Shanda will auch bei Web 2.0 an die Spitze

Dienstag, 9. September 2008 um 13:02
Shanda Interactive

(IT-Times) Der chinesische Marktführer bei Online-Spielen Shanda Interactive Entertainment (Nasdaq: SNDA, WKN: A0CAS4) glaubt offenbar an eine deutliche Unterbewertung seines Aktienkurses. Das Unternehmen will seine liquiden Mittel in Höhe von mehr als 500 Mio. US-Dollar nutzen, um in den nächsten 12 Monaten eigene Anteile im Wert von 200 Mio. Dollar zurückzukaufen.

Shanda kann es sich leisten, immerhin konnte der Spielentwickler auch im jüngsten Quartal kräftig zulegen und einen Nettogewinn von 43 Mio. Dollar verbuchen. Die Zahl der aktiv zahlenden Kundschaft kletterte um 3,1 Prozent auf 4,2 Mio. Spieler. Via Ende August betreibt das Unternehmen nunmehr zwölf MMORPGs und neun Casual Games. Mit elf geplanten MMORPGs und sechs Casual Games ist die Produkt-Pipeline für die nächsten 12 bis 18 Monaten auch gut gefüllt.

Changchun Online kommt später


Im laufenden dritten Quartal plant Shanda mit „Castle of Dragons“ und dem Tischtennisspiel „X-Up“ sowie dem Online-Spiel „Dead or Alive online“ drei neue Spiele. Während die Open-Beta für „Castle of Dragons“ bereits im Juli begonnen hat, soll das von Actoz entwickelte Tischtennisspiel „X-Up“ im September für alle Spieler zugänglich sein.

Das mit Spannung erwartete MMORPG „Changchun Online“ kommt allerdings erst im vierten Quartal. Nach verschiedenen Tests steht bislang noch nicht fest, für welches Geschäftsmodell (free-to-play oder pay-to-play) sich Shanda entscheiden wird. Die Erwartungen für „Changchun Online“ sind sehr hoch, spricht das Game aufgrund seines historischen Hintergrunds insbesondere chinesische Spieler an. Zudem kreierte das südkoreanische Entwicklerstudio Actoz, dass auch für „Changchun Online“ verantwortlich zeichnet, schon einmal mit „Legend of MIR II“ einen Blockbuster für den chinesischen Markt.

Shanda schafft sich weiteres Standbein


Das traditionelle Geschäft mit Online-Spiele wird auch künftig der Hauptumsatzträger bleiben. Dennoch hält Shanda nach anderen Geschäftsmöglichkeiten Ausschau. Mit Shanda Literature (SDL) hat das Unternehmen im Juli eine neue Einheit gegründet, welche die Möglichkeiten des Web 2.0 nutzen soll.

Durch die Vorliebe der Chinesen für Literatur will Shanda Synergien heben und ein integriertes E-Commerce System schaffen und eine virtuelle Community-Plattform etablieren. Den Grundstein hierfür legte Shanda bereits im Juni 2002 mit der Übernahme der Online-Plattform Qidian.com. Das Literatur-Portal ist der Marktführer in China und verzeichnet bereits mehr als 20 Mio. registrierte Nutzer, die monatlich rund 220 Mio. Seitenaufrufe generieren.

Im März 2008 schluckte Shanda nunmehr das Literatur-Portal Hongxiu.com, mit rund 1,8 Mio. registrierten Nutzern, während zuvor bereits mit Jjwxc.com eine weitere Übernahme erfolgte. Jjwxc.com zielt vor allem auf weibliche Leser und verzeichnete zuletzt mehr als 700.000 registrierte Nutzer.

Durch das neue Geschäftsfeld erschließt sich Shanda nicht nur eine weitere Einnahmequelle in Form von Online-Werbung, sondern auch einen neuen Absatzweg für seine Online-Spiele, womit das Unternehmen zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt…

Kurzportrait

Shanda Interactive Entertainment Networks, ansässig in Schanghai, gilt als der marktführende Online-Spieleentwickler in China. Shanda entwickelt seine Spiele nicht nur in seinen eigenen Studios, sondern lizenziert auch Spiele von Drittanbietern. Insgesamt operiert das Unternehmen aus zwei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Shanda Online und Shanda Games.

