Shanda bringt sich als Co-Vermarkter ins Spiel

Montag, 2. März 2009 um 13:03
Shanda Interactive

(IT-Times) Chinas führender Online-Spielentwickler Shanda Interactive Entertainment (Nasdaq: SNDA, WKN: A0CAS4) konnte erstmals in einem Quartal mehr als eine Mrd. Renminbi (RMB) umsetzen. Trotz Wirtschaftskrise, die inzwischen auch im Reich der Mitte zu deutlich geringeren Wachstumsraten geführt hat, wächst das Unternehmen ungebrochen.

Dabei profitierte Shanda vor allem von seinen zwei Blockbuster-Spielen „Legend of MIR II“ und „World of Legends“. Nach Schätzungen von Credit Suisse Analyst Wallace Cheung steuerten die beiden Online-Rollenspiele allein im jüngsten Quartal rund 70 Prozent der gesamten Umsatzerlöse von Shanda bei. Bedingt durch die hohe Abhängigkeit von diesen beiden Spielen sieht der Analyst auch eine Gefahr für das künftige Wachstum von Shanda. Der Hintergrund ist, dass die beiden Blockbuster langsam in die Jahre kommen. Auch wenn Shanda regelmäßig noch Erweiterungen und Inhalte aufspielt, gehört die Zukunft modernen 3D-Spielen wie „World of Warcraft“.

Shanda hofft auf neuen Blockbuster


Große Hoffnungen hegt Shanda daher auf das von NCSoft lizenzierte 3D-Fantasy-Game „Aion“. Das MMORPG gilt als das meist erwartete Spiel in China. Shanda will nunmehr am 26. März mit dem geschlossenen Beta-Test starten. Wann das Online-Spiel der breiten Masse offen steht, hängt vom Testverlauf ab. Die Open-Beta-Phase dürfte wohl aber erst im zweiten Halbjahr 2009 starten.

Daneben setzt auch die Shanda-Tochter Haofang auf 3D. Der Alpha-Test des neuen 3D-Echtzeitstrategiespiel „Feng Shen Yan Yi Online“ wurde bereits am 20. Februar gestartet, wobei das Game ebenfalls im zweiten Halbjahr zum weiteren Wachstum der Shanda-Gruppe beitragen soll. Im Zuge der mehr als über 800 Mio. Nutzer, die sich für Shanda-Unterhaltungsangebote registriert haben, dürfte es dem Unternehmen nicht schwer fallen, Spieler für seine neuen Games zu begeistern.

Shanda schafft sich weiteres Standbein


Darüber hinaus hat sich Shanda mit seiner neuen Promotion-Plattform eTao ein weiteres Standbein erschlossen. Künftig können Spiele-Promoter 50 Prozent der Umsätze neuer Spieler einstreichen, wenn diese auf die Shanda-Vermarktungsplattform setzen. Auch etablierte Studios wie Kingsoft bedienen sich inzwischen der Shanda-Vermarktungsplattform, wobei eine weitere Kooperation bei künftigen Kingsoft-Spielen denkbar ist, sollte sich die aktuelle Zusammenarbeit für beide Firmen auszahlen.

Auch der Spielentwickler Shanghai Storm Entertainment nutzt die enorme Reichweite von Shanda und setzt auf eine Co-Vermarktung des neuen Online-Spiels „Yu Yan Online“, dass inzwischen von mehr als 350.000 Nutzern gleichzeitig gespielt wird. Damit hat sich Shanda nicht nur als Entwickler etabliert, sondern rückt auch immer mehr als erster Adressat auf, wenn es um die Co-Vermarktung von Online-Spiele geht...

Kurzportrait

Shanda Interactive Entertainment Networks, ansässig in Schanghai, gilt als der marktführende Online-Spieleentwickler in China. Shanda entwickelt seine Spiele nicht nur in seinen eigenen Studios, sondern lizenziert auch Spiele von Drittanbietern. Insgesamt operiert das Unternehmen aus zwei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Shanda Online und Shanda Games.

