Oracle profitiert vom Datenanalyse-Boom - Exadata-Geschäft wächst dreistellig

Mittwoch, 20. Juni 2012 um 14:10
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(IT-Times) - Oracle-Aktien präsentierten sich nach den jüngsten Zahlen deutlich fester und legten um mehr als drei Prozent zu. Der nach Microsoft größte Softwarekonzern konnte insbesondere einen Rekordumsatz im Softwaregeschäft verbuchen und die Gewinnerwartungen der Analysten abermals übertreffen.

Hardware-Geschäft bleibt Sorgenkind Nummer eins


Einzig das Hardware-Geschäft ist nach der Übernahme von Sun Microsystems weiterhin eine Dauerbaustelle im Konzern. Aber auch hier konnte Oracle (Nasdaq: ORCL, WKN: 871460) Fortschritte melden. Das Hardware-Geschäft schrumpfte im jüngsten Quartal um 16 Prozent auf 977 Mio. US-Dollar, Analysten der Deutschen Bank hatten mit einem stärkeren Rückgang von 25 Prozent gerechnet. Vor allem das x86 Server-Geschäft bereitet dem Softwarehersteller weiterhin sorgen. Hauptziel sei es im laufenden Fiskaljahr 2013, einen Turnaround im Hardwaregeschäft herbeizuführen, heißt es bei Oracle.

Als eigentlicher Wachstumsmotor im Konzern gilt inzwischen der Bereich Engineered Systems. Diese Division umfasst Lösungen rund um die Bereiche Speicher, Netzwerksoftware und nicht zuletzt das Geschäft mit der Exadata Datenbank, Exalogic für Java-Anwendungen und Exlytics für Analysen.

Exadata-Geschäft boomt - weiter dreistellige Wachstumsraten erwartet


Laut Oracle CEO Larry Ellison haben die Buchungen im Exadata- und Exalogic-Geschäft im jüngsten Quartal um mehr als 100 Prozent zugelegt, nachdem das Unternehmen hochkarätige Kunden wie Facebook, PayPal und die Deutsche Bank gewinnen konnte. Auch Exalytics wachse weiterhin sehr schnell, konkurriert das Produkt direkt mit SAPs In-Memory-Datenbank HANA.

Insgesamt steuert das Engineered Systemsgeschäft inzwischen mehr als eine Mrd. US-Dollar zum Gesamtumsatz bei, so Oracle President Marc Hurd. Auf Jahressicht wuchs das Geschäft rund um Exadata, Exlogic, Exalytics, SPARC SuperCluster und Big Data um mehr als 100 Prozent, so der Manager. Auch im Fiskaljahr 2013 dürfte sich das Exa-Systemgeschäft verdoppeln, hofft Ellison.

Barreserven bei über 30 Mrd. Dollar - weitere Zukäufe erwartet


Nicht zuletzt der Boom im Engineered Systemsgeschäft sorgte dafür, dass Oracle im vergangenen Fiskaljahr 2012 einen freien Cash Flow von 13,1 Mrd. US-Dollar generieren konnte. Damit summierten sich die Barreserven zum Quartalsende auf 31 Mrd. US-Dollar. Trotz des beschlossenen Aktienrückkaufprogramms im Volumen von zehn Mrd. US-Dollar, bleibt noch genügend Geld für strategische Übernahmen. Die jüngste Übernahme des Social-Marketing-Spezialisten Vitrue für geschätzte 300 Mio. Dollar dürfte daher nicht die letzte Übernahme von Oracle gewesen sein.

Kurzportrait

Die im Jahre 1977 gegründete und in Redwood City/Kalifornien ansässige Oracle galt in der Vergangenheit als klassischer Datenbankspezialist. Inzwischen operiert Oracle von drei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Software, Hardware-Systeme und Services. Über das Softwaregeschäft erwirtschaftet Oracle nach wie vor den Großteil seiner Umsatzerlöse.

Mit dem neuen Datenbank- und Anwendungsserver 11g will Oracle verstärkt auf verteiltes Rechnen und Cloud Computing setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in die Bereiche elektronische Beschaffungssysteme, Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI). Der Bereich Supply Chain Management bildet eine Ergänzung zu den bisherigen Datenbank- und Anwendungslösungen aus dem Hause Oracle.

