Phoenix Solar: Die Auftragsbücher füllen sich wieder

Mittwoch, 5. Oktober 2011 um 14:46
Phoenix Solar

MÜNSTER (IT-Times) - Sinkende Subventionen, sinkende Nachfrage, sinkende Modulpreise: Das Geschäftsjahr 2011 ist für Phoenix Solar kein einfaches Jahr. Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte geht es in einem Jahr mal bergab. Sah es bis vor Kurzem allerdings noch danach aus, dass das Unternehmen in das Tal der Tränen sinken könnte bei gleichzeitig geringen Möglichkeiten, es zu wieder zu verlassen, zeichnet sich derzeit ab, als habe man bei Phoenix Solar doch das Schlimmste überstanden.

Nachdem das Unternehmen zwischenzeitlich auf die Strategie setzen wollte, zunehmend im deutschen Heimatmarkt aktiv zu werden, füllen sich aktuell die Auftragsbücher durch neue Projekte im Ausland: In Italien, Frankreich, Indien und - wie erst in dieser Woche bekannt gegeben wurde - in Bulgarien.

Neue Aufträge aus Europa

Man hat einen Auftrag aus Italien erhalten. Im italienischen Nettuno errichtet die Phoenix Solar AG (WKN: A0BVU9) ein Solarkraftwerk. Das Kraftwerk wird über eine Leistung von 2,6 Megawatt verfügen. Auftraggeber ist die amerikanische Etion Corp. Im Rahmen des Auftrags ist Phoenix Solar für die Planung und Konstruktion verantwortlich. Daneben soll die deutsche Gesellschaft das Solarkraftwerk warten. Über die finanziellen Details des Auftrags wurde nichts bekannt.

Auch die italienische Tochtergesellschaft Phoenix Solar Srl konnte sich jüngst über neue Aufträge freuen. Das Unternehmen liefert für einen unabhängigen Energieversorger Solarmodule von First Solar. Diese sollen für die Errichtung von zwei Solarkraftwerken mit 1,7- und einem Megawatt verwendet werden. Weiterhin habe ein italienischer Investor Phoenix Solar Srl mit der Lieferung von Solarmodulen von MiaSolé beauftragt, welche beim Bau eines Solarkraftwerkes mit einer Leistung von einem Megawatt bei Rom zum Einsatz kommen sollen. Darüber hinaus werde Phoenix Solar Srl die Realisierung eines Dach- Solarkraftwerkes mit einer Leistung von 227 Kilowatt übernehmen. Geplant ist dabei, die Photovoltaik-Anlage bis Ende dieses Jahres zu errichten und an das Stromnetz anzuschließen. Hierfür bediene sich das Unternehmen der Solarmodule von Trina und MiaSolé.

Auch in Frankreich ist man aktiv. Dort wurde Phoenix Solar mit der Errichtung zweier neuer Solarkraftwerke beauftragt. Die zu errichtenden Solarkraftwerke sollen im Auftrag von Akuo Energy jeweils eine Leistung von zwölf Megawatt erzielen. Bei Akuo Energy handelt es sich um einen Energieanbieter, der sich auf erneuerbare Energien spezialisiert hat. Die beiden Solarkraftwerke, welche von Phoenix Solar in Frankreich gebaut werden, sollen etwa 36 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr bereitstellen. Der Baubeginn wurde auf den Sommer dieses Jahres festgesetzt, die Fertigstellung der beiden Werke soll ebenfalls noch in diesem Jahr stattfinden. Der Netzanschluss ist dann für das Geschäftsjahr 2012 vorgesehen. Nach eigenen Angaben ist Frankreich in 2011 der wichtigste Auslandsmarkt. In diesem Markt wird damit die sinkende Nachfrage aus Italien kompensiert: In Italien wurden die Solarsubventionen gekürzt, was zu einer Nachfragereduktion, vor allem im ersten Halbjahr 2011, geführt hatte. In diesem Jahr habe man in Frankreich bereits ein Auftragsvolumen von mehr als 100 Mio. Euro erwirtschaftet.

Jüngstes Neuprojekt von Phoenix Solar ist ein Großauftrag in Bulgarien. In Kazanlak soll ein Solarpark mit einer Spitzenleistung von 50 Megawatt gebaut werden. Der Solarpark soll aus zehn Objektgesellschaften bestehen, die jeweils fünf Megawatt produzieren. Insgesamt soll der Park ganze 114 Hektar in Anspruch nehmen. Bereits 2009 hat die Planung für dieses Projekt angefangen, nun soll zeitnah die Umsetzung beginnen. Derzeit verhandelt das deutsche Solarunternehmen mit mehreren Investoren, um das Projekt zu veräußern. Alle Genehmigungen für die Realisierung des Solarparks lägen bereits vor. Der Start der Bauarbeiten soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Aufträge aus Asien

