Overstock auf den Spuren von Netflix

Donnerstag, 16. März 2006 um 00:00
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(IT-Times) - Nachdem sich die Führungsetage rund um den Online-Discounter Overstock.com (Nasdaq: OSTK, WKN: 622829) einen heftigen Schlagabtausch mit der Presse im Hinblick auf Shortseller-Verkäufe lieferte, scheint sich nunmehr die Lage zu entspannen. Overstock-Chairman Jon Byrne deutete gegenüber dem Wall Street Journal seinen Rücktritt als Chairman an, was dem Overstock-Aktienkurs zuletzt zu einem Kurssprung verhalf.

Insgesamt blieb das Unternehmen auch in 2005 weiter auf Wachstumskurs, wobei das Unternehmen sein ehrgeiziges Umsatzziel erreichen konnte Die Erlöse zogen im vergangenen Jahr um weitere 63 Prozent auf 803,8 Mio. Dollar an. In diesem Jahr wird das Unternehmen vermutlich die Umsatzmarke von einer Mrd. Dollar überschreiten. Dennoch spiegelten sich die Wachstumsraten bislang nicht im Aktienkurs der Gesellschaft wieder. Der Overstock-Aktienkurs halbierte sich vielmehr im vergangenen Jahr, nachdem Investoren zweifeln, ob das Unternehmen überhaupt in der Lage ist, nachhaltig Gewinne zu erwirtschaften. Denn Overstock.com schrieb in den vergangenen vier Quartalen weiterhin rote Zahlen. Gleichzeitig rechnen Analysten auch für das laufende Jahr 2006 und für 2007 mit Verlusten.

Overstock vermietet Spiele

Ein neues Geschäftsmodell soll nunmehr den Durchbruch bringen. Overstock.com will künftig ab 14,75 Dollar im Monat auch Spiele vermieten. Der Nutzer kann dabei zwischen 3.000 verschiedenen Spielen für die Plattformen Xbox, Xbox 360, PS2, PS1, GameCube, GBA, NinDS und PS3 auswählen. Versandkosten und Verspätungszuschläge bei der Rückgabe werden nicht erhoben. Das System basiert auf einem ähnlichen Geschäftsmodell des DVD-Verleihers Netflix. Für jedes zurückgesendete Spiel, erhält der Kunde ein neues Game. Für 21,75 Dollar im Monat kann sich der Spieler sogar zwei Spiele permanent in den Haushalt holen. Der Service soll in den nächsten Monaten an den Start gehen. Ob sich das sehr erfolgreiche Netflix-Modell allerdings auch ohne weiteres auf Spiele übertragen lässt, muss sich erst noch zeigen...

Kurzportrait

Die im Jahre 1997 als Discounts Direct gegründete Firma wandelte seinen Namen im Jahr 1999 in Overstock.com um. Die in Salt Lake City ansässige Overstock.com beschäftigte sich ursprünglich mit dem Vertrieb von Vermögenswerten insolventer Internetfirmen. So veräußerte das Unternehmen unter anderem Gegenstände der bankrotten Online-Firmen Miadora.com und Gear.com über seine gleichnamige Online-Seite. Durch diese spektakulären Transaktionen konnte sich Overstock.com sehr schnell einen Namen in der stets gut informierten Web-Gemeinde machen. Später erweiterte Overstock.com sein Geschäftsmodell.

Nachdem das Unternehmen Mitte 2002 den Gang an die Technologiebörse Nasdaq vollzog, arbeitete die Gesellschaft mit zahlreichen Firmen zusammen, welche Überproduktionen, Rückläufer und andere nicht ganz fehlerfreie Ware an die Gesellschaft weiterleiteten. Zu den Kooperationspartnern der Gesellschaft zählen neben Palm, auch weitere Markenfirmen wie Hewlett-Packard oder Fuji. Insgesamt bietet das Unternehmen neben Büchern, DVDs, Musik-CDs und Videospiele auch Sportbekleidung, Schuhe oder auch Schmuck an. Elektronikgeräte und Computerzubehör dürfen in diesem Angebot natürlich genauso wenig fehlen, wie Uhren und Gesundheitsprodukte. Ferner steht daneben auch eine Kategorie Heim und Garten zur Verfügung. Zuletzt erweiterte Overstock.com sein Produktangebot durch Luxus-Kreuzfahrten zu Discount-Preisen.

Overstock.com gilt inzwischen als eine der zehn meistbesuchten Internet-Seiten im amerikanischen Internet. Das Unternehmen liefert seine Waren über ein 350.000 Quadratmeter großes Distributionszentrum in Salt Lake City/Utah aus. Für die Zustellung der Produkte kooperiert das Unternehmen mit dem Zustelldienst DoUWantit.com. Kooperationen bestehen mit Microsofts Online-Dienste MSN (Vertrieb), sowie mit Sento (Kundenservice). Insgesamt liefert Overstock.com heute in 35 Ländern weltweit, darunter auch nach Deutschland, Kanada, Norwegen, Großbritannien, Frankreich, aber nach Asien und Lateinamerika.

Die im Jahre 2002 gegründete B2B-Plattform OverstockB2B.com mit rund 9.000 Firmenkunden, ist im Jahr 2004 in die Plattform Overstock.com als „Club O Gold“ rückintegriert werden. Unternehmenschef und CEO Patrick Byrne hält nach wie vor eine Mehrheitsbeteiligung an dem Internet-Unternehmen.

Zahlen

Für das abschließende vierte Quartal 2005 meldet Overstock.com einen Umsatzanstieg auf 318 Mio. US-Dollar, ein Zuwachs von 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei verbuchte das Unternehmen einen ein operatives Minus von 21 US-Cent je Aktie, womit Overstock.com die Analystenerwartungen verfehlte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit einem Nettoverlust von 21 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Für das somit abgeschlossene Gesamtjahr 2005 ergibt sich ein Jahresumsatz von 803,8 Mio. Dollar, ein Zuwachs von 63 Prozent gegenüber dem Jahr 2004. Dabei musste das Unternehmen zunächst einen Verlust von 24,9 Mio. Dollar oder 1,29 Dollar je Aktie hinnehmen, nach einem Minus von 5,0 Mio. Dollar im Jahr vorher.

Die Bruttomargen zogen auf Jahressicht leicht auf 15,0 Prozent vom Umsatz an, nach 13,3 Prozent im Jahr vorher. Insgesamt konnte Overstock.com das Jahr mit Barreserven von 112,0 Mio. Dollar beenden.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: E-Commerce, Overstock, Hintergrundberichte, Internet

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