Oracle will im Hardware- und Softwaremarkt aufholen

Freitag, 26. September 2008 um 13:02
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(IT-Times) Nach guten Zahlen für das vergangene Augustquartal sucht der US-Softwarespezialist Oracle (Nasdaq: ORCL, WKN: 871460) neue Wege, um weiter zu wachsen. Mit neuen Speicher- und Datenbankprodukten wagt der Softwarehersteller den Einstieg in den umkämpften Hardware-Markt.

Oracle eröffnet neue Front im Kampf um Marktanteile


Mit Hewlett-Packard (HP) hat sich Oracle einen starken Partner ins Boot geholt, um im Markt für Data Warehouse Anwendungen stärker Fuß zu fassen. Mit der HP Oracle Database Machine und dem Speicher-Produkt HP Oracle Exadata Storage Server will Oracle nicht nur Nischenanbieter wie Teradata oder Netezza aufmischen, sondern auch dem Duo IBM und EMC Marktanteile abringen.

Marktbeobachter wie Forrester Research Analyst James Kobielus sehen den Markt für solche Maschinen und Anwendungen vielversprechend. Oracle & Co dürften jährlich rund 9,0 Mrd. US-Dollar in diesem Markt umsetzen, wobei hier Wachstumsraten von jährlich 15 Prozent zu erwarten sind. Forrester schreibt Oracle die größten Marktanteile zu, gefolgt von Teradata und IBM. Weiteres Geschäft winkt von Telefon- und Kreditkartenfirmen, die große Datenmengen in Datenzentren speichern lassen, um Kundendaten auszuwerten.

Oracle hinkt im BI-Markt bislang hinterher


Auch im Softwaremarkt verspricht Oracle weitere Fortschritte. Man werde SAP im Softwaremarkt für Business-Management einholen, da man sehr viel schneller wachse, so Oracle-President Safra Catz jüngst in einem Analysten-Meeting. Die tatsächlichen Zahlen nach der Übernahme des BI-Spezialisten Hyperion sprechen allerdings eine andere Sprache. Im jüngsten Quartal schrumpfte das Geschäft mit Business-Management-Software um 12 Prozent auf 331 Mio. Dollar. Oracle spielt den Rückgang herunter und verweist darauf, dass die Erlöse im vierten Quartal um 36 Prozent gestiegen seien.

Doch die Konkurrenz in Form von Business Objects sieht das naturgemäß anders. Vielmehr habe man seinen Marktanteil in dem auf 5,1 Mrd. Dollar (Stand: 2007) gewachsenen Markt weiter leicht ausgebaut, tönt John Schwarz, Leiter der SAP-Sparte. In 2009 soll der Markt um weitere zehn Prozent zulegen, wobei Business Objects doppelt so schnell wachsen will, wie Schwarz erklärt.

Auch der Marktforscher Gartner bescheinigt dem Duo SAP und Business Objects einen deutlichen Vorsprung vor der Konkurrenz. Die Analysten schreiben dem deutsch-französischem Duo einen Marktanteil von 26 Prozent zu, während Oracle und Hyperion zuletzt nur auf einen Marktanteil von elf Prozent kommen. Damit bleibt Oracle nichts anderes übrig, als aus eigener Kraft die Wende herbeizuführen, denn der letzte große Player in diesem Bereich, die kanadische Cognos, ist bereits in der Hand von IBM…

Kurzportrait

Die im Jahre 1977 gegründete und in Redwood City/Kalifornien ansässige Oracle galt in der Vergangenheit als klassischer Datenbankspezialist. Inzwischen operiert Oracle von zwei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Software und Services. Diese zwei Geschäftsbereiche sind wiederum in fünf operative Segmente unterteilt. Über das Softwaregeschäft erwirtschaftet Oracle nach wie vor den Großteil seiner Umsatzerlöse.

