Oracle: Sun-Übernahme droht Hängepartie

Montag, 21. September 2009 um 13:11

Im Datenbankgeschäft lieferte sich Oracle in den letzten Jahren einen Wettbewerb mit dem US-Computerkonzern IBM. Auch Microsoft konnte in den vergangenen Jahren seine Position im Datenbankgeschäft zementierten, spielt jedoch bislang nur eine untergeordnet Rolle. Oracle konnte hingegen seine marktführende Stellung zuletzt wieder ausbauen und kontrolliert nahezu die Hälfte des Datenbank-Marktes (Quelle: Gartner).

Der ehemalige Datenbankspezialist Sybase gilt hingegen als abgeschlagen in diesem Geschäftsbereich, zumal sich der Sybase-Marktanteil in den vergangenen Jahren stetig rückläufig entwickelt hat. Im Hardware-Sektor konkurriert Oracle nach der Übernahme von Sun nunmehr auch mit Hewlett-Packard.

Durch die Übernahme von Siebel ist Oracle auch im Wachstumsmarkt Customer Relationship Management (CRM) präsent. Hier steht das Unternehmen in direkter Konkurrenz zu den CRM-Spezialisten UpShot, Salesforce.com und Salesnet. Im Bereich Application Server konkurriert Oracle mit IBM.

Als Hauptkonkurrent der Amerikaner gilt jedoch der Walldorfer Softwarekonzern SAP, der bislang im Unternehmenssoftwaremarkt eine herausragende Stellung einnimmt. Durch die Übernahme von Business Objects hat sich die Wettbewerbssituation nochmals verschärft, nachdem Oracle zuvor den BI-Spezialisten Hyperion übernommen hatte.

Ausblick

Für das laufende zweite Fiskalquartal 2010 erwartet Oracle stagnierende Erlöse bzw. einen Umsatzzuwachs von bis zu drei Prozent gegenüber dem Vorjahr und stellt dabei Einnahmen von 5,6 bis 5,77 Mrd. Dollar in Aussicht. Beim Geschäft mit neuen Softwarelizenzen sieht das Unternehmen eine Stagnation bzw. einen Umsatzrückgang von bis zu zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Nettogewinn soll sich dabei zwischen 35 und 36 US-Cent je Aktie bewegen.

Analysten rechnen für das laufende Novemberquartal mit Einnahmen von 5,69 Mrd. US-Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 36 US-Cent je Aktie. Für das laufende Fiskaljahr 2010, welches im Mai endet, wird mit einem Jahresumsatz von 23,7 Mrd. Dollar und mit einem Nettogewinn von 1,53 Dollar je Aktie von Seiten der Analysten gerechnet.

Im nachfolgenden Fiskaljahr 2011 rechnen Analysten mit einem weiteren Umsatzanstieg auf 25,3 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,68 Dollar je Aktie.

Bewertung

Unmittelbar nach den jüngsten Zahlen präsentierten sich Oracle-Aktien deutlich schwächer bei 21,6 Dollar an der New Yorker Nasdaq, womit sich damit ein Börsenwert von rund 108 Mrd. US-Dollar für den weltweit zweitgrößten Softwarehersteller ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Fiskaljahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14. Gleichzeitig wird Oracle mit dem 4,5-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Fiskaljahr bewertet.

Trotz der schwachen Lizenzsoftwareerlöse bekräftigten die Analysten bei Jefferies & Co nochmals ihre Kaufempfehlung für Oracle-Aktien. Gleichzeitig reduzierten die Analysten ihr Kursziel für den Wert allerdings leicht auf 26,0 Dollar. Jefferies-Experte Ross MacMillan begründete seine Kaufempfehlung insbesondere mit dem ermutigenden Ausblick. Höhere Bruttomargen und eine stärkere Kostenkontrolle hätten der Gesellschaft geholfen, die Gewinnerwartungen zu erfüllen.

Deutsche Bank Analyst Tom Ernst übt sich dagegen weiter in Zurückhaltung. Ernst will den Ergebnissen nicht zu viel beimessen, schließlich gehört das erste Fiskalquartal 2010 traditionell zu einem der schwierigsten Quartale im Oracle-Geschäftsjahr. Negativ bewertet Ernst hingegen den starken Rückgang bei den Lizenzerlösen. Der Deutsch Banker bewertet Oracle-Aktien daher weiterhin nur mit „hold“ erhöht aber sein Kursziel von 19 auf 20 Dollar.

Optimistischer sind dagegen die Banker aus dem Hause Jyske Bank, die Oracle-Aktien weiterhin zum Kauf empfehlen. Die Lizenzerlöse seien zwar hinter den Erwartungen zurückgeblieben, jedoch habe die EBIT-Marge mit 46 Prozent das Vorjahresniveau um 570 Basispunkte übertroffen, so die Analysten. Damit könnte auch das Erreichen einer EBIT-Marge von 50 Prozent (ausgenommen der Hardware-Erlöse) näher rücken, glauben die Jyske Banker. Insgesamt sehen die Analysten den jüngsten Kursrückgang als günstige Kaufgelegenheit für langfristig orientierte Anleger, wobei die Analysten weiter ein Kursziel von 26 US-Dollar für den Wert sehen.

Auch bei der französischen Société Générale ist man weiter zuversichtlich und empfiehlt Oracle-Aktien weiter zum Kauf. Die Analysten nehmen allerdings ihr Kursziel für den Wert leicht von 25 auf 24 Dollar zurück.

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