Shanda Online sich dabei vor allem auf die Vermarktung von so genannten Multiplayer Online-Role-Playing-Games (MMORPGs) spezialsiert. Zu den populärsten Shanda-Spielen gehören das von Actoz lizenzierte Online-Rollenspiel „The Legend of Mir II“ und das im eigenen Haus entwickelte Online-Spiel „World of Legend“ (Wool). Neben Adventures und Online-Rollenspiele bietet Shanda auch Action, Brett- und Arcade-Spiele an, die auch von der breiten Masse der Kunden angenommen werden. Insgesamt verzeichnet Shanda nach eigenen Angaben mehr als sechs Mio. aktive Spieler. Inzwischen hat Shanda mit „ArchLord“, „Dungeons and Dragons Online“, „LaTale“, „Chungchun“, „Thales Runner“, „AION: Tower of Eternity“, „Dragon Nest“, „Atrix“ und „Lazeska“ weitere Online-Rollenspiele lizenziert.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich Shanda vor allem durch Firmenzukäufe. Nachdem das Unternehmen zunächst die Mehrheit beim chinesischen Spieleentwickler Shenzhen Fenglin Haoshan übernahm, beteiligte sich Shanda mit 35 Prozent an dem in Beijing ansässigen Spieleentwickler Digital-Red. Ende Juli 2004 übernahm Shanda dann die Mehrheit bei Haofang Online Information Technology, dem größten chinesischen PC-Spielenetzwerk. Im August folgte dann die Übernahme des Online-Spielespezialisten Hangzhou Bianfeng Software Technology. Biafeng hat sich insbesondere auf die Entwicklung von Schach- und Brettspielen spezialisiert. Anschließend übernahm Shanda die restlichen Anteile an Digital-Red Mobile Software, einem der führenden Entwickler von Handy-Spielen. Ende 2004 erwarb Shanda Interactive 29 Prozent der Anteile an dem südkoreanischen Rivalen Actoz Soft. Inzwischen hat Shanda seine Beteiligung an den Südkoreanern auf über 50 Prozent ausgebaut und kontrolliert den Aufsichtsrat der Südkoreaner. Gleichzeitig übernahm man auch die Online-Literaturseite Rongshuxia.com. Mitte 2007 folgte die Übernahme des Spieleanbieters Aurora Technology Development.

Die chinesische Medienfirma Skyline Media Ltd, welche von Shanda-Firmenchef und Chairman Chen Tianqiao geleitet wird, hält 60 Prozent der Anteile an Shanda Interactive. Daneben sind auch Softbank und der US-Netzwerkgigant Cisco Systems an Shanda beteiligt. In 2005 beteiligte sich Shanda mit 19,5 Prozent an Chinas zweitgrößtem Internet-Portal Sina. Anfang 2007 reduzierte Shanda seine Sina-Beteiligung auf nur mehr 3,9 Prozent. Bereits Ende 2005 übernahm Shanda die Online-Spieleplattform Gametea. Zuletzt gründete Shanda ein Joint Venture mit dem südkoreanischen Online-Spielentwickler NCsoft, um Online-Spiele in China zu vermarkten.

Zahlen

Der Umsatz von Shanda legte im zweiten Quartal 2008 um 48,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 837,6 Renminbi (122,1 Mio. US-Dollar) zu. Davon entfielen 695 Mio. RMB auf Multiplayer-Games und 108 Mio. RMB auf Umsätze mit Casual Games.

Die Bruttomarge stieg gegenüber dem Vorjahr von 67,2 Prozent auf 72,8 Prozent. Der Nettogewinn brach jedoch im gleichen Zeitraum um 33 Prozent von 416 Mio. auf 279,8 Mio. RMB ein. Das Ergebnis je Aktie gab dementsprechend von 2,85 RMB im Vorjahresquartal auf 1,9 RMB im zweiten Quartal dieses Jahres nach. Allerdings enthielten die Zahlen des Vorjahres einmalige Erträge aus dem Verkauf von zwei Millionen Aktien der Sina im Wert von 177,5 Mio. RMB.

Meldung gespeichert unter: Shanda Interactive, Hintergrundberichte, Spiele und Konsolen

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