Neben dem Datenbankgeschäft bietet Oracle weitere Systemsoftware in Form von Serversoftware an. Der Visionäre Oracle-Chef Larry Ellison hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an dem Softwarehaus, welches nach Microsoft und IBM als drittgrößter Softwarehersteller der Welt gilt.

Nach einer 18-monatigen Übernahmeschlacht übernahm Oracle im Januar 2005 den US-Softwarespezialisten PeopleSoft. Gleichzeitig übernahm Oracle den Sicherheitsspezialisten Oblix und TimesTen. Anfang 2007 kaufte Oracle dann den Business Intelligence Spezialisten Hyperion Solutions. Wenige Monate später folgte dann die Übernahme von Agile Software. Anschließend wurden mit Bharosa, Netsure Telecom, Bridgestream, LogicalApps, Interlace Systems und Moniforce weitere Firmen hinzugekauft. Nach der Übernahme von BEA Systems, kaufte Oracle in 2008 mit Skywire, Global Knowledge Software, ClearApp, Advanced Visual Technology und Primavera weitere Firmen auf. Auch in 2009 setzte Oracle seine Einkaufstour weiter fort und schluckte die Unternehmen mValent, Relsys sowie Virtual Iron Software und übernahm zudem Sun Microsystems für 7,4 Mrd. Dollar. Auch in 2010 blieb Oracle weiter auf Einkaufstour und übernahm mit Silver Creek Systems, AmberPoint, PhaseForward, eServGlobal und Secerno weitere Unternehmen. Anfang 2011 schloss Oracle die Übernahme von Art Technology Group (ATG) ab, zudem wurden weitere kleinere Firmen aufgekauft. Anfang 2012 verstärkte sich Oracle mit der Übernahme von Taleo für 1,9 Mrd. Dollar, gleichzeitig wurde der Social-Marketing-Spezialist Vitrue übernommen.

Mit der Einheit OracleMobile.com will der Datenbankspezialist insbesondere den Mobilfunkbereich erschließen. Mobile Geschäftslösungen und Services rund um das Handy sollen das bestehende Oracle-Angebot ergänzen. Bereits im Jahr 2007 stieg Oracle mit Oracle VM auch in den Virtualisierungsmarkt ein.

Zahlen


Für das vergangene vierte Fiskalquartal 2012 meldet Oracle ein marginales Umsatzplus von einem Prozent auf 10,9 Mrd. US-Dollar. Das neue Softwarelizenzgeschäft wuchs dabei um sieben Prozent auf 4,0 Mrd. US-Dollar. Dabei konnte Oracle einen Nettogewinn von 3,45 Mrd. US-Dollar oder 69 US-Cent je Aktie realisieren, ein Zuwachs von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Oracle einen Nettogewinn von 4,1 Mrd. Dollar oder 82 US-Cent je Aktie realisieren, während Analysten nur mit einem Profit von 78 US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Das Geschäft mit Update-Lizenzen und Produkt-Support kletterte um fünf Prozent auf 4,2 Mrd. Dollar. Das Hardware-Systemgeschäft sank dagegen um 16 Prozent auf 977 Mio. Dollar. Oracle-Finanzchef Safra Catz sprach von einem Rekordquartal im Bezug auf den Verkauf neuer Softwarelizenzen und den gesamten Softwareumsatz in Höhe von acht Mrd. Dollar. Gleichzeitig konnte man im Fiskaljahr 2012 einen Rekord bei der operativen Marge von 46 Prozent erzielen und einen positiven Cashflow von 13,7 Mrd. Dollar generieren.

Insgesamt konnte Oracle im vergangenen Fiskaljahr 2012 einen Umsatzanstieg auf 37,1 Mrd. Dollar realisieren, ein Zuwachs von vier Prozent verbuchen. Das neue Softwarelizenzgeschäft kletterte um sieben Prozent auf 9,9 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn (Non-GAAP) kletterte um zehn Prozent auf 12,5 Mrd. US-Dollar. Der Nettogewinn je Aktie zog um elf Prozent auf 2,46 Dollar je Anteil an.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Oracle, Hintergrundberichte, Hardware, Software

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