Mit dem neuen Datenbank- und Anwendungsserver 10g will Oracle verstärkt auf verteiltes Rechnen setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in die Bereiche elektronische Beschaffungssysteme, Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI). Der Bereich Supply Chain Management bildet eine Ergänzung zu den bisherigen Datenbank- und Anwendungslösungen aus dem Hause Oracle.

Neben dem Datenbankgeschäft bietet Oracle weitere Systemsoftware in Form von Serversoftware an. Der Visionäre Oracle-Chef Larry Ellison hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an dem Softwarehaus, welches nach Microsoft und IBM als drittgrößter Softwarehersteller der Welt gilt.

Nach einer 18-monatigen Übernahmeschlacht übernahm Oracle den US-Softwarespezialisten PeopleSoft im Januar 2005 für rund 10,3 Mrd. Dollar. Wenige Monate später folgte die Übernahme des kleineren Rivalen Retek. Gleichzeitig übernahm Oracle den Sicherheitsspezialisten Oblix und den Daten-Management-Anbieter TimesTen. Später kaufte Oracle den finnischen Open Source Spezialisten Innobase OY, sowie den Logistikspezialisten G-Log. Ende 2005 folgte der Zukauf der beiden Sicherheitsspezialisten Thor Technologies, OctetString sowie die Übernahme des führenden Kunden-Management-Softwarehersteller Siebel Systems. Anfang 2006 übernahm Oracle den Softwarenanbieter 360Commerce und den Open Source Spezialisten Sleeypcat. Mitte 2006 schloss Oracle die Übernahme von Portal Software ab. Gleichzeitig erhöhte Oracle seine Beteiligung an der indischen i-flex auf inzwischen über 80 Prozent. Anfang 2007 kaufte Oracle dann den Business Intelligence Spezialisten Hyperion Solutions. Wenige Monate später folgte dann die Übernahme von Agile Software. Anschließend wurden mit Bharosa, Netsure Telecom, Bridgestream, LogicalApps, Interlace Systems und Moniforce weitere Firmen hinzugekauft. Nach der Übernahme von BEA Systems für 8,5 Mrd. Dollar, kaufte Oracle in 2008 mit Skywire, Global Knowledge Software und ClearApp weitere Firmen auf. Insgesamt wurden in den letzten Jahren mehr als 40 Firmen für rund 30 Mrd. Dollar übernommen.

Mit der Einheit OracleMobile.com will der Datenbankspezialist insbesondere den Mobilfunkbereich erschließen. Mobile Geschäftslösungen und Services rund um das Handy sollen das bestehende Oracle-Angebot ergänzen. In 2007 stieg Oracle mit Oracle VM auch in den Virtualisierungsmarkt ein.

Zahlen


Für das vergangene Augustquartal meldet Oracle einen Umsatzanstieg um 18 Prozent auf 5,33 Mrd. Dollar. Das Neugeschäft mit Softwarelizenzen zog dabei um 14 Prozent an. Das Geschäft mit Lizenz-Updates und Produkt-Support kletterte um 23 Prozent auf 2,94 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn kletterte im jüngsten Quartal um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,08 Mrd. Dollar oder 21 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 840 Mio. Dollar oder 16 US-Cent je Aktie im Jahr zuvor.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein operativer Gewinn von 29 US-Cent je Aktie, womit Oracle die Gewinnerwartungen um zwei Cent übertreffen konnte. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 5,42 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 27 US-Cent je Aktie kalkuliert. Die operative Gewinnmarge zog gleichzeitig um 3,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf 40 Prozent an.

Der operative freie Cashflow für die kumulierten 12 Monate kletterte um 1,3 Mrd. auf nunmehr 7,9 Mrd. US-Dollar, während der freie Cashflow um 20 Prozent zulegte. Daneben wurden im jüngsten Quartal 22,7 Mio. eigene Aktien zum Durchschnittskurs von 21,97 Dollar zurückgekauft.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Oracle, Hintergrundberichte, Hardware, Software

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