Oracle bleibt auf Kurs und kehrt x86 Server den Rücken

Donnerstag, 22. September 2011 um 14:10
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(IT-Times) - Während manche Firmen dieser Tage ihre Umsatzschätzungen aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise nach unten korrigieren müssen, geht es dem US-Softwarekonzern Oracle recht passabel. Der US-Datenbankspezialist konnte Umsatz und Gewinn abermals deutlich steigern. Auch für das laufende Quartal gibt sich der SAP-Konkurrent weiter zuversichtlich und erwartet weiter steigende Erlöse.

Einzige Baustelle scheint das schrumpfende Hardware-Geschäft zu sein. Das Server-Geschäft ging um fünf Prozent auf eine Mrd. Dollar zurück. Insbesondere die im Vorjahr übernommene Sun Microsystems lastet weiter auf der Profitabilität. Oracle Präsident und CFO Safra Catz will daher die Gewinnmargen so bald wie möglich wieder auf das Niveau vor der Übernahme zurückführen.

Oracle kehrt x86 Server den Rücken


Dies will Oracle (Nasdaq: ORCL, WKN: 871460) vor allem durch eine Fokussierung auf das Hardware-Geschäft mit höheren Gewinnmargen erreichen. Oracle ist daher bereit, das Geschäft mit x86 Servern aufzugeben, welches nur geringe Gewinnmargen abwirft.

Man habe kein Interesse mehr, Commodity Hardware zu verkaufen, welches geistiges Eigentum von Intel und Microsoft beinhaltet, sondern wolle vielmehr seine eigenen Produkte verkaufen, so Oracle-Chef Larry Ellison im Rahmen des Conference Calls. Daher werde man Commodity Systeme im Fiskaljahr 2013, welches Mitte 2012 beginnt, auslaufen lassen, kündigt das Unternehmen an.

Oracle will MySQL stärker monetarisieren


Darüber hinaus will Oracle sein MySQL Datenbankgeschäft stärker monetarisieren. Jüngst hat das Unternehmen seiner Open-Source Datenbank weitere kommerzielle Erweiterungen hinzugefügt, wodurch ein signifikanter Performance-Vorteil von Anwendungen bei 16-Kern und high-end Systemen einhergehen soll, wie das Unternehmen in seinem Blog-Post mitteilte.

Oracle hat im Rahmen der Übernahme versprochen, MySQL weiter offen zu halten, was das Unternehmen auch trotz zahlreicher Updates auch eingehalten hat. Insgesamt scheint Oracle der Spagat zwischen Kommerzialisierung und Open-Source bei MySQL gelungen zu sein.

Kurzportrait

Die im Jahre 1977 gegründete und in Redwood City/Kalifornien ansässige Oracle galt in der Vergangenheit als klassischer Datenbankspezialist. Inzwischen operiert Oracle von drei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Software, Hardware Systeme und Services. Über das Softwaregeschäft erwirtschaftet Oracle nach wie vor den Großteil seiner Umsatzerlöse.

Mit dem neuen Datenbank- und Anwendungsserver 11g will Oracle verstärkt auf verteiltes Rechnen und Cloud Computing setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in die Bereiche elektronische Beschaffungssysteme, Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI). Der Bereich Supply Chain Management bildet eine Ergänzung zu den bisherigen Datenbank- und Anwendungslösungen aus dem Hause Oracle.

Neben dem Datenbankgeschäft bietet Oracle weitere Systemsoftware in Form von Serversoftware an. Der Visionäre Oracle-Chef Larry Ellison hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an dem Softwarehaus, welches nach Microsoft und IBM als drittgrößter Softwarehersteller der Welt gilt.

Nach einer 18-monatigen Übernahmeschlacht übernahm Oracle im Januar 2005 den US-Softwarespezialisten PeopleSoft. Wenige Monate später folgte die Übernahme des kleineren Rivalen Retek. Gleichzeitig übernahm Oracle den Sicherheitsspezialisten Oblix und TimesTen. Später kaufte Oracle den finnischen Open Source Spezialisten Innobase OY, sowie den Logistikspezialisten G-Log. Ende 2005 folgte der Zukauf der beiden Sicherheitsspezialisten Thor Technologies, OctetString sowie die Übernahme des führenden Kunden-Management-Softwarehersteller Siebel Systems. Anfang 2006 übernahm Oracle den Softwarenanbieter 360Commerce und den Open Source Spezialisten Sleeypcat.

Mitte 2006 schloss Oracle die Übernahme von Portal Software ab. Gleichzeitig erhöhte Oracle seine Beteiligung an der indischen i-flex auf inzwischen über 80 Prozent. Anfang 2007 kaufte Oracle dann den Business Intelligence Spezialisten Hyperion Solutions. Wenige Monate später folgte dann die Übernahme von Agile Software. Anschließend wurden mit Bharosa, Netsure Telecom, Bridgestream, LogicalApps, Interlace Systems und Moniforce weitere Firmen hinzugekauft. Nach der Übernahme von BEA Systems, kaufte Oracle in 2008 mit Skywire, Global Knowledge Software, ClearApp, Advanced Visual Technology und Primavera weitere Firmen auf. Auch in 2009 setzte Oracle seine Einkaufstour weiter fort und schluckte die Unternehmen mValent, Relsys sowie Virtual Iron Software und übernahm zudem Sun Microsystems für 7,4 Mrd. Dollar. Mitte 2009 kaufte Oracle GoldenGate Software. Auch in 2010 blieb Oracle weiter auf Einkaufstour und übernahm mit Silver Creek Systems, AmberPoint, PhaseForward, eServGlobal und Secerno weitere Unternehmen. Anfang 2011 schloss Oracle die Übernahme von Art Technology Group (ATG) ab, zudem wurden weitere kleinere Firmen aufgekauft.

Mit der Einheit OracleMobile.com will der Datenbankspezialist insbesondere den Mobilfunkbereich erschließen. Mobile Geschäftslösungen und Services rund um das Handy sollen das bestehende Oracle-Angebot ergänzen. Bereits im Jahr 2007 stieg Oracle mit Oracle VM auch in den Virtualisierungsmarkt ein.

Zahlen


Für das vergangene erste Fiskalquartal 2012 meldet Oracle einen Umsatzanstieg um 12 Prozent auf 8,37 Mrd. US-Dollar. Der Nettogewinn kletterte dabei um 36 Prozent auf 1,84 Mrd. Dollar oder 36 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 1,35 Mrd. Dollar oder 27 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Oracle einen Nettogewinn von 48 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten um einen Cent je Anteil übertreffen.

Meldung gespeichert unter: Oracle, Hintergrundberichte, Software

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