieren kann.

Derartige Lösungen wie sie von RTM angeboten werden, gewinnen zunehmend an Bedeutung, da Geschäftsprozesse durch die zunehmende Internationalisierung immer komplexer werden und sich viele zyklische Branchen einem schnellen Wechsel zwischen anziehender Nachfrage und Überangebot gegenüber sehen.

Kleinere Zukäufe wie die von RTM seien jederzeit möglich, deutet SAG-Chef Streibich gegenüber Bloomberg an. Große Zukäufe wie in der Größenordnung von IDS Scheer erteilte der SAG-Chef jedoch eine Absage. Zunächst soll die Integration der übernommenen IDS Scheer im Vordergrund stehen, um die anvisierten Kosten- und Wettbewerbsvorteile zu heben. Ziel ist es, die Marktführerschaft im BPE-Markt zu erlangen und so Umsatz und Ergebnis alle fünf bis sechs Jahre zu verdoppeln…

Kurzportrait

Die in Darmstadt ansässige Software AG ist ein weltweit agierender Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für IT-Infrastrukturen mit serviceorientierten Architekturen (SOA). Das Unternehmen ist auf zwei Geschäftsfeldern tätig und hat Produktentwicklung sowie Vertrieb in zwei Geschäftsbereiche ausgerichtet: Enterprise Transaction Systems (ETS) und Crossvision.

ETS besetzt das Feld Datenbanken und basiert vor allem auf dem Datenbankmanagementsystem Adabas sowie der Entwicklungsumgebung Natural. Crossvision ist eine SOA-Suite, die XML (Extended Markup Language ist eine universale Datenbeschreibungssprache; Tamino XML Server ist eines der Hauptprodukte in diesem Bereich) und Prozessintegrationstechnologien (EntireX, ApplinX) miteinander kombiniert. Hierdurch können Nutzer neue Geschäftsprozesse in ihre bestehende IT-Infrastruktur integrieren. Operativ agiert das Unternehmen in den drei Regionen Zentral- und Osteuropa/Asien, Nordamerika/Nordeuropa und Süd- und Westeuropa/ Lateinamerika. Die Software AG bietet Wartung, Lizenzierung und weitere Dienstleistungen an. Inzwischen wird ein Drittel des Umsatzes über Lizenzen erwirtschaftet. Im Frühjahr 2007 verstärkte sich das Unternehmen im Bereich Web Services und SOA-Lösungen durch die Übernahme der amerikanischen webMethods. Bereits zuvor übernahm das Softwarehaus mehrheitlich die israelische SPL Software. Ende 2007 schluckte die Software AG die Softwaresparte von Jacada. Mitte 2009 übernahm die Software AG den Schweizer IT-Spezialisten Teconomic AG. Gleichzeitig übernahm die Software AG im Jahr 2009 Deutschlands drittgrößtes Software IDS Scheer. Im Frühjahr 2010 wurde der CEP-Spezialist RTM Realtime Monitoring GmbH übernommen.

Sechs Mitarbeiter des Beratungshauses AIV (Institut für Angewandte Informationsverarbeitung) gründeten das Unternehmen 1969 in Darmstadt. Adabas ist eines der ersten Produkte, schnell folgte die Internationalisierung mit dem Markteintritt in den USA. Seit 2008 vermarktet die Software AG seine Produkte direkt in Brasilien. Am 26. April 1999 ging die Software AG an die Börse und notiert heute im TecDAX. Die Software beschäftigte zuletzt rund 6.000 Mitarbeiter und betreut weltweit mehr als 4.000 Kunden in über 70 Ländern.

Zahlen

Der Umsatz der Software AG legte im ersten Quartal 2010 um 51 Prozent zu und lag bei 250 Mio. Euro. Das operative Ergebnis konnte um 22 Prozent auf 46,6 Mio. Euro verbessert werden. Unter dem Strich blieb ein Nettoergebnis von 28,0 Mio. Euro übrig, nach 25,6 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.

Die Software AG erwirtschaftete einen Gewinn je Aktie von 98 Cent, dies entspricht gegenüber dem ersten Quartal 2009 einem Plus von zehn Prozent. Es wurde ein Free Cash-Flow von 59,8 Mio. Euro gemeldet, hier lag der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr bei 39 Prozent. Die Software AG führte die Entwicklung im ersten Quartal 2010 dabei zum Teil auch auf Effekte aus der Übernahme von IDS Scheer zurück.

Meldung gespeichert unter: Software AG, Hintergrundberichte, Software

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