Palm: Centro soll Wende einleiten

Freitag, 5. Oktober 2007 um 13:06
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(IT-Times) Nach der Schlappe mit seinem Mini-Laptop Foleo will der Handheld-Spezialist Palm (Nasdaq: PALM, WKN: A0ETPB) mit seinem neuen Smartphone endlich durchstarten: Der Centro soll nunmehr die Wende bringen und Palm wieder zu mehr Marktanteilen im Smartphone-Markt verhelfen.

Eine Trendwende ist auch dringend notwendig, nachdem Wettbewerber wie Research In Motion (BlackBerry) und Apple (iPhone) zunehmend in dem von Palm angestammten Marktumfeld wildern. Die ersten Auswirkungen der Konkurrenz bekam Palm bereits zu spüren. Nachdem Palm im nordamerikanischen Smartphone-Markt im Jahr vorher noch einen Marktanteil von 33 Prozent inne hatte, sank dieser im Frühjahr 2007 auf nur mehr 24 Prozent. Im Gegenzug konnte Research In Motion deutlich aufholen. Der Marktanteil der Kanadier kletterte dank neuer BlackBerry-Modelle von 33 auf 44 Prozent.

Hoffnungen ruhen auf den Centro


Mit dem jüngst vorgestellten Centro schlägt Palm einen aggressiveren Kurs ein. Mit 99 US-Dollar ist der Centro deutlich günstiger als die Konkurrenzprodukte von RIM und Apple, kann dabei jedoch mit ähnlichen Funktionen aufwarten.

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Palm Centro (red, black), Palm Inc

Der Centro kommt dabei mit einer integrierten 1,3 Megapixel-Kamera daher und verfügt über einen microSD-Slot. Ein integriertes und aufklappbares QWERTY-Keyboard gehört ebenfalls zum Standard, wie ein integriertes Touchscreen-Display und 3G-Unterstützung. Mit nur 4,2 Unzen Gewicht und Abmessungen, die der einer Kreditkarte ähneln, wird das Centro einem echten Smartphone gerecht. Dabei kann das Centro mit den üblichen Smartphone-Funktionen (Emails, Dokumentenmanagement, Tabellenkalkulation etc.) aufwarten, wie die teuren Wettbewerber.

Das Centro soll in den ersten 90 Tagen exklusiv von Sprint vermarktet werden - nach Ablauf der Frist soll das Palm-Smartphone dann auch von Verizon Wireless, AT&T und T-Mobile verkauft werden. In diesem Jahr will Palm den Centro vorläufig nur in den USA vermarkten.

Marktbeobachter und Analysten sind sich uneins, ob der jüngste Palm-Vorstoß zum Erfolg führen wird. Während einige Analysten hierdurch eine Kannibalisierung der eigenen Produktlinie (Treo) sehen, glauben andere Marktbeobachter durchaus an einen Erfolg. Vor allem bei jüngeren und preisbewussten Anwendern, die keine 300 bis 400 US-Dollar ausgeben wollen, könnte Palm punkten, so der Tenor. Der Vorstoß von Palm dürfte in jedem Fall in die richtige Richtung gehen. Marktforscher aus dem Hause Gartner rechnen bereits in 2010 mit 285 Mio. verkauften Smartphones weltweit.

Kurzportrait

Der PDA-Hersteller Palm, gegründet im Jahre 1992 und ansässig in Milpitas/Kalifornien, sieht sich als Pionier im Markt für Handheld-Computer. Bereits im Jahre 1995 wurde das Unternehmen vom Modem-Hersteller U.S. Robotics übernommen, welches seinerseits zwei Jahre später vom US-Netzwerkkonzern 3Com aufgekauft wurde. Mit der Übernahme von Smartcode Technologie im Februar 1999 wurde Palms gleichnamiges Betriebssystem entsprechend um drahtlose Kommunikationsfunktionen erweitert. Bereits im Jahre 1996 stellte das Unternehmen mit dem Pilot 1000 und Pilot 5000 die ersten Personal Digital Assistants (PDAs) vor, welche heute als Meilenstein in der Geschichte des Handheld-Computing gelten. Insgesamt lieferte das Unternehmen seit seiner Gründung mehr als 40 Mio. PDA-Computer aus.

Im Jahre 2000 gliederte 3Com die Einheit Palm als eigenständiges Unternehmen aus und führte den PDA-Hersteller an die Nasdaq. Mit der Übernahme von Actual Software im Juni 2000 erweiterte Palm seine Handhelds um Email-Funktionen. Ein Jahr später erfolgte die Übernahme von peanutpress.com, aus welcher anschließend die Einheit Palm Digital Media und der Palm Reader hervorging. Im Jahr 2003 wurde das Unternehmen in zwei wesentliche Geschäftsbereiche umstrukturiert. Die Einheit PalmSource soll zusätzliche, separate Lösungen rund um das Palm-Betriebssystem entwickeln, während sich die Einheit Palm um die Weiterentwicklung und die Vermarktung der Hardware konzentrieren soll. Mit der Übernahme von HandSpring folgte gleichzeitig eine Ausgliederung der Softwareeinheit. Dies wurde im Jahr 2003 vollzogen. Die Hardwareeinheit Palm konzentriert sich seither primär um die Weiterentwicklung der Hardware, während die Softwareeinheit PalmSource, das PDA-Betriebssystem Palm OS weiterentwickelt. Seit geraumer Zeit hat Palm einen Strategiewechsel vollzogen und setzt vermehrt auf Smartphones wie seine Treo- und Centro-Produktlinie. Das Smartphone-Geschäft trug zuletzt den Großteil der Palm-Umsätze. Im Frühjahr 2007 holte sich Palm mit der Private Equity Gesellschaft Elevation Partners einen Investor an Board. Elevation Partners erwarb für 325 Mio. Dollar eine 25%ige Beteiligung an Palm.

Zusätzliche Funktionen und Datenbanken können über das Internet-Portal MyPalm geladen werden. Über sein Internet-Portal bietet das Unternehmen auch einen Support für seine Geräte an. Hierfür entwickelt die Palm Economy, eine Community bestehend aus mehr als 250.000 registrierten Palm-Lizenznehmern, entsprechende Anwendungen und Funktionen für die Palm-Plattform.

Zahlen

Für das vergangene Augustquartal meldete Palm einem marginalen Umsatzanstieg auf 360,8 Mio. US-Dollar, ein Zuwachs von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei verlor Palm 841.000 US-Dollar oder einen US-Cent je Aktie, nachdem das Unternehmen im Vorjahr noch ein Plus von 16,5 Mio. Dollar einfahren konnte.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen wie Restrukturierungs- und Aktienkompensationskosten konnte Palm einen Nettogewinn 9,7 Mio. Dollar oder neun US-Cent je Aktie realisieren und damit die Gewinnerwartungen des Marktes übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 360,3 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von acht US-Cent je Aktie kalkuliert.

Meldung gespeichert unter: Palm, Hintergrundberichte, Hardware

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