Shanda Online sich dabei vor allem auf die Vermarktung von so genannten Multiplayer Online-Role-Playing-Games (MMORPGs) spezialsiert. Zu den populärsten Shanda-Spielen gehören das von Actoz lizenzierte Online-Rollenspiel „The Legend of Mir II“ und das im eigenen Haus entwickelte Online-Spiel „World of Legend“ (Wool). Neben Adventures und Online-Rollenspiele bietet Shanda auch Action, Brett- und Arcade-Spiele an, die auch von der breiten Masse der Kunden angenommen werden. Insgesamt verzeichnet Shanda nach eigenen Angaben mehr als sechs Mio. aktive Spieler. Inzwischen hat Shanda mit „ArchLord“, „Dungeons and Dragons Online“, „LaTale“, „Chungchun“, „Thales Runner“, „AION: Tower of Eternity“, „Dragon Nest“, „Atrix“ und „Lazeska“ weitere Online-Rollenspiele lizenziert.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich Shanda vor allem durch Firmenzukäufe. Nachdem das Unternehmen zunächst die Mehrheit beim chinesischen Spieleentwickler Shenzhen Fenglin Haoshan übernahm, beteiligte sich Shanda mit 35 Prozent an dem in Beijing ansässigen Spieleentwickler Digital-Red. Ende Juli 2004 übernahm Shanda dann die Mehrheit bei Haofang Online Information Technology, dem größten chinesischen PC-Spielenetzwerk. Im August folgte dann die Übernahme des Online-Spielespezialisten Hangzhou Bianfeng Software Technology. Biafeng hat sich insbesondere auf die Entwicklung von Schach- und Brettspielen spezialisiert. Anschließend übernahm Shanda die restlichen Anteile an Digital-Red Mobile Software, einem der führenden Entwickler von Handy-Spielen. Ende 2004 erwarb Shanda Interactive 29 Prozent der Anteile an dem südkoreanischen Rivalen Actoz Soft. Inzwischen hat Shanda seine Beteiligung an den Südkoreanern auf über 50 Prozent ausgebaut und kontrolliert den Aufsichtsrat der Südkoreaner. Gleichzeitig übernahm man auch die Online-Literaturseite Rongshuxia.com. Mitte 2007 folgte die Übernahme des Spieleanbieters Aurora Technology Development.

Die chinesische Medienfirma Skyline Media Ltd, welche von Shanda-Firmenchef und Chairman Chen Tianqiao geleitet wird, hält 60 Prozent der Anteile an Shanda Interactive. Daneben sind auch Softbank und der US-Netzwerkgigant Cisco Systems an Shanda beteiligt. In 2005 beteiligte sich Shanda mit 19,5 Prozent an Chinas zweitgrößtem Internet-Portal Sina. Anfang 2007 reduzierte Shanda seine Sina-Beteiligung auf nur mehr 3,9 Prozent. Bereits Ende 2005 übernahm Shanda die Online-Spieleplattform Gametea. Zuletzt gründete Shanda ein Joint Venture mit dem südkoreanischen Online-Spielentwickler NCsoft, um Online-Spiele in China zu vermarkten.

Zahlen

Im vierten Quartal 2008 erwirtschaftete Shanda einen Umsatz in Höhe von 1,01 Mrd. Renminbi. Das entspricht rund 148,5 Mio. US-Dollar, womit der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent zulegte. Das Bruttoergebnis belief sich im vierten Quartal 2008 auf 731,7 Mio. Renminbi im Vergleich zu 479,3 Mio. Renminbi im Vorjahr. Auch das Ergebnis vor Steuern konnte gesteigert werden: Statt der 317,6 Mio. Renminbi, die im vierten Quartal 2007 ausgewiesen worden waren, lag der Wert im aktuell abgelaufenen Quartal bei 438,7 Mio. Renminbi. Damit betrug das Nettoergebnis in den letzten drei Monaten 2008 342,7 Mio. Renminbi im Vergleich zu 292,6 Mio. Renminbi in 2007.

Der Nettogewinn kletterte dabei auf 50,1 Mio. Dollar oder 72 US-Cent je Aktie ADS-Aktie, nach einem Plus von 40,1 Mio. Dollar im Jahr vorher, womit Shanda die Markterwartungen um fünf US-Cent je Anteil übertreffen konnte.

Im gesamten Geschäftsjahr 2008 erzielte Shanda Interactive einen Umsatz in Höhe von 3,56 Mrd. Renminbi. Im Vorjahr waren dies 2,46 Mrd. Renminbi. Das Bruttoergebnis stieg dabei von 1,66 Mrd. Renminbi im Jahr 2007 auf aktuell 2,56 Mrd. Renminbi. Demgegenüber blieb das Ergebnis vor Steuern etwa auf Vorjahresniveau. Im Vergleich zu 1,55 Mrd. Renminbi, die in 2007 erzielt wurden, waren dies aktuell 1,53 Mrd. Renminbi. Das Nettoergebnis war allerdings rückläufig: So hatte Shanda im Jahr 2007 rund 1,39 Mrd. Renminbi erwirtschaftet, während es im aktuell abgelaufenen Geschäftsjahr 1,24 Mrd. Renminbi waren.

Meldung gespeichert unter: Shanda Interactive, Hintergrundberichte, Spiele und Konsolen

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