Auch in Asien ist man zunehmend aktiv. So hat man mehrere neue Verträge im asiatisch-pazifischen Raum gewinnen können. Diese umfassen Solarkraftwerke mit einer Leistung von insgesamt zwei Megawatt. So soll sich vor allem der Photovoltaik-Markt in Indien dem deutschen Unternehmen weiter erschließen, da dieser nach Angaben von Phoenix Solar bis 2010 um 57 Prozent gewachsen ist. Die hohen Einstrahlungswerte von 1.500 bis 2.000 Kilowattstunden pro Quadratmeter, genügend freie Fläche, die starke Nachfrage nach Strom und so genannte Power Purchase Agreements (PPA) machen Indien nach Einschätzungen von Phoenix Solar zu einem idealen Standort für Photovoltaik. So soll das deutsche Solarunternehmen in Tamil Nadu für das Unternehmen Alectrona Energy Private Limited und in Gujarat für die Chemtrols Solar Pvt Ltd. jeweils ein Solarkraftwerk bauen. Beide sollen bis Ende des Jahres 2011 abgeschlossen sein.

Auch in Thailand baut Phoenix Solar zwei Solarkraftwerke. Auftraggeber ist die Solarta Co. Ltd. Die beiden Kraftwerke sollen eine Leistung von 9,7 und 6,2 Megawatt erzeugen. Ziel ist es, die beiden Kraftwerke zum Jahresende an das Stromnetz des örtlichen Versorgers Provincial Electricity Authority anzuschließen. Insgesamt sollen so rund 10.000 thailändische Haushalte mit Solarstrom versorgt werden.

Kurzportrait

Die bei Sulzemoos bei München ansässige und im Jahr 1999 gegründete Phoenix Solar AG trat ursprünglich unter dem Namen Phönix SonnenStrom AG auf. Seit Mitte 2007 firmiert das Unternehmen unter dem Namen Phoenix Solar AG.

Das Unternehmen ging im Jahr 1994 aus der Solarinitiative des Bundes der Energieverbraucher e.V. hervor. Zunächst beschränkte sich das Unternehmen nur auf die Vermarktung von thermischen Solaranlagen zur Brauch- und Trinkwassererwärmung. Heute entwickelt, produziert und vertreibt Phoenix Solar Photovoltaik-Großkraftwerke und ist zudem Fachhändler für Photovoltaikanlagen, Solarmodule, Wechselrichter und Zubehörprodukte. Dabei vermarktet das Unternehmen sämtliche Modultechniken (monokristallin, polykristallin, Dünnschicht) der größten Hersteller weltweit. Gleichzeitig erweiterte Phoenix seine Produktpalette um CIGS-Dünnschichtmodule.

Als führend sieht sich das Unternehmen dann auch im Bereich der Photovoltaik-Systemtechnik. Hier ist das Unternehmen unter anderem mit seinem eigens entwickelten Montagesystem TectoSun vertreten. Phoenix Solar will dabei die Systemkosten in den nächsten Jahren konsequent senken.

Um seine Produkte zu vermarkten, ist das Unternehmen an mehreren Standorten in Deutschland vor Ort präsent. So betreibt das Unternehmen Tochtergesellschaften in Spanien, Italien, Griechenland, Frankreich, Singapur und Australien. Das Unternehmen hält 95 Prozent der Anteile an der spanischen Tochter Phoenix Solar, Madrid. In Italien ist Phoenix Solar über die Einheit Renewable Energies Development 2002 vertreten, an der Phoenix 49 Prozent der Anteile hält. In Asien ist das Unternehmen über die Tochter Phoenix Solar Pte (Singapur) am Start, an der das Unternehmen eine Beteiligung von 75 Prozent hält. Über seine Tochter in Singapur will das Unternehmen insbesondere in den Boommärkten China, Indien und in Thailand Fuß fassen. Mitte 2008 stockte Phoenix Solar seine Beteiligung an der italienischen RED 2002 Srl von 49 auf 100 Prozent auf.

Anfang 2009 verstärkte sich Phoenix Solar durch die Übernahme der italienischen Scarlatti Srl. Gleichzeitig wurde die Fusion mit der Phoenix Solar Energy Investments AG abgeschlossen. Seit Ende 2009 ist Phoenix Solar auch mit einer Niederlassung (Phoenix Solar L.L.C) im Sultanat Oman vertreten. An der Tochter Phoenix Solar L.L.C. hält Phoenix Solar 70 Prozent der Anteile. Im Herbst 2010 vollzog Phoenix Solar mit der 100prozentigen Tochter Phoenix Solar Systems Inc. auch den Markteintritt in den amerikanischen PV-Markt.

Zahlen

Die Phoenix Solar AG legte im ersten Halbjahr 2011 einen regelrechten Sturzflug hin. So endete das Juniquartel bei drastischen Umsatzrückgängen mit einem deutlich negativen Nettoergebnis.

Meldung gespeichert unter: Phoenix Solar

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