ProSiebenSat.1 will mit Qualitätsoffensive punkten

Mittwoch, 14. Oktober 2009 um 13:00
ProSiebenSat.1 Media

(IT-Times) - Der TV-Werbemarkt in Deutschland scheint die Talsohle erreicht zu haben. Glaubt man den Aussagen führender Medien-Manager, dürfte die TV-Werbebranche in Europa im nächsten Jahr vor einer Erholung stehen. Profitieren davon könnte Deutschlands führender Privatsender, die ProSiebenSat.1 Media AG (WKN: 777117).

Mit einem ehrgeizigen Sparprogramm versucht ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling seit Frühjahr 2009 den Medienkonzern wieder auf Kurs zu bringen. Man werde die gesetzten Einsparziele erreichen, kündigte Ebeling jüngst in einem Interview mit Euro am Sonntag an. Trotz hoher Schulden schließt Ebeling bislang eine Kapitalerhöhung aus. Für das laufende Jahr 2009 rechnet Ebeling trotz erster Anzeichen für eine Erholung weiterhin mit einem Rückgang des TV-Werbemarktes um 12 bis 16 Prozent.

ProSiebenSat.1 sticht RTL bei Lizenzdeal aus


Um seine Marktanteile im TV-Werbemarkt weiter zu verteidigen und Zuschauer wie Werbetreibende weiter bei der Stange zu halten zu können, ist ProSiebenSat.1 auf qualitativ hochwertige Inhalte angewiesen. In diesem Zusammenhang ist dem Unternehmen Anfang Oktober ein Coup gelungen. Nachdem ProSiebenSat.1 im Frühjahr seinen Partner Warner Bros an RTL verloren hatte, konnte das Unternehmen jüngst einen Lizenzdeal mit Twentieth Century Fox Television abschließen und damit den Konkurrenten RTL ausstechen.

Mit dem Lizenzkontrakt sichert sich ProSiebenSat.1 die exklusiven Free-TV-Rechte an US-Blockbustern und Serien für seine TV-Sender in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Damit kann ProSiebenSat.1 unter anderem Hollywood-Streifen wie “Die Chroniken von Narnia” und "Date Night" mit Steve Carell zeigen. Im Serien-Bereich hält ProbSiebenSat.1 nunmehr die Ausstrahlungsrechte an den Erfolgsserien wie die „Die Simpsons“ oder „24“. Der Kontrakt mit Twentieth Century Fox ergänzt die bisherigen Verträge, die der Sender bereits mit Sony Pictures International, Dreamworks, Constantin, Kinowelt, CBS, Paramount, Disney, Warner, MGM, Tobis Film und Lucasfilm unterhält.

Ob sich die höhere Qualität der Inhalte auch in steigenden Umsätze und Gewinnen niederschlagen wird, hängt nicht nur von den Einschaltquoten ab. Der Sender ist in erster Linie darauf angewiesen, dass Firmen wieder mehr Geld in TV-Werbung investieren…

Kurzportrait

Die in Unterföhring bei München ansässige ProSiebenSat.1 Media AG gilt als einer der führenden Medienkonzerne in Europa. Das Unternehmen ist zudem das größte Free-TV-Unternehmen in Deutschland.

Hierfür betreibt das Unternehmen die Sender-Marken Sat.1, ProSieben, Kabel eins und N24 in Deutschland. Die Sender finanzieren sich mehrheitlich über Werbeschaltung zwischen Serien und Spielfilmen. Das Werbefinanzierte Free-TV-Geschäft bildet daher auch das Kerngeschäft des Unternehmens.

Jedoch ist die Mediengruppe nicht nur in Deutschland aktiv. Auch in den Niederlanden betreibt ProSiebenSat.1 mit Veronica, Net 5 und SBS 6 eigene TV-Sender. In Belgien ist der Medienkonzern über die Sender Belgien VT 4 und Vijf TV vertreten, während das Unternehmen in Schweden die Sender Kanal 5 und Kanal 9 betreibt. In Norwegen ist ProSiebenSat.1 mit den Sendern TV Norge und FEM am Start, während man in Dänemark die Sender Kanal 4, Kanal 5 und SBS Net betreibt. Auch in Osteuropa ist man mit den TV2 (Ungarn) und mit Prima TV und Kiss TV (Rumänien) aktiv. Mitte 2007 hatte sich ProSiebenSat.1 in Europa durch die Übernahme der SBS Broadcasting Group für 3,3 Mrd. Euro noch mal verstärkt. Ende 2008 hatte sich ProSiebenSat.1 von seinem Pay-TV-Sender C More getrennt. Mitte 2009 bündelte ProSiebenSat.1 seine TV- und Online-Vermarktungsaktivitäten in der SevenOne Media GmbH.

Insgesamt operiert ProSiebenSat.1 aus dem Geschäftsbereich Free-TV und Diversifikation heraus, der wiederum in drei Geschäftsbereiche Free-TV in Deutschland, Free-TV International und Diversifikation gegliedert ist.

In den vergangenen Jahren expandierte ProSiebenSat.1 zunehmend ins World Wide Web. So betreibt das Unternehmen mit den Video-Portalen Maxdome und MyVideo populäre Internet-Angebote im deutschsprachigen Raum. Bereits im Jahr 2006 kaufte die Sendergruppe die Solute GmbH, welche die Preissuchmaschine Billiger.de betreibt. Zudem übernahm ProSiebenSat.1 das Frauen-Portal Fem.com. Neben Fem.com betreibt ProSiebenSat.1 noch die Webseiten Wer-Weis-Was.de, Wetter.com und Oktoberfest.de. Im Frühjahr 2008 übernahm der Sender zudem die Mehrheit an dem Online-Netzwerk Lokalisten.de. Im Herbst 2008 folgte schließlich die Übernahme der Social-Newsseite Webnews.de.

Zahlen

Im zweiten Quartal 2009 lag der Umsatz bei 694 Mio. Euro nach 801,9 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Es wurde ein EBITDA von 177,2 Mio. Euro ausgewiesen (Vorjahr: 189,3 Mio. Euro). Das EBIT der Sendergruppe summierte sich auf 147,1 Mio. Euro nach 151,6 Mio. Euro in 2008. Entsprechend reduzierte sich auch das Nettoergebnis von 59,5 Mio. Euro auf 45,4 Mio. Euro. Für den Gewinn je Aktie bedeutete dies einen Rückgang von 28 auf 22 Cent.

Meldung gespeichert unter: Free-TV, ProSiebenSat.1 Media, Hintergrundberichte, Medien

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